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KTM-Teamchef Aki Ajo: «Das fühlt sich schön an»

Von Günther Wiesinger
Der neue Weltmeister: Brad Binder

Der neue Weltmeister: Brad Binder

Red Bull KTM-Teambesitzer Aki Ajo strahlte nach dem ersten Moto3-Ttelgewinn seit Sandro Cortese 2012. Er lobte den neuen Weltmeister Brad Binder und meinte: «Wir wollen jetzt auch die restlichen Rennen gewinnen.»

Die Box des Red Bull Ajo-KTM war fast bis zum bersten gefüllt, und mehr als ein Dutzende Teammitglieder und Sponsoren hielten gleichzeitig an der Boxenmauer vor den TV-Monitoren den Atem an.

Denn buchstäblich erst in der letzten Kurve ritt Brad Binder die erwartete Attacke, sicherte sich Platz 2 mit 0,030 Rückstand auf Navarro – und damit den Moto3-Weltmeistertitel.

Binder ist gleichzeitig der erste Südafrikaner seit Jon Ekerold vor 35 Jahren, der einen WM-Titel gewinnt.

In der WM sieht es vier Runden vor Schluss so aus: 1. Binder 249 Punkte. 2. Navarro 143. 3. Bastianini 139.

«Heute habe ich eine Schlacht verloren, aber den Krieg gewonnen», seufzte ein strahlender Binder, wärend Aki Ajos blonde Gattin die üblichen Weltmeister-T-Shirts verteilte.

Für Teambesitzer Aki Ajo war es der fünfte Titelgewinn nach Mike di Meglio 2008, Marc Márquez 2010 (beide 125 ccm) sowie Sandro Cortese (Moto3/2012) und Johann Zarco (Moto2/2015).

Aber ausgerechnet in der Moto3-Klasse war der Titelfight in den letzten drei Jahren knapp schiefgelaufen: 2013 mit Luis Salom, 2014 mit Jack Miller, 2015 mit Miguel Oliveira.

Der sonst so ruhige Finne Aki Ajo wurde von mächtigen Emotionen überwältigt, seine Stimme bebte, als er nach der Zieldurchfahrt ein TV-Interview nach dem anderen gab und dann mit den restlichen Berichterstattern sprach.

«Das fühlt sich so schön an. Ein Weltmeistertitel bedeutet nicht alles. Aber es macht dich so glücklich, wenn du einen gewinnst. Und nach den letzten Jahren haben wir ihn wohl verdient... Unser Team ist so grossartig. Ich kann gar nicht dankbar genug sein für den Spirit, der bei uns in der Box herrscht. Ich kann das gar nicht beschreiben.»

Aki Ajo nahm noch an der Boxenmauer zahllos und pausenlos Glückwünsche entgegen. Auch Johann Zarco, der das Rennen in der Red Bull Energy Station in Ruhe vor dem Fernseher verfolgt hatte, stapfte zur Boxenmauer – und zwickte seinen Moto2-Teamchef wortlos in die linke Brustwarze.

«Ich weiss nicht, was ich sagen soll... Wir waren im Vorjahr so nahe am Titelgewinn dran, mit Miguel Oliveira haben uns nur vier Punkte gefehlt am Schluss», erinnerte der Finne. «Vorher haben wir mit Luis und Jack alles versucht, es hat nicht geklappt. Und jetzt bin ich absolut happy mit dieser Saison. Wir haben so viele Rennen gewonnen. Ein WM-Titel ist ein WM-Titel, klar, das ist wichtig. Aber jetzt ist unser Hunger noch nicht gestillt. Wir wollen auch bei den letzten vier Rennen so oft wie möglich gewinnen.»

«Brad ist ein ausgezeichneter Rennfahrer und ein exzellenter Kerl», ergänzte Aki. «Wir sehen oft junge Fahrer, die etwas stolz und eingebildet werden, wenn sie erste Erfolge errungen haben. Bei Brad ist es anders, er ist ganz normal geblieben. Alle im Team lieben ihn, er hat überall Freunde. Alle gönnen ihm diesen Erfolg.»

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