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Massimo Rivola: Iannone hat noch nicht alles gezeigt

Von Günther Wiesinger
Andrea Iannone auf der Aprilia beim deutschen WM-Lauf

Andrea Iannone auf der Aprilia beim deutschen WM-Lauf

Der neue Aprilia-Renndirektor Massimo Rivola muss beim italienischen Rennstall gehörig aufräumen. Er sieht Aufholbedarf in vielen Bereichen und hat einige Schwachstellen aufgespürt.

Aprilia ist 2015 in die MotoGP-WM zurückgekehrt, nachdem das Werk aus Noale schon 2002, 2003 und 2004 mit einer 990-ccm-Dreizylinder-Mascjine namens Cube angetreten war. Mit Fahrern wie Laconi, Edwards, Haga, Byrne und McWilliams. Inzwischen ist Aprilia Racing mit einem V4-Motor dabei, der vom RSV4-Superbike abgeleitet wurde.

In den letzten zweieinhalb Jahren hat Aprilia mit der RS-GP immerhin 17 Top-Ten-Plätze erreicht, einen weniger als Rivale KTM, und nicht weniger als 16 davon hat Aleix Espargaró beigesteuert.

Aber der Spanier hat in den letzten zwei Jahren in der WM-Endabrechnung nur die Ränge 15 und 17 belegt, aktuell hält er sich in der WM-Tabelle an 14. Position.

Das entspricht alles nicht den Erwartungen vdes erfolgsverwöhnten Geschäftsmanns Piaggio-Group-Präsident Roberto Colaninno, der seine Edelmarke Aprilia auf dem Level von Ducati sehen will. Das weiß auch Massimo Rivola, der bei Aprilia Racing im Winter. die Aufgabe des CEO übernommen hat und jetzt für professionellere Strukturen sorgen soll.

Aprilia-Rennchef Romano Albesiano hat in den letzten Jahren eifersüchtig auf das MotoGP-Budget von Red Bull und KTM geschaut. Und alle Welt fragte sich: Wenn das Geld für die MotoGP nicht reicht, warum investiert dann Aprilia in der Superbike-WM noch sinnlos Geld?

Und der ehemalige Aprilia-Renndirektor Jan Witteveen wunderte sich, warum Aprilia 2015 ein Jahr früher als geplant in die MotoGP-WM einstieg, noch dazu mit dem aussichtslosen Claiming-Rule-Bike mit einem seriennahe SBK-Motor als Basis. Denn 2015 konnte Aprilia kaum etwas lernen, weil 2016 mit Michelin neue Einheitsreifen kamen und dazu die neue Einheits-ECU von Magneti Marelli. «Aprilia hat in der MotoGP 2015 nur Zeit und Geld verschwendet», wunderte sich Witteveen.

Massimo, bei Aprilia Racing wurden in der jüngsten Vergangenheit einige verwunderliche Entscheidungen getroffen. Der überstürzte MotoGP-Einstieg 2015 erschien sinnlos. Der einzige Effekt: Das Motorrad und der neue Motor wurden für 2016 vier Monate zu spät fertig.

Ja, und wenn ich mich richtig erinnere, wurde 2015 quasi mit einem Superbike gefahren.

Dazu wurden in den letzten drei Jahren merkwürdige Fahrerverpflichtungen getätigt. Für 2017 kam Bruchpilot Sam Lowes, für 2018 der genauso enttäuschende Scott Redding, Andrea Iannone ist 2019 bisher auch als Reinfall zu betrachten.

Ich will mich dazu nicht äussern.

Denn ich bin erst im Januar 2019 zu Aprilia gekommen. Ich kann also über Lowes und Redding kein Urteil abgeben. Ich kenne die beiden nicht. Aber im Grunde würde ich dir beipflichten.

Aprilia trat 2016 mit Bautista und Bradl an und erzielte damals insgesamt 145 WM-Punkte. Im Vorjahr haben Aleix Espargaró und Redding gemeinsam 64 Punkte eingeheimst. Bautista erkämpfte also 82 Punkte und wurde durch Lowes ersetzt, der dann 5 Punkte kassierte. Ein vernichtende Bilanz!

Über den Level von Bautista brauchen wir nicht zu diskutieren. Er ist ein außergewöhnlicher Fahrer.

Lowes kam ins MotoGP-Team, obwohl er in der Moto2-WM 48 Stürze absolviert hatte. Auch in der MotoGP demolierte er fast täglich ein Motorrad.

Mit dem aktuellen Budget können wir uns keinen Fahrer leisten, der so viel Material zerstört.

Aprilia wird auch 2020 mit dem Fahrerpaarung Aleix Espargaró und Andrea Iannone aufmarschieren?

Ja, wobei ich überzeugt bin, dass wir noch nicht das ganze Potenzial von Iannone gesehen haben. das ist sicher.

Er hat uns bisher nur einen leichte Hinweis auf sein Talent gezeigt. Ich bin nicht entspannt, das kann man in dieser MotoGP-Welt niemals sein, aber ich sehr zuversichtlich, dass er zu seiner Top-Performance zurückfinden wird. Als sich unsere Firma entschieden hat, Iannone zu engagieren, hat sie sich erwartet, dass er auf demselben Level wie Aleix fährt, dass er mit ihm kämpft. Wir wollten keinen Fahrer, der seine Sekunde langsamer ist als der Teamkollege.

Und ich glaube immer noch fest, dass Andrea das nötige Potenzial hat, um um gute Positionen zu kämpfen.

Romano Albesiano bekam 2019 eine neue Rolle, er beschränkt sich jetzt auf die Position des Technical Directors. Aber unter seiner Obhut hat sich technisch in drei Jahren nichts verbessert. Braucht Aprilia keinen neuen Technikchef, der vor frischen Ideen sprüht?

Ich glaube, die Firma muss ein bisschen wachsen. Das ist uns bewusst.

Wir haben Gebiete, die in den letzten Jahren vernachlässigt wurden. Wir haben nicht genug Ressourcen, um alle technischen Bereiche anständig abzudecken. Das ist aber notwendig, wenn man in einer Rennserie wie der MotoGP erfolgreich sein will.

MotoGP-Ergebnis Sachsenring:
1. Marc Márquez. 2. Viñales. 3. Crutchlow. 4. Petrucci. 5. Dovizioso. 6. Miller. 7. Mir. 8. Rossi. 9. Morbidelli. 10. Bradl. 11. Rabat. 12. Pol Espargaró. 13. Iannone. 14. Nakagami. 15. Abraham. 16. Syahrin. 17. Bagnaia. 18. Oliveira.

WM-Stand nach 9 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez 185. 2. Dovizioso 127. 3. Petrucci 121. 4. Rins 101. 5. Viñales 85. 6. Rossi 80. 7. Miller 70. 8. Quartararo 67. 9. Crutchlow 67. 10. Pol Espargaró 56. 11. Morbidelli 52. 12. Nakagami 50. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 31. 15. Iannone 21. 16. Lorenzo 19. 17. Zarco 16. 18. Rabat 14. 19. Rabat 14. 20. Bradl 12.

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