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Alex Hofmann (ServusTV): «Müssen den Spagat schaffen»

Von Ivo Schützbach
Seit 2016 agiert der ehemalige MotoGP-Pilot Alex Hofmann beim österreichischen Sender ServusTV als Experte. Dass er 2019 ein deutlich größeres Publikum bekommt, ist «Balsam auf die Seele».

Der zum Red Bull Media House gehörende österreichische Privat-Sender ServusTV hat für 2019 bis inklusive 2023 die Live-Rechte für die MotoGP-Weltmeisterschaft für Deutschland und Österreich erworben und wird mit einem enormen Aufwand von den Rennen berichten.

SPEEDWEEK.com sprach mit Alex Hofmann, 2019 wird für den 38-Jährigen bereits die vierte Saison mit ServusTV. Zuvor hat er sich bei den Sendern Eurosport und Sport1 einen guten Namen als MotoGP-Experte gemacht.

Alex, was ist für dich bei ServusTV anders, als bei deinen vorherigen Arbeitgebern?

Eurosport machte ich nur ein Jahr, bei Sport1 war ich sechs Jahre.

Eurosport ist ein Quantitätsanbieter, der versucht, mit geringem Aufwand so viel wie möglich anzubieten, worunter die Qualität leidet. Wenn du alle Trainings überträgst, dann ist das nur zu stemmen, wenn du eine starke Truppe hast wie Movistar, mit vielen Journalisten und Kommentatoren. Dann kannst du das qualitativ hochwertig machen.

So wie Eurosport das die letzten Jahre gemacht hat, ist das ein Knochenjob. Chapeau an Stecker, Nebel und wie sie alle heißen, die das durchgezogen haben. Da versuchst du, aus sehr wenig sehr viel zu machen. Das geht auf die Menschen und die Qualität leidet.

Bei ServusTV hast du einen guten Mix aus Qualität bei trotzdem vorhandener Quantität?

Daran scheiden sich die Geister. Die Frage ist, wem wie viel Quantität reicht. Der Hardcore-Fan will immer alles live haben und das am besten gratis. Aber diese Zeiten sind in jeglichen Sportarten vorbei. Wenn du wirklich viel von einer Sportart haben willst, und das exklusiv, dann musst du dafür bezahlen. Das ist im Fußball so, im Tennis und auch in MotoGP.

Was dieses Jahr bei ServusTV in Deutschland und Österreich kommt, ist einmalig. Die Fans bekommen alles was man schaut, wenn man interessiert ist, aber nicht zu viel Zeit hat. Alle Qualifyings und Rennen live, in HD und gratis. Dafür nichts bezahlen zu müssen, ist eine weltweite Insel, das gibt es für MotoGP nirgendwo anders.

Die Truppe vor Ort hat die Möglichkeiten, diese Sendestrecken mit viel Qualität zu gestalten. So kann man sich Themen rausnehmen, diese attraktiv vorbereiten und schön umsetzen. Wir können schöne Interviews oder Features mit schönen Bildern machen.

Was du über die Qualifyings und Rennen gesagt hast, bezieht sich auf alle Klassen und alle Events 2019?

Genau. Bei ServusTV wird man zum ersten Mal wissen, dass, egal wann, wo, wie – wenn ein Qualifying läuft, dann siehst du das in HD im Free-TV bei ServusTV. Genauso an den Renntagen.

Bei Sport1 funkte immer wieder der Doppelpass dazwischen und es gab deswegen Aufregung. Bei Eurosport war es teilweise im Bezahlfernsehen, dann wusste man wieder nicht auf welchem Sender es läuft, es gab keine Konstanz.

Die haben wir jetzt. Das ist wie Formel 1 auf RTL. Da weiß man, dass man die Qualifyings und Rennen gut aufbereitet sieht, egal wo sie auf der Welt sind. Das ist der Standard, den ServusTV haben wird. In Zeiten von Pay-TV ist das eine absolute Ausnahme.

Bei Eurosport und Sport1 hattest du eine große Fangemeinde, dann hast du zu ServusTV im kleinen Land Österreich gewechselt. Jetzt kriegst du deinen alten Markt zurück: Ist das Balsam auf deine Seele?

Das ist eine glückliche Fügung. Die letzten drei Jahre in Österreich ist ServusTV extrem gut angekommen. Grundlage war, dass eine gute Truppe ein sehr gutes Produkt hergestellt hat. Mit der Euphorie, die auch durch KTM in Österreich entstanden ist, hatte ServusTV Quoten, die sie so nicht kannten. Die Leute schauen gerne MotoGP und reden darüber, von jung bis alt. Alle schauen es an. Die Rückmeldungen waren unglaublich, das begeisterte. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass du als Deutscher in Österreich sympathisch bist und gut ankommst.

Wir haben eine extreme Fanbasis in Österreich, dieses Jahr gilt es den Spagat zu schaffen, um den deutschen und österreichischen Fan glücklich zu machen. Der Markt wird größer, die Aufgabe schwieriger, aber natürlich ist es Balsam auf die Seele, dass wir jetzt auf die große Bühne dürfen.

Bist du bei allen Grand Prix dabei?

Bei einigen Überseerennen verkneifen es sich die Kommentatoren rüber zu fliegen, weil Preis und Leistung in keinem Verhältnis stehen. Da die ganze Mannschaft rüber zu fliegen, um dann um 4.30 Uhr die Sendung zu machen, da muss auch ServusTV aufs Budget gucken.

Beim Auftakt in Katar und bei allen Rennen in Europa sind wir vor Ort. Dann wird es zwei oder drei Rennen geben, die wir Kommentatoren aus dem Studio machen.

Aber wir haben immer eine Live-Kamera und jemanden vor Ort. Unsere Moderatoren sind Andrea Schlager oder Eve Scheer, dazu Stefan Bradl oder Gustl Auinger an ihrer Seite.

Eve Scheer ist neu im Team: Wozu braucht es zwei Presenterinnen?

Das hat der Sender so entschieden, auch um den Spagat zwischen Deutschland und Österreich zu machen. Momentan ist unsere Truppe Österreich-lastig, mit zwei Frauen können wir die Märkte besser bespielen.

Wir wollen im ersten Jahr auch schauen, wie das Produkt ankommt. Der deutsche Markt ist ein größerer Markt, die Fans sind andere. Da muss man auch mehr auf die Sprache und die dialektische Färbung achten, wie wenn man das nur in Österreich macht.

Wie ist der sportliche Hintergrund von Eve Scheer?

Andrea Schlager und Eve Scheer sind klassische Moderatorinnen, die Motorsport-affin sind. Eve ist mit Frank Stippler verheiratet, einem Autorennfahrer. Sie kennt sich im Vierrad, GT3 und VLN extrem gut aus. Und sie findet MotoGP sehr gut.

Moderatorinnen müssen nicht die absolute Expertise haben, wie das früher der Fall war. Der Zuschauer heute kriegt eher ein klassisches TV-Programm, wie es in der Formel 1 der Fall ist. Ein Moderator, der sich auskennt, der aber alle Fragen oder alles Knifflige mit dem Experten bespricht.

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