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Pol Espargaró (KTM): «Das dritte Jahr wird wichtig»

Von Günther Wiesinger
«2019 werden wir so viel lernen wie in sechs normalen Jahren», ist Red Bull-KTM-Werksfahrer Pol Espargaró überzeugt. Denn es wurde stark aufgerüstet.

Pol Espargaró schaffte zwar in der MotoGP-WM 2018 nur den 14. Rang der Gesamtwertung, er entschädigte das Red Bull KTM Factory Team jedoch beim Valencia mit dem famosen dritten Platz für viele mühselige Wochen. Denn Mika Kallio (Knie im FP2 in Sachsen demoliert) und auch der spanische Draufgänger Pol Espargaró selbst hatten sich während der Saison verletzte: Pol im Warm-up in Brünn und danach im FP3 in Aragón. Dazu hatte der Moto2-Weltmeister von 2013 schon im Januar beim Sepang-Test (nach Platz 4 zu Mittag des zweiten Tages) einen heftigen Crash fabriziert, weshalb er sogar auf den Buriram-Test verzichten musste und beim Katar-Test im März noch nicht wirklich fit war.

Durch den Rennsturz auf dem Sachsenring riss außerdem eine beachtliche Serie: Pol Espargaró hatte von Assen 2017 bis Assen 2018 bei 15 Grand Prix immerhin 15 Mal gepunktet, er war immer auf den Rängen 7 bis 13 gelandet.

Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com blickt der KTM-Werkspilot auf eine kräfteraubende zweite Saison mit den Team Orange aus Munderfing zurück. Und Pol weiß, dass die Fortschritte an der KTM RC16 jetzt nicht einfacher werden. «Denn auch die Konkurrenz verbessert sich ständig.»

Pol, es muss ein seltsames Gefühl für dich gewesen sein, als du bei den November-tests in Valencia und Jerez plötzlich Johann Zarco als Teamkollegen in der linken Seiet der Box hattest. Du hast dort fünf Jahre lang immer Bradley Smith gesehen – zuerst drei Jahre bei Tech3, dann zwei Jahre bei KTM.

(Er schmunzelt). Ja, das war sehr seltsam. Ich war so lange mit Bradley zusammen. In diesem kurzlebigen Business fühlt sich diese Zeitspanne wie ein ganzes Leben an. Fast wie eine Ehe…

Ich muss mich jetzt an Johann gewöhnen, ein neuer Partner.
Anderseits bedeutet dieser Wechsel eine starke Motivation für mich. Denn Johann ist einer der besten Fahrer am Grid. Ihn neben mir im Team zu haben, ist interessant. Es wird spannend zu beobachten, was er in diesem Jahr erreichen kann.

Was rechnest du dir selber für die Saison 2019 aus? 2018 hast du dir Chancen auf Platz 5 oder 6 in der Gesamtwertung ausgerechnet. Dieser Plan hat nicht ganz funktioniert. Aber KTM-Firmenchef Stefan Pierer erwartet im dritten Jahr, dass um Podestplätze gefightet wird.

(Er lacht). Ja, wir werden es versuchen.

Dieses dritte Jahr wird sehr wichtig für KTM. Wir werden deutliche Fortschritte machen. Da wird uns das Kundenteam von Tech3 Hilfe leisten, dazu das verstärkte Testteam mit Dani und Mika. Wir haben alle mit diesem Projekt mehr Erfahrung, auch ich als Fahrer.

Wir werden jetzt bei vier Fahrern an den GP-Wochenenden mehr Informationen über die Reifenwahl bekommen. Das wird sehr nützlich sein.

Ich habe das Gefühl, 2019 kann ein Wendepunkt werden. Ich denke, wir werden so viel erledigen wie sonst in sechs Jahren.
Der Input und die Information sind im heutigen MotoGP-Sport das Wichtigste. Und wir werden sie in diesem Jahr verdreifachen.

Stefan Pierer erklärte im Herbst 2017, man habe im ersten Jahr viel bessere MotoGP-Resultate erreicht als erwartet. Man hatte für 2017 zum Beispiel keine Q2-Plätze gerechnet. Sind dadurch die Fortschritte 2018 kleiner und mühsamer geworden?

Ja, wir wollen alle gewinnen und wir wollen alle an der Spitze mitfahren.

Aber man muss einen Schritt nach dem anderen machen.
Es stimmt, dass wir in Katar 2017 nicht sehr zufriedenstellend gestartet sind. Aber wir haben dann in der ersten Saisonhälfte bereits erstaunlich gute Fortschritte erzielt.

Das war erfreulich. Denn plötzlich haben viele Leute ihr Augenmerk auf uns gerichtet.

Dadurch sind auch die Erwartungen für 2018 immens gestiegen.
Aber wir hätten auch einmal kurz Atem holen und überlegen sollen: Woher kommen wird? Wie lang sind wir dabei in diesem Kategorie? Seit wann fährt unser Motorrad auf der Rennstrecke.

Dazu hätten wir uns die Frage stellen können: Wie lange sind die anderen Werke dabei? Wie lange haben sie gebraucht, um Rennen zu gewinnen und wirklich konkurrenzfähig zu sein?

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