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Hervé Poncharal (Tech3) lässt Deal mit KTM anklingen

Von Günther Wiesinger
Hervé Poncharal

Hervé Poncharal

Nach der Zarco-Bestzeit in Katar verriet Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal, warum er von Yamaha enttäuscht ist. Er bestätigte indirekt den Wechsel zu KTM – für drei Jahre.

Seit mehr als einer Woche ist bekannt, dass sich Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal nach dieser Saison und 20 Jahren von Yamaha trennen wird.

SPEEDWEEK.com-User wissen längst, dass Poncharal 2019 in der MotoGP-WM mit KTM-RC16-Maschinen antreten wird.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer hat klar gemacht, dass er nächstes Jahr vier Fahrer mit 2019-Maschinen im MotoGP-Feld sehen will.

Poncharal hat bisher alle Aussagen zur Zukunft verweigert, es dürfte ein Geheimhaltungsabkommen mit KTM geben.

Wahrscheinlich wird das Geheimnis erst am 12. März gelüftet.

Aber gegenüber der offiziellen Dorna-Website motogp.com ließ sich Poncharal jetzt erste deutliche Hinweise entlocken.

«Letztes Jahr war Johann Zarco bei den letzten zwei Grand Prix auf dem Podest, im Regen von Sepang und im Trockenen in Valencia», blickt der Franzose nach der Bestzeit von Zarco mit sichtbarer Bitterkeit zurück. «Jeder hat danach etwas Besonderes von Yamaha erwartet, um Johann 2018 verstärkt zu unterstützen, wie es HRC mit Cal Crutchlow und Ducati mit Petrucci macht. Aber es ist nichts passiert. Wir haben heute Abend in Doha bewiesen, dass der Support von Yamaha unglaublich und gut genug ist, um ganz vorne auf der Ergebnisliste zu stehen. Aber als Satellitenteam wünscht du dir immer etwas mehr. Du willst immer ein bisschen dichter an den Werksteams dran sein. Sicher haben die neuen Vorschriften den Kundenteams geholfen, konkurrenzfähiger zu werden. Aber du möchtest immer auch das letzte Bisschen…»

Poncharal hat seine Unzufriedenheit mit Yamaha in den jüngsten Interviews mit SPEEDWEEK.com seit November mehrmals durchklingen lassen. Da ging es um einen Werksvertrag für Zarco und 2018-Maschinen. Aber Yamaha ließ sich dazu nicht hinreißen, der Franzose fährt jetzt sogar mit 2016-Material, weil die 2017-Yamaha nicht konkurrenzfähig war.

«Man darf auch erwähnen, 20 Jahre sind eine lange Zeit», ergänzte Poncharal. «Wir blicken auf großartige Erinnerungen und auf ausgezeichnete Resultate. Wir haben 2000 die 250er-WM mit Olivier Jacque gewonnen. 2017 haben wir mit Johann auch etwas sehr, sehr Starkes erreicht, wenn man berücksichtigt, dass er ein MotoGP-Rookie war. Aber zu einem gewissen Zeitpunkt, will jeder Racer… Man hat vor einem Jahr erlebt, wie Lorenzo zu Ducati gegangen ist. Auch Valentino hat einmal ein anderes Fabrikat ausprobiert. Man ist immer neugierig, was könnte mit einer anderen Marke möglich sein?»

«In deinem Leben, in deiner Karriere, kannst du dich manchmal zu bequem fühlen, deshalb kann manchmal eine neue Herausforderung nicht schaden. Ich will nicht behaupten, wir seien im Schlaf versunken, aber manchmal weckt dich etwas auf – und plötzlich fühlst du dich zehn Jahre jünger. Wenn du Menschen triffst, die viel Energie auf dich übertragen, viel Leidenschaft zeigen, gern mit dir zusammenarbeiten wollen und hohe Ziele anstreben – das ist etwas, was gesucht habe. Ich habe mich darüber mit meiner Mannschaft unterhalten. Ich hatte etwas Angst, dass sie meine Absichten nicht teilen würden. Deshalb war ich sehr erleichtert, als alle zu mir sagten: 'Let’s go.'»

2019: Vier identische KTM RC16 im Feld

Inzwischen ist es ein offenes Geheimnis, dass Tech3 und KTM eine Partnerschaft abgeschlossen haben.

Doch Poncharal darf den Deal vorläufig nicht bestätigen. «Ich kann nur sagen, die offizielle Verlautbarung wird bald passieren. Wir haben einen Drei-Jahres-Vertrag für 2019, 2020 und 2021. Und in jedem dieser drei Jahre werden wir die aktuellsten Motorräder haben. In diesen drei Jahren werden von diesem Hersteller vier Bikes im Feld zu sehen sein, alle mit derselben Spezifikation. Zwei im Werksteam, zwei im Tech3-Team.»

«Das ist etwas, was ich mir immer gewünscht habe. Auch wenn wir gute Motorräder gehabt haben, wie man jetzt bei Zarco sieht, es fehlte einfach die Weiterentwicklung während der Saison. Und wenn du ein gewisses Niveau erreicht hast, willst du etwas, was maßgeschneidert ist und bei dem das Werk hinter dir steht. Und das werden wir in Zukunft haben.»

Poncharal weiter: «Wir haben uns immer bemüht, das offizielle Junior-Team von Yamaha zu bilden. Aber das war in Wirklichkeit nie der Fall. Bei unserem künftigen Partner wird das passieren.»

Denn KTM will Talente wie Miguel Oliveira und Brad Binder aus der Moto2 im nächsten Jahr ins Tech3-Team einschleusen. Den Namen des künftigen Ausrüsters nennt Poncharal nicht. Aber er sagt: «Dieser Hersteller ist in der Moto3, in der Moto2 und in der MotoGP involviert.» Und das trifft nur für KTM zu.

«Wir werden mit dem Junior-Team künftig einen klaren Pfad beschreiten und junge Fahrer von der Moto3 über die Moto2 in die Königsklasse bringen», freut sich Poncharal. «Und eines Tages sollen sie dann im Werksteam fahren. So bin ich Teil einer Familie. Und jeder weiß, wie wichtig der Begriff Familie für mich ist. Wir gehen aufregenden Zeiten entgegen. Auch wenn das Motorrad, von dem ich spreche, im Moment noch ein bisschen weniger konkurrenzfähig ist als unser aktuelles, so sehe ich Spielraum für Verbesserungen, es besteht Raum für Entwicklung, und es gibt Gelegenheiten, um Ideen zu auszutauschen und das ganze Paket besser zu machen. Das ist genau das, was ich gesucht habe. Ich möchte Teil so eines Projekts sein. Ich möchte Input geben und mit Leuten zusammenarbeiten, die uns zuhören, damit wir gemeinsam wachsen können.»

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