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Gigi Dall’Igna: Was Ducati für 2020 verbessert hat

Von Nora Lantschner
Michele Pirro beim Shakedown-Test in Malaysia

Michele Pirro beim Shakedown-Test in Malaysia

«Wer nicht ans Limit des Reglements geht, macht etwas falsch», erklärte Ducati-Renndirektor Gigi Dall’Igna. Beim Shakedown-Test in Sepang ist Michele Pirro derzeit auf der neuen GP20 unterwegs.

«Die Neuheiten sind viele – in allen Bereichen, vom Handling über den Motor bis zur Aerodynamik», sagte Gigi Dall’Igna über die GP20. Das neue Chassis kam bekanntlich schon im November in Valencia und Jerez auf den Prüfstand, aber damit noch nicht genug: «Wir haben schon Änderungen vorgenommen und wir werden auch weiter daran arbeiten, das Chassis zu verbessern. Wir arbeiten auch an der Schwinge. Die Aerodynamik wird auch noch verändert. Das Reglement erlaubt in dem Punkt allerdings keine besonderen Neuheiten mehr, wir sind ein bisschen ‚gefangen‘ in der Hinsicht. Sicher haben wir uns dort aber auch ein bisschen verbessert – zumindest auf dem Papier und bei den Simulationen. Ob es wirklich so ist, sehen wir in Sepang oder in Katar, je nachdem, wann wir die neue Verkleidung ausprobieren. Die Veränderungen sind im Vergleich zu 2019 aber nicht groß, die neue Verkleidung wird vielmehr eine Evolution sein», verriet der General Manager von Ducati Corse.

Der Aerodynamik-Fuchs Dall’Igna ist dafür bekannt, das Regelwerk bis an Limit auszunutzen. «Das ist das, was ein guter Techniker machen muss. Sich an das Limit des Reglements heranzutasten ist sein Job. Wenn einer nicht ans Limit geht, dann heißt das, dass er etwas falsch macht – denn nur dort erzielt man die besten Ergebnisse», erklärte der Italiener. «Wir werden heute und auch morgen so arbeiten. Aber klar, mit dem relativ stabilen Regelwerk in der MotoGP-WM wird es immer schwieriger, neue Interpretationen zu finden. In anderen Meisterschaften, zum Beispiel im Automobilsport, wo das Reglement ständig angepasst wird, ist es noch einfacher, Platz für die Fantasie zu finden.»

Im Hinblick auf die neue MotoGP-Saison besann sich Ducati auch auf eine weitere alte Stärke: «Der Motor war meiner Meinung nach der Punkt, wo sich Honda im Vorjahr am meisten gesteigert hat. Es wäre schön, wenn wir wieder den Vorsprung herstellen könnten, wie wir ihn in den Jahren zuvor hatten», wünschte sich Dall’Igna. In Borgo Panigale habe man im Winter Verbesserungen erzielt: «Wir haben schon 2019 in den letzten zwei Tests einen neuen Motor getestet, das Feedback war von der Fahrbarkeit her gut. Wir haben den Haltbarkeitstest auf dem Prüfstand vor Kurzem erst abgeschlossen, in Sepang führen wir also noch etwas anderes ein, um mehr PS zu erreichen. Die Anzahl der Grand Prix wurde von 18 auf 20 Grand erhöht – mit derselben Anzahl an Motoren. Deshalb wird man mit den Motoren mehr Mühe haben, bis zum Ende durchzukommen. Das gehört aber zum Materialmanagement dazu. Man muss die Rechnung machen, um bis zum Ende der Saison zu kommen.»

Nicht nur Vizeweltmeister Andrea Dovizioso machte aber das Turning als die größte Baustelle aus. «Das sind unterschiedliche Probleme, die von unterschiedlichen Personen gelöst werden müssen. Am Handling zu arbeiten hindert einen nicht daran, auch an anderen Aspekten zu arbeiten, um das Motorrad am Ende rundum zu verbessern», hielt Dall’Igna fest.

Wie sehr wurde die neue Ducati, auf der Testfahrer Michele Pirro in Sepang derzeit unterwegs ist, also verbessert? «Es ist nie eine absolute Verbesserung, das muss immer relativ zu dem gemessen werden, was die anderen tun. Es ist immer schwierig zu verstehen, wie groß das Delta ist. Einer weiß, wie sehr er sich verbessert hat – aber man weiß nie, wie sehr sich die anderen verbessert haben. Am Ende ist es aber immer diese Differenz, die zählt», gab sich der Ducati-Renndirektor knapp fünf Wochen vor dem Saisonauftakt in Doha zurückhaltend.

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