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Marc Márquez: «Meine Motivation sind die Siege»

Von Günther Wiesinger
Weltmeister und Honda-Star Marc Márquez (26) sprach gestern in Leipzig über den Ansturm der noch jüngeren Generation, seine Sucht nach Siegen, Rossi und seine Leidenschaft für den Beruf.

Marc Márquez liegt in der MotoGP-Weltmeisterschaft 2019 nur 1 Punkt vor dem Suzuki-Werksfahrer Alex Rins, der in Texas gewonnen hat. Mit Dovizioso, Rossi und Viñales hat der Titelverteidiger drei weitere ernsthafte Rivalen.

Vor dem Le Mans-GP vom kommenden Wochenende sprach der 26-jährige Superstar und Repsol-Honda-Werkspilot über seine Motivation, eine mögliche MotoGP-Karriere bis zum Alter von 40 Jahren und über die Sucht nach weiteren Erfolgen.

Marc, Valentino Rossi hat in der MotoGP-Klasse von 2002 bis 2009 sieben WM-Titel gewonnen. Jetzt dominierst du. Du hast seit 2013 fünf von sechs Meisterschaften gewonnen. Hast du eine Erklärung für deine Überlegenheit?

Ich weiß es nicht. Aber ich bin bewusst, dass eines Tages jemand aufkreuzen wird, der schneller ist als ich.

So ist der Sport. So ist das Leben. Jeder hat seine Ära.

Die Jahre vergehen, und irgendwann kommt im Sport der Zeitpunkt, an dem ein jüngerer Fußballspieler besser ist oder ein Motorradrennfahrer als der etablierte Sieger. Das ist ein natürlicher Vorgang.

Ich habe viele Dinge von Valentino gelernt. Ich lerne immer noch von ihm.

Was er tut, ist unglaublich.

Aber jetzt ist zum Beispiel Fabio Quartararo aufgetaucht. In Jerez sahen wir einige andere Talente, die sehr schnell sind. Das ist der Sport.

Aber deine große Zeit ist noch nicht vorbei?

Ich hoffe. Ich hoffe.

Aber in Jerez war ich der älteste der Top-3 im Qualifying und am Sonntag auf dem Podium. Denn Quartararo und Morbidelli standen im Quali neben mir, im Rennen dann Rins und Viñales. (Er lacht). Dabei bin ich erst 26.

Das bedeutet, dass die jüngere Generation an der Weltspitze angekommen ist. Aber ich fühle mich mit 26 noch sehr, sehr jung.

Du weisst jedoch nie, wann deine Zeit abläuft. Momentan erfreue ich mich an den Ergebnissen. Die Gegenwart schmeckt süß.

Aber niemand kann abschätzen, wann meine Erfolgsserie in der MotoGP-WM zu Ende geht.

Du hast einmal erwähnt, du kannst dir vorstellen, bis 38 zu fahren. Kannst du vielleicht sogar länger im Geschäft bleiben? Geht es auch noch mit 40?

Wenn du mich jetzt fragst, werde ich diese Frage bejahen.

Ich werde mich bemühen, in der MotoGP bleiben, bis mich jemand in den Hintern tritt und sagt: «Es ist genug, bye-bye.»

Aber wenn du die Motivation behältst, wenn du dich nicht verletzt und dein Körper in einem einwandfreien Zustand ist, kannst du lange aktiv bleiben. Vielleicht bis 40.

Aber vielleicht kommt dir in ein paar Jahren die Motivation abhanden.

Bisher sehe ich diese Gefahr allerdimgs nicht.

Woher nimmst du nach sieben Titelgewinnen und 72 GP-Siegen die Motivation?

Die Siege sind meine Motivation.

Es ist schön, wenn du auf das Podium steigen kannst, wenn du die guten Ergebnisse anblicken kannst, wenn du die Reaktion deines Teams spürst, dann merkst du, dass deine Anstrengungen kompensiert werden und sich lohnen.

Gute Ergebnisse sorgen für angenehme Emotionen.

Ist es eine Sucht?

Ja, es ist eine Sucht. Ich bin seit langem süchtig nach Motorrädern. Dann wird man süchtig nach Siegen.

Wenn du keine Siege erlebst, leidest du.

Der Motorradrennsport ist meine Leidenschaft. Ich habe mit vier Jahren die ersten Rennen bestritten.

Ich habe immer meinen Helden zugeschaut. Jetzt bin ich selber an der Spitze. Ein Traum ist wahr geworden. Daran habe ich Freude.

WM-Stand (nach 4 von 19 Rennen)

1.Márquez 70. 2. Rins 69. 3. Dovizioso 67. 4. Rossi 61. 5. Petrucci 41. 6. Viñales 30. 7. Miller 29. 8. Nakagami 29. 9. Crutchlow 27. 10. Morbidelli 25. 11. Pol Espargaró 21. 12. Aleix Espargaró 18. 13. Quartararo 17. 14. Lorenzo 11. 15. Bagnaia 9.

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