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Terrell Thien: «Kalex keine Schuld an Öttl-Flaute»

Von Sharleena Wirsing
Terrell Thien ist neuer Besitzer des Öttl-Teams. Er sprach mit SPEEDWEEK.com über die Saison 2014 und die Folgen für 2015. «Manche Sponsoren haben die Reißleine gezogen», verriet er.

Terrell Thien war seit 2007 für das Team von Daniel Epp tätig, das mit Tom Lüthi (250 ccm/Moto2) und 2007 sowie 2008 auch mit Sandro Cortese (125 ccm) an den Start ging. Von 2010 bis 2012 übernahm er das gesamte Team von Epp.

Seit 2013 betreute der Interwetten-Teammanager zusätzlich die Truppe von Philipp Öttl. Thien gehört zudem die Firma TT Motion Events, die schon Niklas Ajo 2011 und 2012 in der kleinsten Klasse einsetzte. Nun ist Thien Besitzer des Öttl-Teams, das er von Daniel Epp übernahm.

2013 glänzte Philipp Öttl als Rookie mit vier Top-10-Platzierungen in den letzten sechs Saisonrennen. Doch 2014 hatte er mit enttäuschenden Ergebnissen und immer größer werdendem Druck zu kämpfen. Der talentierte Bayer kam von der Erfolgsspur ab und tut derzeit alles, um 2015 wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. Anders als im vergangenen Jahr erhält Öttl nun eine reinrassige KTM.

Terrell, du bist nun Besitzer des Schedl Moto3 Racing Team, für das Philipp Öttl mit einer KTM antreten wird. Wie sehen deine Aufgaben aus?

Es wurde eine neue GmbH gegründet: TMW Motorsport Racing mit Sitz in Wuppertal. Ralf Wiesner und Reinhard Müller Mittendorf sind nun Mitinhaber. Zusammen mit meiner Firma TT Motion Events betreiben wir das Rennteam.

Meine Aufgaben sind eigentlich die gleichen wie in den letzten Jahren. Der Unterschied ist eben, dass das Team nun mir gehört. Auch alle Verträge laufen über mich. Nun muss ich mich jedoch nur noch um fünf Personen kümmern statt um 18. Das macht natürlich vieles einfacher.

Daher arbeite ich nun zusätzlich für die Werbeagentur «KONZEPT» aus der Nähe von Würzburg, welche die Abwicklung von Motorsport-Events, das Design von Webseiten, Layouts oder Aufklebern übernimmt. Ich bin dort als Vermittler von Aufträgen zuständig, helfe aber auch bei der Organisation von Projekten.

Welche Folgen hatte die enttäuschende Saison 2014 für das Team um Philipp Öttl?

Nach der schwierigen Saison 2014 war es natürlich nicht einfach, die Sponsoren bei der Stange zu halten. Das ist momentan meine wichtigste Aufgabe. Es gibt Sponsoren, die weiterhin zu uns stehen, aber manche haben die Reißleine gezogen. Unser Hauptziel ist es jetzt, den derzeitigen Sponsoren zu zeigen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Das Budget für 2015 steht zu 85 Prozent. Das liegt auch an dem Deal der Dorna mit Liqui Moly als offizieller Öllieferant der Moto3- und Moto2-Klasse. Dadruch haben wir Sponsor Motorex verloren. Wir suchen also nach einem neuen Öl-Sponsor, sind aber auf einem guten Weg.

Philipp Öttl und sein Team haben eine schwere Saison hinter sich. Hatte darauf auch die Kalex-KTM Einfluss, die als schwer abzustimmen gilt?

Nein, Kalex-KTM hatte an dieser Flaute absolut keine Schuld. Im Team hat jeder genau das gemacht, was er machen sollte – bloß unser Fahrer nicht. Philipp war aus irgendeinem Grund völlig von der Rolle. Es war für ihn fast unmöglich, sich in den Trainings zu verbessern. An was das nun genau lag, kann man nur schwer herausfinden. Fakt ist, dass unsere Schlüsselperson – der Fahrer – sich auf die Hinterbeine stellen und an sich arbeiten muss, um dem Team etwas zurückzugeben.

Wie kann Philipp an sich arbeiten?

Derzeit tut er alles, was in seiner Macht steht. Er hat eine sehr gute Betreuung für den körperlichen Teil. Auch psychologisch wird er nun perfekt unterstützt. Was seine Fitness angeht, macht er momentan alles, was er kann. Mehr geht im Moment nicht.

Er sitzt zudem so oft wie möglich auf dem Motorrad. Ich habe auch einen Kontakt zu Marcel Schrötter hergestellt, denn Philipp muss kontaktfreudiger werden. Er muss nicht alles allein machen, sondern soll auch Spaß haben. Das blieb im letzten Jahr auf der Strecke. Er war viel zu verbissen und hat sich seine Ziele zu hoch gesetzt. Er fiel komplett in ein Loch. Ihn dort wieder herauszuholen, dauert eigentlich viel zu lang, denn er hat sich selbst zu viel Druck auferlegt.

Das hätte er alleine nicht in den Griff bekommen. Deshalb haben wir mit Peter Öttl einiges in Bewegung gesetzt. Meiner Meinung nach tut Philipp nun alles, was möglich ist, damit 2015 erfolgreich wird. Ob das dann klappt, werden wir sehen. Der erste Test wird schon die Richtung zeigen.

Einen Mentaltrainer hatte Philipp früher bereits. Was ist diesmal anders?

Ja, er hatte schon mal einen Mentaltrainer, aber man braucht natürlich jemanden, der die Jungs von heute versteht. Bei einem 18-Jährigen, der Hochleistungssport betreibt, bleibt zwangsläufig etwas auf der Strecke. Ich denke, er muss einiges sauber aufarbeiten, damit er wieder Spaß an seinem Sport hat.

Kann man in einer solchen Situation schon Ziele für 2015 setzen?

Eher nicht... Was wir als Team wollen, ist etwas zurückbekommen. Wir stecken sehr viel Arbeit und sogar privates Geld in dieses Projekt. Philipp kann uns etwas zurückgeben, indem er einfach sauber arbeitet, Spaß an seinem Job hat und sich Stück für Stück wieder nach vorne arbeitet.

Setzte sich Philipp während der Saison noch mehr unter Druck, weil er seinem Team gegenüber ein schlechtes Gewissen wegen der ausbleibenden Ergebnisse hatte?

Ja, er hat sich um Sachen gekümmert, um die er sich nicht sorgen sollte. Wir sind für die Finanzierung zuständig, Stefan Kirsch ist für die Technik zuständig und die Mechaniker kümmern sich um den Rest. Nur wenn jeder seinen Job macht, kann so ein Team funktionieren. Der Fahrer muss sich wirklich auf das Fahren konzentrieren. Wo kann er sich verbessern? Er muss nur seine Aufgaben zu hundert Prozent umsetzen. Philipp war einfach nicht entspannt und unausgeglichen. So hätte jeder Probleme bekommen. Er braucht den Fokus, um sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

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