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Paolo Simoncelli hat mit seinem SIC58-Team Großes vor

Von Waldemar Da Rin
Paolo Simoncelli in der SIC58-Box

Paolo Simoncelli in der SIC58-Box

Paolo Simoncelli betreibt im Namen seines verstorbenen Sohnes seit fünf Jahren die SIC58 Squadra Corse. Mit Niccolò Antonelli und Tatsuki Suzuki bestreitet er die Moto3-WM, 2019 kommt eine Klasse dazu.

Nach dem tragischen Tod von Marco Simoncelli beim Malaysia-GP 2011 nahm sich sein Vater Paolo eineinhalb Jahre Zeit, bis er beschloss, 2013 mit seinem eigenen Team in den Rennsport zurückzukehren: Die SIC58 Squadra Corse soll nicht nur den Namen seines Sohnes ehren, sondern auch jungen Fahrern eine Chance bieten.

«Ich habe klein angefangen, zunächst in Italien und dann auch in der spanischen Meisterschaft. 2017 sind wir in die Weltmeisterschaft gekommen», erinnerte sich Paolo.

Dass die Bilder von Marco im Team überall präsent sind, in der Box und auf dem Team-Truck, schmerze ihn nicht: «Nein, warum? Ich habe es so gewollt, wenn es mich stören würde, hätte ich es nicht gemacht», betonte er.

Für die Moto3-WM 2019 bestätigte er Niccolò Antonelli und Tatsuki Suzuki, obwohl vor allem der Italiener die Erwartungen nicht erfüllen konnte: 2015 und 2016 hatte er mit Ongetta Rivacold Honda drei Siege gefeiert, in seiner Karriere stand er insgesamt sechs Mal auf dem Podium. Nach einem Jahr bei Red Bull KTM Ajo, in dem er immerhin einen Podestplatz bejubeln konnte, kam Antonelli 2018 zu SIC58 Squadra Corse.

Die Saison begann verheißungsvoll mit einer Pole-Position in Katar, die den Teamchef zu Tränen rührte. Im Rennen belegte er Rang 4 – es sollte sein bestes Ergebnis des Jahres bleiben. Die Moto3-WM beendete der 22-Jährige auf Platz 15 mit mageren 71 Punkten. Zu wenig für einen potentiellen Siegfahrer: «Ja, das ist er, aber er macht sich selbst Probleme. Bei ihm ist es reine Kopfsache», bedauerte Simoncelli und setzte einen Fuß auf die Linie, die die Box von der Boxengasse abgrenzt. «Ich kann den beiden bis hierher die Infrastruktur und die Motorräder bieten, mit denen sie siegen können. Aber den Rest müssen sie mit ihrem Handgelenk, mit ihrem Gasgriff beitragen», fügte er hinzu. «Das grösste Problem sind die Eltern. Es ist so. Ich habe Burschen gesehen, die wollten gar nicht Rennen fahren, aber ihre Eltern glaubten, einen zweiten Rossi gezeugt zu haben. Anderseits habe ich Jungs kennen gelernt, die Talent hatten, aber ihre Eltern waren arm und konnten dessen Karriere nicht finanzieren.»

Tatsuki Suzuki sammelte in der letzten Saison genauso viele Punkte wie sein Teamkollege. «Der Japaner hat viel geschafft: Vor zwei Jahren kannte ihn keiner, man wusste nicht einmal, dass er in der Weltmeisterschaft war», scherzte Paolo. «Jetzt fährt er auch schon ab und zu in die erste Reihe, wenn er etwas mehr von sich überzeugt wäre...». Suzuki wechselte nach zwei Jahren auf der Mahindra 2017 in den SIC58-Rennstall. 2018 nahm der Honda-Pilot den Mugello-GP und das Rennen in Barcelona von der ersten Reihe aus in Angriff, auf Phillip Island gelang ihm mit Platz 4 sein bestes Ergebnis.

«Die beiden Jungs entwickeln sich», ist sich Teambesitzer Paolo Simoncelli sicher. «Ich wünsche mir, irgendwann in die MotoGP-Klasse zu kommen. Die Moto2-Klasse will ich auch bestreiten, ich glaube, dass das auch bald kommen wird. Ich hoffe nicht, dass es noch fünf Jahre dauert», gab er das mittelfristige Ziel vor. 2019 nimmt er außerdem den neuen MotoE-Weltcup in Angriff und verpflichtete dafür Matteo Casadei als Fahrer.

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