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Petrucci: «Marc Márquez will alle Rekorde brechen»

Von Nora Lantschner
Danilo Petrucci und Marc Márquez

Danilo Petrucci und Marc Márquez

Danilo Petrucci spricht über die ungewöhnliche Situation auf dem MotoGP-Fahrermarkt, Marc Márquez und seine eigenen Ziele. Mehr als die Superbike-WM reizt den Ducati-Werksfahrer übrigens die Dakar-Rallye.

Danilo Petrucci krönte 2019 seine erste Saison als Ducati-Werksfahrer mit einem emotionalen Heimsieg in Mugello, daraufhin wurde auch sein Vertrag um ein Jahr verlängert. Allerdings schaffte es der 29-jährige Italiener in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr in die Top-6, weshalb er vom dritten WM-Rang bis auf Platz 6 zurückrutschte – und einiges an Kritik einstecken musste. 2020 wollte «Petrux» beweisen, dass er zurecht im Werksteam aus Borgo Panigale ist, aber die Coronavirus-Pandemie verhinderte bisher einen Saisonstart der Königsklasse.

Wie viele Grand Prix 2020 tatsächlich noch möglich sein werden, steht noch in den Sternen. Das sorgt für viele Fragen auf dem Fahrermarkt, denn am Ende der Saison laufen die Verträge fast aller MotoGP-Stars aus. Einzig Tito Rabat unterschrieb bereits im Vorjahr bis einschließlich 2021 bei Avintia Ducati. Im Januar legte dann Yamaha die Karten auf den Tisch: Maverick Viñales und Fabio Quartararo bilden zukünftig das neue Werks-Duo. Weltmeister Marc Márquez zog nach und verlängerte gleich bis 2024 bei Honda. Erst am Sonntag verkündeten Suzuki und Alex Rins, dass sie ihre Zusammenarbeit auf die Jahre 2021 und 2022 ausweiten werden.

Erhöht diese Situation den Druck auf Petrucci und Co.? «Um eine gute Saison zu machen, ob es jetzt eine halbe oder eine Mini-Saison ist, wie immer man sie nennen will, darf man sich keinen Fehltritt erlauben. Denn dafür ist bei den wenigen Rennen kein Platz», ist sich der Ducati-Pilot bewusst. «Diese Rennen und Ergebnisse werden sich natürlich auf die Entscheidungen der Teammanager im Hinblick auf das nächste Jahr auswirken. Ich weiß nicht, ob ich dadurch mehr oder weniger Druck als üblich habe. Ich habe noch nicht viel über Verträge nachgedacht, denn am Ende zählen nur die Ergebnisse der Rennen und jetzt ist noch nichts passiert. Also haben wir auch noch nicht darüber gesprochen», versicherte er im Interview mit den Kollegen von GPOne.com.

«Sicher werden wir weniger Chancen bekommen, um uns zu beweisen», ergänzte der Mugello-Sieger von 2019. «Es gibt aber auch Fahrer, die schon für 2021 unterschrieben haben, bevor diese Saison überhaupt angefangen hat. Dass Fahrer schon zu Beginn der Saison ausgewählt werden, bevor man Rennen fährt, gefällt mir nicht besonders. Aber ich mache die Regeln nicht und ich entscheide das nicht. Ich muss mich an die – ungeschriebenen – Gesetze des Fahrerlagers halten. Es wird also wichtig, von Anfang an bereit zu sein. Es tut mir leid, dass wir nicht auf den Strecken angefangen haben, die für mich vielleicht von Vorteil hätten sein können. Es kann aber durchaus eine Herangehensweise sein, einfach die Zähne für zehn Rennen zusammenzubeißen und zu versuchen, voraussichtlich ab August das Maximum zu geben.»

Was hält Petrucci davon, dass Marc Márquez bei Honda gleich um vier Jahre verlängerte? «Ich glaube, dass Honda das große Potenzial von Marc verstanden hat und sich ihn deshalb nicht durch die Lappen gehen ließ. Ein erfolgreiches Team soll man bekanntlich nicht verändern. Marc hat sich in den vergangenen Jahren als der stärkste Fahrer erwiesen, das gilt auch für Honda. Ich glaube, dass Márquez jeden Rekord, der noch nicht seiner ist, brechen will», sagte der Italiener über den achtfachen Weltmeister und 82-fache GP-Sieger. «Klar, es wäre interessant gewesen, ihn auf einem anderen Motorrad zu sehen, aber ich glaube, dass er sich seine Gedanken gemacht hat, und ich weiß auch nicht, welcher Hersteller sich ihm annähern hätte können. Das wäre in diesem Moment der Coup des Jahrhunderts gewesen. Es gab auch keine Anzeichen, dass das Verhältnis zwischen Marc und Honda Risse bekommen hätte. Für sie machte es in diesem Moment keinen Sinn zu wechseln.»

Was wünscht sich Petrux für 2021? «Ich möchte natürlich bei Ducati bleiben, wo ich bin, und mich Jahr für Jahr verbessern», stellte der 29-Jährige klar. «Das war immer typisch für mich, wirklich am Ende des Klassements anzufangen und mich Jahr für Jahr hochzuarbeiten. Im Vorjahr habe ich bis zum Schluss um den dritten WM-Rang gekämpft. Die Schwäche in der zweiten Hälfte der Saison hat mir nicht gefallen. Das gibt mir aber noch mehr Kraft und Motivation für diese Saison, weil ich verstanden habe, was ich falsch gemacht habe. Klar, wir haben jetzt nicht eine ganze Saison, das ist ein einzigartiges Jahr. Aber ich will das Ergebnis von 2019 umdrehen, auch wenn das Vorjahr von den Ergebnissen und den Punkten her meine bisher beste Saison war. Aber ich will konstanter sein, damit ich am Ende der WM wirklich um die Top-5 oder die Top-3 kämpfen kann.»

Zwar bei Ducati zu bleiben, aber in die Superbike-WM zu wechseln, ist für Petrucci keine Option: «Soche Überlegungen gab es schon in der Vergangenheit, aber ich habe gezeigt, dass ich in der MotoGP gewinnen und gute Ergebnisse erbringen kann – deshalb möchte ich es noch besser machen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich meinen Teil in der MotoGP schon vollbracht habe. Solange ich die Möglichkeit habe, werde ich deshalb versuchen in der MotoGP das Maximum geben. Ich komme schon aus der Welt der Superbikes, auch wenn es Superstock war, aber wenn ich an meine Zukunft denke, dann würde es mich persönlich eher reizen, in die Rallye-Szene einzusteigen. Das würde bedeuten, dass ich alle Kategorien des Motorradsport streifen würde – und ich habe den Traum, einmal eine Dakar zu Ende zu fahren.»

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