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Racing Team Germany: Ex-Sponsor sass im Gefängnis

Von Günther Wiesinger
McPhee 2015: Automobile Weise stand vorne auf dem Kotflügel

McPhee 2015: Automobile Weise stand vorne auf dem Kotflügel

Der sächische Autohändler Christian Weise steht vor Gericht; es werden ihm 30 Straftaten vorgeworfen. Er soll Kunden um 324.000 Euro betrogen haben; vor dem Gerichtstermin wurde Weise eingesperrt.

Ein ehemaliger Sponsor des 2015 ins Zwielicht geratenen und inzwischen aufgelösten Racing Team Germany musste eine Nacht im Gefängnis verbringen, meldet die Online-Ausgabe der «Freien Presse» in Chemnitz.

Es handelt sich um Christian Weise, den einstigen Inhaber des Autohauses Weise, der schon vor dem Barcelona-GP 2015 für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Danach waren seine Sponsoraufkleber von den Honda NSF 250RW der Fahrer Masbou und McPhee entfernt worden.

Zwei Justizbeamte geleiteten Christian Weise gestern in den Verhandlungssaal des Amtsgerichts Chemnitz. Die Nacht davor hatte der frühere Autohaus-Inhaber aus Bernsdorf bei Chemnitz in der Zwickauer Haftanstalt verbracht. Er war vorsorglich festgenommen worden, damit die Verhandlung wegen der gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe weitergehen konnte.

Der 48-jährige Angeklagte hat sich die Kost und Logis im Gefängnis eingebrockt, weil er bei einem früheren Gerichttermin unentschuldigt ferngeblieben war. Auch der Versuch, ihn durch Polizisten zum Gericht bringen zu lassen, scheiterte damals. Um kein zweites Mal die geladenen Zeugen unverrichteter Dinge heimschicken zu müssen, ging die Polizei auf Nummer Sicher. Flankiert von den zwei Justizbeamten hörte Weise den Aussagen ehemaliger Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner im Zeugenstand zu.

Die Staatsanwaltschaft legt ihm mehr als 30 Straftaten zur Last. Insgesamt 324.000 Euro sollen Kunden aus ganz Europa für 22 Autos gezahlt haben, die ihnen nie übergeben wurden. Zudem soll er fünf Fahrzeuge weiterverkauft haben, die ihm nicht gehörten.

Weiters wirft die Staatsanwaltschaft Weise vor, Sozialversicherungsbeiträge für seine Mitarbeiter nicht fristgerecht bezahlt zu haben.

Zumindest ein Teil der Autos, für die Kunden bereits Anzahlungen geleistet hatten, wurde später in einem anderen Chemnitzer Autohaus erneut angeboten – zum vollen Preis.

Die Mitarbeiterin einer Bank aus Nordrhein-Westfalen erklärte im Zeugenstand, die Bank habe dem Autohaus Weise Millionenkredite für den Ankauf von Fahrzeugen eingeräumt. Ab 2014 seien jedoch mehrfach Lastschriften der Bank zurückgebucht worden – offenbar wegen fehlender Deckung des Autohaus-Kontos. Daraufhin reduzierte die Bank das Kreditlimit; als bei einer Kontrolle auf dem Hof des Autohauses Fahrzeuge fehlten, deren Kauf von der Bank finanziert worden war, seien Anfang Juni 2015 alle Kredite mit einer Restschuld von mehr als 1 Million Euro gekündigt worden. Die von der Bank finanzierten Autos habe die Bank sichergestellt und an das andere Autohaus weitergegeben, wo sie zum Verkauf angeboten wurden.

Nach der Verhandlung wurde Christian Weise gestern auf freien Fuß gesetzt – zumindest bis zum nächsten Gerichtstermin.

Schon im Frühjahr 2015 waren mehreren Strafanzeigen wegen des Verdachts der Unterschlagung gegen den Autohaus-Inhaber Christian Weise eingebracht worden.

Weise mimte den Unschuldigen. Er habe nach seiner Heimkehr vom Mugello-GP «starke Auffälligkeiten» im Geschäftsbetrieb seines Unternehmens festgestellt, tat Weise damals in einer Pressemitteilung unter dem seltsamen Titel «Vorübergehende Pausierung des Autohandels» kund. Daraufhin habe er sich entschlossen, «einen Teil der Fahrzeuge bis zur Klärung der Unregelmäßigkeiten sicher zu stellen». Wohin die Autos verschwunden seien, teilte er 2015 nicht mit.

Zugleich betonte Weise 2015, dass «ein Betrug seitens der Geschäftsleitung ausgeschlossen werden kann». Das Unternehmen sei nicht insolvent, der Verkauf von Autos werde allerdings bis auf weiteres pausieren. Die Werkstatt hingegen sollte auch künftig geöffnet bleiben, meinte der Unternehmer.

Aber schon damals geisterte das Gerücht einer drohenden Insolvenz seines Autohauses durch Sachsen. Weise betonte damals, er sei seit 24 Jahren im Autohandel tätig, das Unternehmen seit stetig gewachsen. «Jährlich verkaufen wir zwischen 1600 bis 2000 Autos und gehören somit zu den stärksten Gebrauchtwagenhändlern der Region», hielt Weise 2015 fest. «Im Frühjahr 2015 verlieh uns die Auto-Bild den Titel 'Bester Autohändler 2015 der Region Chemnitz'.»

Geschäftsmann Christian Weise war von 2010 bis 2015 Sponsor des RTG, seinen permanenten Ausweis trug er manchmal sogar im Flugzeug noch voller Stolz. Seine attraktive blonde Verlobte Marie Luise Wintermantel trat mehrmals als Grid Girl beim LCR-Honda-Team mit Cal Crutchlow auf.

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