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Jorge Lorenzo/Honda: «Valentino hat mich beeindruckt»

Von Günther Wiesinger
Von den einstigen Feindseligkeiten zwischen Jorge Lorenzo und Valentino Rossi ist nichts mehr zu spüren. Das Verhältnis ist von gegenseitigem Respekt geprägt.

Vor drei Jahren um diese Zeit war das Klima zwischen Jorge Lorenzo und seinem Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi völlig vergiftet. Denn Rossi warf dem Spanier vor, beim Titelkampf 2015 mit dem feindlichen Honda-Werksfahrer Marc Márquez gemeinsame Sache gemacht zu haben.

Dieser Konflikt ließ sich lange nicht kitten. Lorenzo stellte den Yamaha-Managern im Winter 2015/2016 ein Ultimatum: «Ihr müsst euch entscheiden – entweder Rossi oder ich.»

Als Yamaha den Vertrag mit Rossi 2016 schon beim Katar-GP verlängerte, heuerte Lorenzo trotzig für zwei Jahre bei Ducati an – für eine Jahresgage von 12,5 Millionen Euro.

Inzwischen hat sich das Verhältnis zwischen Rossi und Lorenzo deutlich verbessert, es ist von gegenseitigem Respekt geprägt.

Jorge Lorenzo legte sich 2018 eher mit Weltmeister Marc Márquez an. Er gab ihm nach dem Crash in der Startkurve in der ersten Runde des Aragón-GP die Schuld an seiner Verletzung. Die Diagnose: Luxation der großen Zehe, zweiter Mittelfussknochen gebrochen.

Lorenzo nach dem Aragón-GP zornig: «Ich bin ich in diese Kurve genauso eingebogen wie in den ersten sieben Jahren hier in Aragón. Aber Marc ist sehr aggressiv auf die Innenspur gefahren. Er hat die Kurve nicht gekriegt, das ist unbestritten, man sieht ja, wo er ausgangs der Kurve gelandet ist… Er ist auf den grünen Streifen gefahren. Als er gesehen hat, dass ich neben ihm war, hat er sichergestellt, dass ich nicht normal in die Kurve einbiegen kann. Mir blieb nichts anderes übrig, als in den Dreck rauszukurven. Da uns die anderen Fahrer im Nacken saßen, ich aber nicht fünf, sechs Positionen verlieren wollte, musste ich irgendwann das Gas aufdrehen. Dabei hat mich sofort das Hinterrad überholt. Marc hat Marc mein Rennen und meinen Fuß zerstört. Hm. Er hat auch meine riesige Siegchance ruiniert. Vielleicht hat er mir auch die Chance auf den Start in Thailand vermasselt.»

Mit Rossi hat Lorenzo hingegen ein besseres Einvernehmen. Es spielt sich mit, dass es Rossi durchaus Abnerkennung abverlangt, was Lorenzo im zweiten Jahr bei Ducati geleistet hat. Nach dem starken Auftritt beim Sepang-GP gratulierte Jorge dem Italiener sogar mit einem freundlichen Tweet.

«Ich habe nur die Wahrheit geschrieben. Vale hat 15 Mal hintereinander eine Rundenzeit innerhalb der gleichen Zehntelsekunde gedreht! Das war extrem eindrucksvoll. Was @ValeYellow46 in diesem Rennen vorgeführt hat, hat mich schockiert und fasziniert. Und wie ich geschrieben habe: Ich habe ihn noch nie so konstant erlebt. 15 Runden innerhalb einer Zehntelsekunde zu drehen, und das auf einer Piste, die 5,5 km lang ist und zwei Minuten Fahrzeit hat, noch dazu bei 40 Grad Hitze und Luftfeuchtigkeit – das ist doch unglaublich, oder? Zumal nach dem letzten Rennen in Australien einige Besserwisser noch gesagt haben, er spüre langsam sein Alter...»

Der WM-Dritte Rossi, seit Assen 2017 ohne Sieg, hatte in Sepang bis zur 17. von 20 Runden geführt, dann hatte Marc Márquez den Rückstand von 1,2 auf 0,6 sec vergrößert – und Rossi schmiss die Yamaha weg.

Der 115fache GP-Sieger tröstete sich damals mit dem Moto2-Titelgewinn von Schützling Pecco Bagnaia und freute sich über das Lob seines Rivalen. Rossi: «Ja, ich habe das gelesen. Ich muss mich bei Jorge bedanken. Das ist eine großartige Botschaft.»

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