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Casey Stoner: Was ihn als Renn- und Testfahrer störte

Von Mario Furli
Casey Stoner 2017 auf der Ducati

Casey Stoner 2017 auf der Ducati

Casey Stoner (34) verrät, was er am MotoGP-Dasein vermisst und worauf er dankend verzichtet. Warum er auch seine Rolle als Testfahrer niederlegte und was Marc Márquez damit zu tun hat.

Der zweifache MotoGP-Weltmeister Casey Stoner ließ zuletzt durchblicken: «Ich denke immer noch, dass ich dem Sport viel zu geben habe.» Dafür müsse sich aber zunächst sein Gesundheitszustand verbessern.

Nach seinem Rücktritt am Ende der Saison 2012 versuchte sich der Australier als Testfahrer, eine Rolle, die er dann aber aufgab – aus verschiedenen Gründen, wie er jetzt berichtete. «Ich habe es zu Beginn mit Honda versucht», blickte er im Video-Interview mit seinem Landsmann Chris Vermeulen zurück. «Aber ich wurde vom jungen Talent herausgedrängt, das mich nicht haben wollte», verwies er zwischen den Zeilen auf Marc Márquez.

Ende 2015 kehrte der 45-fache GP-Sieger dann zu Ducati zurück. Über seine Testfahrerrolle für das Werk aus Borgo Panigale, die er bis 2018 ausfüllte, sagt Stoner heute: «Ich hatte nicht das Gefühl, als könnte ich dem Team das geben, was ich wollte.»

Stoner weiter: «Ich wusste, was die Fahrer wollten, wir arbeiteten sehr gut zusammen, aber leider haben die Fahrer nicht immer das Sagen. Einige Hersteller schauen sich die Daten an und sehen das, was sie für die richtige Richtung halten – aber es stimmt nicht immer mit den Fahrern überein. Es war ein ständiger Kampf, damit die richtigen Dinge am Motorrad verändert wurden, um nach vorne zu kommen. Und es war harte Arbeit.»

Dazu kam: «In Australien zu sein und damit nicht in der Lage zu sein, mehr Meetings und Gespräche vor Ort abzuhalten und sie harter zu pushen, war ein bisschen schwierig.»

Fragt sich Stoner manchmal, was passiert wäre, hätte er seine Karriere als aktiver Rennfahrer nicht schon mit 27 Jahren beendet? «Ja und Nein», erwiderte er. «Nicht so sehr, was geschehen wäre und was nicht. Ich glaube, dass ich ganz ohne Zweifel um mehr WM-Titel gekämpft hätte, aber ob ich noch einen geholt hätte, weiß ich nicht. Das steht zur Debatte. Das ist etwas, was wir nie wissen werden, was ich nie wissen werde.»

Hin und wieder kam der Wunsch nach einem Comeback auf, allerdings nicht, weil ihm das Rennfahren fehlen würde, verriet der 34-jährige Familienvater: «Ich liebte es, mit meinem Team zu arbeiten. Ich weiß, das klingt dumm, aber ich liebte die Trainings-Sessions, wenn das Wetter passte und das Motorrad großartig funktionierte. Ich liebte auch das Qualifying, diesen Druck, alles für eine Runde richtig zu machen. Ich habe es wirklich genossen, wenn ich das Beste aus dem Bike herausholen konnte. Das hat Spaß gemacht.»

«Das Rennfahren an sich war nicht unbedingt der angenehmste Teil, weil du deine ganze Anstrengung in 20 bis 30 Runden steckst und du keinen Fehler machen kannst», erklärte Stoner. «Es ist so einfach, auf diesen Bikes einen Fehler zu machen, vor allem, wenn du so hart pusht. Ein kleiner Zucker auf der Bremse zum falschen Zeitpunkt und du liegst auf dem Boden. Oder wenn du im falschen Moment eine kleine Welle erwischt. Oder wenn du den Bremspunkt um gerade mal so viel verpasst, du weit gehst – und dein Rennen ist vorbei.»

«So viele Dinge spielen eine Rolle und der Druck ist so hoch, dass es für mich immer mehr eine Erleichterung war, wenn ich ein Rennen zu Ende gefahren bin – egal ob ich gewonnen oder verloren habe. Selbst wenn ich nicht auf dem Podest stand, wenn ich wirklich glücklich war mit meinem Rennen, dann hatte ich meinen Job erledigt», fasste der MotoGP-Champion von 2007 und 2011 zusammen.

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