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Traurig: Sachsenring-Promoter mit Ticket-Ausverkauf

Von Günther Wiesinger
Rabatt auf GP-Tickets und T2-Tribüne für 30 Euro: So wird der Vorverkauf ruiniert

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Weil die Vorverkaufszahlen nur geringfügig über dem Desaster-Jahr 2017 liegen, sah der deutsche GP-Promoter nur einen Ausweg: Er verschleuderte Tickets mit 22 Prozent Rabatt.

Am 24. Mai hat der ADAC e.V. in München den Fünf-Jahres-Vertrag mit Promoter Sachsenring Rennstrecken Management GmbH gekündigt. Nach zwei von fünf Jahren wird Schluss sein, die SRM GmbH verliert also nach dem Grand Prix von Deutschland 2018 ihre Geschäftsgrundlage und droht auf ihren Verbindlichkeiten sitzen zu bleiben.

Allein 2017 wurde ein Verlust von 900.000 Euro erwirtschaftet. Und schon im ersten Jahr als GP-Veranstalter 2012 meldete der damalige SRM-Geschäftsführer Wolfgang Streubel (er war auch Bürgermeister von Gersdorf) einen Verlust von 209.000 Euro. Kein Wunder, wenn sich der Verbindlichkeiten der SRM GbmH schon nach zwei GP-Jahren auf fast 1,2 Millionen Euro beliefen.

Der ADAC Sachsen war im September 2011 als Promoter (von 1998 bis 2011) ausgestiegen, weil die Dorna die Veranstaltungsgebühren auf 3 Millionen erhöht hatte. Der ADAC Sachsen rechnete deshalb für 2012 ein Minus von bis zu 650.000 Euro aus – und zog die Reißleine.

Nach Beendigung des Vertrags mit der SRM GmbH sucht der ADAC e.V. jetzt einen neuen Veranstalter und eventuell einen neuen Schauplatz für den GP von Deutschland, auch wenn sich alle Beteiligten einig sind: Der Sachsenring wäre vom Zuschaueraufmarsch her voraussichtlich die beste Location.

Aber die Voraussetzungen für einen gewinnbringenden Grand Prix sind in Sachsen denkbar schlecht – wegen der in vielen Bereichen hohen Kosten auf der nicht permanenten Rennstrecke und der vielen beteiligten Partner.

Der ADAC e.V. hält die SRM offenbar für unfähig, den Motorrad-WM-Lauf professionell zu vermarkten.

Außerdem zeichnet sich ab, dass der Zuschaueraufmarsch auch 2018 nicht wesentlich erfreulicher ausfallen wird als im Vorjahr, als das drittschlechteste Ergebnis seit 1998 verzeichnet wurde.

«Jedes Ticket zählt», räumte die bedauernswerte SRM-Geschäftsführerin Nadin Pohlers Ende letzter Woche ein.

Im Mai griff die SRM GmbH zum einfallslosesten Mittel, um vermeintliche Schadensbegrenzung zu betreiben. Offenbar liegen die Nerven blank. Denn bei einem ähnlichen Geschäftsergebnis wie 2017 könnte die SRM an ihre Liquiditätsgrenze stoßen, zumal ja die üblichen Ticketeinnahmen für den Folge-GP ab Dezember 2018 wegfallen.

Gemeinsam mit der Tageszeitung BILD wurden jetzt bis letzten Freitag GP-Tickets für 13. bis 15. Juli 2018 mit 22 Prozent Rabatt angeboten. Das Platin-Ticket für das ganze GP-Wochende kostete 159 statt 192 Euro. Das entsprach einer Ersparnis von 33 Euro.

Ein weiteres Ticket-Angebot wurde bis gestern sogar über das Schnäppchen-Portal GROUPON anggeboten. Dort kostete ein Sitzplatz auf der Tribüne T2 plötzlich nur noch 30 €, das ist eine der besten Tribünen, die erste Tribüne in Kurve 1.

So eine Ausverkaufs-Aktion gilt als das letzte Mittel, um die Einnahmen zu pushen, wenn das Marketing wieder einmal versagt hat man das Produkt um jeden Preis loswerden will.

Zur Erinnerung: Die SRM hat 2017 viele Zuschauer mit einer Preiserhöhung von bis zu 50 Prozent verprellt. Daraufhin beschwerten sich viele Fans: «In Assen kostet ein Tribünenplatz weniger als ein Stehplattz in Sachsen.»

Im Vorjahr schob die SRM den dramatischen Zuschauerrückgang jedioch hartnäckig auf die Terminverschiebung um zwei Wochen. Schon damals entgegneten die Experten: «So eine Verschiebung kostet maximal 1000 bis 1500 Zuschauer.»

«Jetzt verramscht die SRM die Grand Prix Tickets», wundert sich ein Rennveranstalter. «Damit versucht man, im letzten Jahr noch jeden Euro einzusammeln und macht in Wirklichkeit den Ticketvorverkauf kaputt. Traurig. Offenbar ist der SRM schon bewusst, dass ihr GP-Deal nach 2018 nicht weitergeht.»

Übrigens: Für das Geschäftsjahr 2017 hat die Sachsenring Rennstrecken Management GmbH noch keinen Jahresabschluss hinterlegt.

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