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MotoGP 2018: Suzuki profitiert wieder von Privilegien

Von Günther Wiesinger
Andrea Iannone auf Suzuki: 2018 kehren die Privilegien zurück

Andrea Iannone auf Suzuki: 2018 kehren die Privilegien zurück

Durch die Podestplätze von Maverick Viñales 2016 hat Suzuki in der MotoGP-WM 2017 alle Vorteile eines «concession teams» verloren. Nur Aprilia und KTM geniessen sie noch. 2018 ändert sich das wieder.

Die beiden «concession teams» Suzuki und Aprilia freuten sich 2016 als so genannte «Neueinsteiger» in der MotoGP-WM über kostbare Privilegien. Für Suzuki wurden sie für 2017 gestrichen – denn Maverick Viñales brauste im Vorjahr zu oft auf das Podest!

Die vier Podestplätze von Maverick Viñales (Platz 3 in Le Mans, Sieg in Silverstone, Platz 3 in Motegi, Platz 3 auf Phillip Island) im Vorjahr hatten für das Suzuki Ecstar-Team Schattenseiten. Denn im Frühjahr 2015 haben die Grand Prix Commission und das Hersteller-Bündnis MSMA für die MotoGP-Jahre nach 2015 «concession points» eingeführt und Neueinsteiger wie Aprilia und Suzuki und 2017 neu auch KTM als «concession teams» deklariert.

Diese Konzessions-Punkte (oder Zugeständnis-Punkte) werden allen Herstellern zugestanden, die in den Jahren 2013, 2014 und 2015 kein MotoGP-Rennen im Trockenen gewonnen haben. Deshalb profitierte bis Ende 2015 auch Ducati davon. Doch bereits 2015 heimsten die Italiener zu viele Podestplätze ein. 2016 gingen die Privilegien verloren.

Die Kriterien, wie man diese Vorteile (neun statt sieben Motoren, keine Testbeschränkungen, Motorenentwicklung nach dem Saisonstart nicht eingefroren) wieder verliert, sind vorgeschrieben.

Aber es wird aktuell kaum über diese reizvollen Privilegien gesprochen. Und kaum jemand erinnert sich daran: Sie gehen bei insgesamt sechs Konzessionspunkten verloren.

So werden diese Punkte verteilt:
Erster Platz: 3 Konzessions-Punkte
Zweiter Platz: 2 Konzessions-Punkte
Dritter Platz: 1 Konzessions-Punkt.

Das heisst: Suzuki hat im Vorjahr durch die dritten Plätze von Maverick Viñales in Le Mans, Motegi und Phillip Island sowie durch den Sieg in Silverstone sechs Konzessionspunkte verbucht und muss sich in diesem Jahr beim Fahrerduo Iannone/Rins wie Honda, Yamaha und Ducati auf sieben statt neun Motoren pro Fahrer und Saison beschränken, die Motorenentwicklung wurde ab dem Saisonstart in Katar eingefroren. Das ist die weniger erfreuliche Hinterlassenschaft des tüchtigen Viñales bei Suzuki.

Bei Suzuki wurde bereits mehrmals erwähnt, dass man nicht die ideale Motoren-Spezifikation der GSX-RR homologiert hat und deshalb eine triste erste Saisonhälfte erlebte.

Andrea Iannone zeigte 2017 mehrmals, dass die Suzuki GSX-RR durchaus noch ein paar Privilegien hätte brauchen können, um wieder konkurrenzfähig zu werden. Er ist WM-Fünfzehnter, Rins WM-Siebzehnter.

In der laufenden MotoGP-Saison konnten nur Aprilia und KTM als einzige «concession teams» regelmässige «engine upgrades» einsetzen.

Die Factory-Teams, zu denen auch alle Kundenteams zählen, dürfen im Gegensatz zu den Neueinsteigern auch nicht unbeschränkt testen: Nur fünf private Tage abseits der vier IRTA-Tests in Valencia, Sepang, Phillip Island und Doha sowie drei Montag-Tests wurden Honda, Yamaha und Ducati 2017 zugestanden.

Als einziger richtiger Neueinsteiger darf KTM auch beim «Aero Body» eine beliebige Anzahl Updates bringen, alle anderen Werke nur eines pro Saison.

Aprilia und KTM haben in der aktuellen Saison keinen Podestplatz errungen, daran wird sich auch in Valencia nicht viel ändern. Sechs «concession points» können die beiden Werke gar nicht mehr sammeln, es sei denn KTM fährt mit Pol Espargaró, Bradley Smith und Mika Kallio am Sonntag auf die ersten drei Plätze... Das ist beim besten Willen nicht zu erwarten. Diese beiden Werke werden also auch 2018 noch ihre Vorteile beibehalten.

«Davon gehen wir aus», erklärte KTM-Motoren-Designer Ing. Kurt Trieb schmunzelnd.

Was bisher niemand wirklich wusste: Suzuki kehrt 2018 ohne Podestplätze aus dieser Saison wieder zu den «concession teams» zurück, kann also neun Motoren verwenden, mehr testen und muss die Motorenentwicklung ab dem Saisonstart nicht einfrieren.
Und noch einen Vorteil haben sie «concession teams» inzwischen zugeschanzt bekommen.

KTM, Suzuki und Aprilia dürfen bei Bedarf mit dem oder den Testfahrern maximal sechs Wildcard-Einsätze abwickeln, die renommierten MotoGP-Hersteller Honda, Yamaha und Ducati maximal drei.

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