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Cal Crutchlow: «Wahrscheinlich mein letzter Vertrag»

Von Frank Aday
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow hat seinen Vertrag mit HRC um ein weiteres Jahr verlängert. Der Brite sprach nun über seine Entscheidung, seine Bedeutung für Honda und einen möglichen Rücktritt Ende 2020.

Cal Crutchlow hat am Donnerstag vor dem ersten Training zum Silverstone-GP seinen Vertrag mit HRC und LCR-Honda um ein Jahr bis Ende 2020 verlängert. Im ausführlichen Interview sprach er über seine Entscheidung, Hondas Nummer 1 Marc Márquez und seine Zukunft.

Cal, hast du viel nachgedacht, bevor du deinen neuen Vertrag unterschrieben hast?
Ich hatte schon einen Vertrag für 2019, ich habe ihn nur um ein Jahr verlängert. Ob ich viel darüber nachgedacht habe?
Nein, nicht wirklich, denn der Deal, der mir vorgelegt wurde, war unglaublich. Ich hatte Glück, dass wir schon sagten, dass wir meinen Vertrag verlängern, als ich früher in diesem Jahr die Gesamtwertung anführte. Wir warteten nur bis jetzt, um es offiziell zu verkünden. Ich dachte, dass nun die richtige Zeit dafür gekommen ist. Wir machten es nicht früher, weil nicht jeder wissen musste, dass wir das getan haben.

Für mich war das schon viele Monate lang in Stein gemeißelt. Ich verhandelte mit Alberto und HRC-Präsident Namura seit Katar. Eigentlich verhandelten wir schon Ende 2017 und schlossen den Deal ein paar Monate später ab. Ich war sehr, sehr glücklich mit dem Angebot, das mir vorgelegt wurde. Ziemlich nah dran an meinem bisher besten MotoGP-Deal, obwohl ich auch jetzt einen hervorragenden Vertrag habe. Sie spielten die perfekte Karte, denn ich entschied mich, zu bleiben und fahre auch gerne wieder für LCR. So haben sie drei starke Fahrer für das nächste Jahr, denn es ist ihnen gelungen, zwei starke Fahrer im Werksteam und dann mich hier zu verpflichten. Das sind nun drei gute Karten für das Spiel statt zwei.

Die Honda ist nun ein gutes Bike, du bist nicht mehr am falschen Ort zur falschen Zeit.
Ich sah es nie als falschen Ort zur falschen Zeit, denn ich habe mich dazu entschieden, Ducati zu verlassen. Wenn ich geblieben wäre, dann würde ich dort wohl noch immer fahren. Die Honda wurde in diesem Jahr besser. Das hat, wie ihr wisst, nichts mit dem Chassis zu tun, denn es ist im Grunde noch dasselbe, aber der Motor ist besser. Und sie haben die Elektronik ebenfalls angepasst. Sie arbeiten ohne Pause, ich freue mich schon auf das Bike für 2019. Ich denke, es wird noch besser sein.

Warum ist der Deal so unglaublich? Wegen des Geldes oder der Konditionen?
Beides. Finanziell gesehen bin ich mit Abstand der bestbezahlte Fahrer eines Satelliten-Teams, denn ich habe einen direkten Vertrag mit dem Werk. Doch der Vertrag, der auf den Tisch gelegt wurde, war nicht der einzige Grund, warum ich bleiben wollte. Ich wollte vor allem bei Honda bleiben. Ich habe eine großartige Beziehung zu Namura, Kuwata und meinem Team. Lucio war offensichtlich sehr froh, mich zu behalten. Der Deal war gut und vorteilhaft.

Ich denke auch nicht, dass ich als Fahrer langsamer werde. Das war einer der wichtigsten Faktoren für mich. Ich hätte auch einfach aufhören können. Ich kann nach Hause gehen und muss mich nie wieder um etwas sorgen. Doch ich bin noch immer schnell. Ich will weitermachen. Wenn ich von den Top-5 auf die Top-12 und dann auf die Top-15 absacke, dann ist es Zeit für den Rücktritt. Aber eigentlich werde ich jedes Jahr schneller. Ich fühle mich gut und muss nun zwei weitere Jahre schnell sein.

Wirst du dieselben Teile wie Marc Márquez erhalten?
Um ehrlich zu sein, bekomme ich sie ohnehin. Es geht nur um die Zeiten, in denen nicht genug Teile für alle verfügbar sind.

Wie im Fall der Karbon-Schwinge?
Ich kann euch das nicht direkt verraten. Aber ich bin zufrieden mit ihnen und sie sind zufrieden mit mir. Wenn ich mit der Situation nicht glücklich gewesen wäre, hätte ich nicht noch einen Vertrag unterschrieben. Ich kann damit umgehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir diese Schwinge sehr, sehr viele Rennen lang auch an keiner anderen Maschine gesehen haben. Ich weiß, dass ich die Teile bekomme, sobald sie zur Verfügung stehen. Sie unterstützen mich zu hundert Prozent. Sie sagen nie: ‹Das ist nicht für dich.› Wenn es nur ein neues Teil gibt, bekommt es Marc. Du gibst es immer dem schnellsten Fahrer. Und dem, der die Weltmeisterschaft anführt.

Gab es auch Gespräche über einen Zwei-Jahres-Vertrag?
Ich bin mir sicher, dass ihr Medienvertreter euch darauf stürzen werdet, es als Schlagzeile verwendet und es verdreht. Doch ich bin ziemlich sicher, dass dies mein letzter Vertrag sein wird. Weil ich nicht für immer Rennen fahren will. Das kann sich aber ändern, wie sich alles verändern kann. Ich will aber meine Tochter in die Schule bringen und solche Dinge. Ich muss nicht mehr fahren, das ist sicher. Ich habe so viele andere Dinge zu tun mit Investments und solchen Sachen. Mein Leben wäre einfach, wenn ich aufhöre. Aber ich liebes es noch, das zu tun, was ich tue. Und darum habe ich gesagt, dass ich den Rücktritt nicht scheue, wenn ich es nicht mehr liebe oder nicht mehr motiviert bin.

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