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Aleix Espargaró: «Meine Karriere war ein Desaster»

Von Sharleena Wirsing
Aleix Espargaró sprach im Interview mit SPEEDWEEK.com über Suzuki, die neue Herausforderung bei Aprilia und die Gründe dafür, warum ihm der Sprung an die Spitze bisher nicht gelang.

In der Saison 2015 wechselte Espargaró in das Werksteam von MotoGP-Rückkehrer Suzuki. Dort trat er zwei Jahre an der Seite von Maverick Viñales an. 2015 erreichte Espargaró den elften WM-Rang vor Rookie Viñales, doch 2016 erlebte er eine enttäuschende Saison. Während Viñales einen Sieg einfuhr und WM-Vierter wurde, war Espargarós bestes Ergebnis Platz 4 in Motegi. Mit 93 Punkten landete Aleix Espargaró erneut auf dem elften WM-Rang. Suzuki engagierte Andrea Iannone und Alex Rins für die Saison 2017, für Espargaró war kein Platz mehr. Er wechselte in das Aprilia-Werksteam.

Aleix, du hast mehrmals betont, dass du Suzuki viel zu verdanken hast, aber als klar wurde, dass du deinen Platz im Team für 2017 verlieren wirst, warst du zunächst sehr verärgert?

Ich kann es noch immer nicht verstehen... Doch, ich kann es verstehen, wenn der Fahrer nicht konkurrenzfähig ist, dann wird er ersetzt. So einfach ist das. Das ist die Welt, in der wir leben. Der Sport ist so. Man muss sich aber auch Fälle wie bei Dani [Pedrosa] ansehen. Ich will mich nicht mit Dani vergleichen, denn er ist ein unglaublicher Fahrer, aber er hatte Probleme und Honda gab ihm trotzdem eine Chance. Ich habe während meiner Karriere noch nie so große Probleme erlebt wie 2016. Vielleicht hätte ich mir etwas mehr Zeit erhofft. Doch so ist es. Ich werde Suzuki für die Chance und die zwei Jahre immer dankbar sein. Obwohl ich mich ärgerte, muss ich ihnen auch dankbar sein.

War die Entscheidung für zwei neue Fahrer deiner Meinung nach ein Fehler?

Nein, denn es gibt in der MotoGP nicht nur schwarz und weiß. Wir werden es sehen, die Zeit wird es zeigen. 2017 werden wir auch sehen, wie es für mich und Aprilia läuft. Gleichzeitig werden wir sehen, wie stark Iannone und Rins mit der Suzuki sein werden. Es ist keine falsche Entscheidung, Suzuki hat einfach einen anderen Plan. Einen sehr großen Plan. Davide ist ein sehr erfahrener Teammanager. Wenn er das tut, hat er schon seine Gründe dafür.

Bei Aprilia liegen nun neue Herausforderungen vor dir. Macht dir das auch Sorgen?

Nein, denn sie verbessern sich. Das war schon 2016 Rennen für Rennen sichtbar. Das ist das Wichtigste. Sie erlebten bisher keinen Stillstand, es geht voran. Auch wenn ich an die erste Version der Suzuki zurückdenke, die ich damals in Valencia fuhr, nimmt mir das die Bedenken, denn es war eine sehr langsame Maschine. Wir hatten damals Probleme mit Chattering und der Elektronik. Bautista und Bradl haben 2016 schon gezeigt, dass die Aprilia konkurrenzfähig sein kann.

Ich habe in meiner Karriere schon oft Entwicklungsarbeit geleistet. Auch mit dem Claiming-Rule-Bike von Aprilia haben wir damals einen sehr guten Job gemacht. Im zweiten Jahr war ich nah an den Piloten auf Factory-Maschinen dran. Bei der Forward-Yamaha war es ähnlich. Zu Beginn konnte ich mich mit dieser Maschine nicht einmal richtig in die Kurve legen, doch dann erreichte ich damit den siebten WM-Rang. Auch bei Suzuki haben wir einen sehr guten Job gemacht, daher mache ich mir keine Sorgen. Es ist eine schöne Herausforderung.

Das MotoGP-Budget von Aprilia ist wohl kleiner als das der japanischen Werke. Werden sie deshalb länger brauchen, um den Rückstand aufzuholen?

Naja, die Piaggio Group ist groß. Sie haben mir ein sehr gutes Projekt präsentiert. Sie wollen das Bike vorne sehen oder es sein lassen. Sie werden alles tun. Für mich besteht der Vorteil darin, dass die Europäer eine andere Arbeitsweise haben. Die Japaner müssen die Dinge immer sehr oft testen und lange analysieren, bis sie sie liefern. Die Italiener arbeiten da anders. Man sah das bei den Winglets. Aprilia hatte schnell recht große Wings an den Maschinen, bei Suzuki dauerte es drei Monate. Sie arbeiten eben sehr unterschiedlich. Wir müssen den Vorteil aus beiden Strategien ziehen. Ich kann ihnen mit meiner Erfahrung helfen, die ich auch durch die Arbeit mit einem japanischen Werk mitbringe.

Sie waren schon sehr zufrieden mit der Arbeit, die ich mit der Claiming-Rule-Maschine machte, deshalb haben sie auch sehr viel unternommen, damit ich 2017 zu ihnen komme – schon bevor Suzuki sich gegen mich entschied. Das hat mich gefreut, denn sie glaubten trotz meiner Schwierigkeiten an mich.

Du bist ein schneller Fahrer, was du schon oft zeigen konntest, aber warum hat es bisher nicht zum großen Durchbruch gereicht?

Das liegt wohl an einer Kombination unterschiedlicher Faktoren. Die Maschine spielt in dieser Klasse schon eine wichtige Rolle. Aber meine Karriere war ohnehin so ein Desaster. Ich habe sehr jung begonnen. Als ich 17 Jahre alt war, stieg ich schon in die 250-ccm-Klasse auf. Ich glaube, als ich erst 19 war, saß ich dann schon zum ersten Mal auf einer MotoGP-Maschine [2009 in Indianapolis für Pramac]. Ich hätte es ruhiger angehen müssen und erst in einer Klasse schnell werden sollen, bevor ich in die nächste wechsle. Aber so war es aus vielen Gründen nicht. Doch ich bin erst 27 Jahre alt und bin in der MotoGP-Klasse. Also muss ich happy sein.

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