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RW-Racing-Teamchef Jarno Janssen: Droht Ausstieg?

Von Günther Wiesinger
Der einzige niederländische GP-Rennstall RW Racing (vormals Molenaar-Team) hat für 2014 noch keine Fahrer gefunden. Droht der Rückzug?

Das niederländische RW-Racing-Team schaffte in der abgelaufenen Moto3-Saison mit Jakub Kornfeil (69 Punkte) den elften WM-Rang, Teamkollege Jasper Iwema (8 Punkte) kam über den 24. Gesamtrang nicht hinaus.

«Wir haben vor einem Jahr den Fehler gemacht, dass wir nach dem zweiten WM-Rang von Luis Salom kein Geld in einen neuen Spitzenfahrer investiert haben», wirft sich Teammanager Jarno Janssen vor. «Wir haben Jakub genommen... Er ist ein guter Fahrer. Aber er hat sein Potenzial auf der Kalex-KTM nicht ausgeschöpft.»

Janssen: «Die Kalex ist ein perfektes Produkt»

«Wir reden mit verschiedenen Fahrern, auch aus Spanien», erzählt Janssen. «Aber ich will keine unmotivierten Fahrer mehr wie in der vergangenen Saison. Jakub Kornfeil hat sicher nicht das Maximum aus seinen Möglichkeiten herausgeholt. Sobald er beim Calvo-Team unterschrieben hatte, war er mit dem Kopf nicht mehr bei der Sache. Ich würde lieber einem jungen, motivierten Niederländer wie Scott Deroue eine Chance geben. Aber ich brauche für zwei Moto3-WM-Fahrer rund 1,4 Millionen Euro, wenn wir einen anständigen Auftritt hinlegen wollen. Und in den Niederlanden ist es ähnlich wie in Deutschland. Wir lieben den Motorsport, wir lieben unsere Fahrer. Aber wenn du eine Firma um Geld bittest, ist niemand daheim...»

RW Racing gerät langsam unter Zeitdruck. Dorna-Direktor Javier Alonso und IRTA-Chef Mike Trimby wollen endlich ein Konzept und Fahrerverträge für 2014 sehen. Sonst fliegt das Team irgendwann aus der Starliste.

«Ich unterscheide mich von vielen anderen Teammanagern, die in eine Saison gehen und nicht wissen, wie sie die zweite Saisonhälfte finanzieren sollen», hält Janssen fest. «Aber sie machen weiter und weiter.»

Von Jakub Kornfeil ist Janssen sichtlich enttäuscht. «Er hat sich auf SPEEDWEEK.com über das RW-Team beklagt», sagt Ex-Rennfahrer Janssen. «Er hat über Probleme im Team gesprochen. Dazu muss ich sagen: Wenn der Fahrer sichtlich unmotiviert ist, wie erwartet er dann von den Mechanikern und von mir, dass wir 100 Prozent leisten?»

Und Jasper Iwema? Janssen: «Mit Jasper ist es eine andere Story. Er ist einer der nettesten Menschen, die ich kenne. Er ist gut für das Team und gut für die Sponsoren. Aber seine Resultate sind leider nicht so ausgefallen, wie wir sie erwartet haben. Wenn ich mit ihm weitermache, weiss ich: Ich kann bei 50 Prozent der Rennen mit einem Platz zwischen 12 und 15 rechnen. Mit mehr nicht.»

«Viele Fahrer suchen immer nach Ausreden», ärgert sich Jarno Janssen. «Sie beschweren sich zum Beispiel über die Kalex-KTM. Ich habe immer entgegnet: Nehmt euch ein Beispiel an Folger und Öttl. Es darf doch nicht sein, habe ich ihnen vorgehalten, dass ein Rookie wie Öttl schneller ist als ihr. Für mich ist die Kalex ein perfektes Produkt. Rennfahrer werden dafür bezahlt, dass sie den Gasgriff aufdrehen. Deshalb suche ich für 2014 zwei motivierte Piloten.»

Eine gehörige Mitgift sollen sie auch mitbringen. Deshalb kommen neben dem Red Bull-Rookie Scott Deroue auch Spanier wie Alberto Moncayo und Ana Carrasco in Frage.

Wenn sich in den nächsten Wochen keine Deals mit vielversprechenden Fahrern abzeichnen und keine Budget gefunden wird, könnte RW Racing aus dem Startfeld verschwinden.

«Wenn die Resultate nicht stimmen, muss man sich fragen, ob man weiterhin 26 Wochen im Jahr von der Familie getrennt sein will», stellt Jarnos Janssen die Möglichkeit eines Rückzugs von RW Racing in den Raum.

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