MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Phillip Tonn: MX-Training mit den Lawrence-Brüdern

Von Thoralf Abgarjan
Jett und Hunter Lawrence

Jett und Hunter Lawrence

Obwohl Phillip Tonn im Moment keine Zukunftsperspektive hat, gibt er in Sachen Karriere weiter Vollgas. Im Dezember trainierte er zusammen mit den beiden Lawrence-Brüdern in den USA Motocross: Heiko Klepka erklärt.

Hunter Lawrence gewann in Houston den Auftakt der US-Supercross-Meisterschaften. Sein jüngerer Bruder Jett dominiert die Westküstenmeisterschaften. Heiko Klepka erwartet, dass HRC in den USA mit den Lawrence-Brüdern nachhaltigen Erfolg haben wird. Heiko Klepka und die Lawrence-Familie verbindet eine langjährige Freundschaft. Vier Jahre lang lebte die Familie mit ihren talentierten Söhnen Hunter und Jett in Mattstedt, nachdem sie aus Australien nach Europa umgezogen waren. Die Bedingungen waren optimal, weil die Brüder permanent auf der privaten Supercross-Strecke trainieren konnten. Hunter fuhr zu der damaligen Zeit in der EMX Europameisterschaft, Jett startete im ADAC Youngster Cup und holte 2018 den Titel.

Auch das deutsche Motorrad-Talent Phillip Tonn nutzt die Infrastruktur, die neben Ken Roczen den Lawrence-Brüdern zum Erfolg verholfen hatte. «Ich habe ja mit Motocross angefangen», erinnert sich der 17-Jährige. «Zum Motocross-Training kam ich hier nach Mattstedt zur Strecke und habe dort auch Heiko kennengelernt. Nachdem ich einige schwerere Stürze hatte, wollte meine Mutter, dass ich mit Motocross aufhöre. So bin ich über die Pocketbikes zum Straßenrennsport gekommen.»

Der ursprünglich Plan sah vor, dass Phillip Tonn mit dem Team Liqui Moly Intakt Racing zunächst die Junioren-WM bestreitet, um im nächsten Jahr in die Moto-3 Straßen-WM aufzusteigen. Doch die Pläne verpufften und er stand vor einem Scherbenhaufen. «Wir wissen nicht einmal, was die Gründe waren», grübelt sein Mentor Klepka.

Ohne Perspektive die notwendige Motivation für ein effektives Wintertraining aufzubringen, ist schwierig. Also nutzte Heiko seine Kontakte in die USA zur Lawrence-Familie und schickte Phillip für 4 Wochen nach Amerika, um zusammen mit Jett und Hunter zu trainieren. Die Brüder sind in den USA längst gefeierte Superstars und sie wissen, wie man mit Wintertraining zum Erfolg kommt.

Inzwischen ist Phillip wieder nach Thüringen zurückgekehrt. Heiko Klepka nennt die konkreten Zahlen, mit denen er nun konfrontiert ist: «Das ist ein Riesen-Talent, aber du brauchst für die 8 Rennen im Jahr 200.000 Euro. Damit hast du aber weder das Training noch die Fahrten zu den Rennen bezahlt. Das tut mir schon beim Aussprechen weh. Letzten Sommer hatten wir noch Angebote, die vielleicht bezahlbar waren. Diese haben wir aber abgelehnt, weil wir das Angebot von Intakt hatten. Das war eine klare Perspektive für den Jungen. Dafür hätte ich dem Teamchef die Füße küssen können. Wenn du in die Moto-3-WM einsteigen willst, brauchst du aber noch mehr Geld: 300-400 Tausend Euro. Ein Rennen kostet dich also 20 bis 30 Tausend Euro und trotzdem wirst du im Paddock wie ein räudiger Hund behandelt. Das will man zum Teil gar nicht mit tragen.»

Trotz der schwierigen Lage will sich Phillip nicht unterkriegen lassen und setzt sein Winterprogramm stringent fort: «Ich stehe früh um 7 auf und trainiere im Gym. Hier führe dort das Muskel- und Balancetraining durch. 2 bis 3 mal pro Woche steht dazu noch Motocross-Training auf dem Programm. Auf Heikos Strecke habe ich ja optimale Bedingungen. Das ist auch das beste Training für Ausdauer und Konzentration. Ansonsten kann ich nur abwarten und hoffen, dass es weitergeht.»

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