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Miguel Oliveira (KTM): «Es musste von oben kommen»

Von Nora Lantschner
Der zukünftige KTM-MotoGP-Werksfahrer Miguel Oliveira (25)

Der zukünftige KTM-MotoGP-Werksfahrer Miguel Oliveira (25)

Miguel Oliveira spricht über Vertragsverhandlungen in der Corona-Pause, seine Beförderung ins Red Bull-KTM-Werksteam für die MotoGP-Saison 2021 und seinen alten und neuen Teamkollegen Brad Binder.

Am 25. Juni durfte Miguel Oliveira offiziell verkünden, dass er ab 2021 im Red Bull-KTM-Werksteam fahren wird, am heutigen Montag sprach er über eine Zoom-Konferenz mit den Journalisten über die Unterschrift während der Corona-bedingten Zwangspause: «Alle Verträge wurden gemacht, ohne ein Rennen zu fahren. Natürlich zeigt das, dass das Vertrauen auf beiden Seiten – Werk und Fahrer – groß ist. Denn man kann nur auf der Rennstrecke Werbung für sich machen, abseits ist das ziemlich schwierig. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar für die Gelegenheit, die zu einer sehr schwierigen Zeit für alle Hersteller kam, in der die Fahrer keine Ergebnisse auf der Rennstrecke zeigen konnten.»

Mit Ausnahme einer Saison steht Oliveira seit 2015 in den Diensten von KTM. Hatte er auch andere Angebote? «Wenn Verträge sich zu Ende neigen, gibt es immer Gespräche und natürlich sind Hersteller an mich herangetreten», stellte er klar. «Aber wie gesagt, ohne Racing war es sehr merkwürdig, mit anderen Herstellern zu sprechen. Und in meiner Rookie-Saison lief es nicht so glatt, wie ich es gerne gehabt hätte, vor allem nach der Schulter-Verletzung.» Auch deshalb sei es ihm nie in den Sinn gekommen, zu einem anderen Hersteller zu wechseln: «Ich habe KTM als meine erste und einzige Option gesehen. Das hat mich hierher gebracht», versicherte er.

Dass Pol Espargaró Red Bull KTM nach vier Jahren verlassen und somit für Miguel Oliveira eine Tür im Werksteam öffnen würde, kam für viele Beobachter überraschend. «Das hat alles einen natürlichen Lauf genommen», meinte der 25-jährige Portugiese dazu. «Als die Nachricht über Pol kam, habe ich mich einfach zurückgehalten und darauf gewartet, dass ich an die Reihe kam. Ich glaube, das war etwas, was von oben ausgehen musste, nicht von mir. Ich weiß, dass ich bereit bin, den Platz auszufüllen. Aber das musste von allen bei KTM und Hervé bei Tech3 abgesegnet werden.»

Dass nach der frühzeitigen Vertragsauflösung von Johann Zarco für 2020 nicht Oliveira, sondern Rookie Brad Binder ins Werksteam geholt wurde, ist damit vergessen: «Es war eine merkwürdige Situation, Johann Zarco hat KTM das Leben nicht einfacher gemacht, wenn es um das Fahrermanagement ging», hielt sich der Moto2-Vizeweltmeister von 2018 zurück. «Ich versetze mich in ihre Lage, es ist sicher eine schwierige Entscheidung. Nach einem Jahr war ich aus meiner Sicht offensichtlich die richtige Wahl für KTM, um ihr Projekt in den kommenden zwei Jahren anzuführen. Ich bin glücklich darüber, wie mit allem umgegangen wurde.»

Ab 2021 sind Oliveira und Binder übrigens zum dritten Mal in ihrer Karriere Teamkollegen – nachdem sie es bereits bei Ajo in der Moto3 (2015) und Moto2 (2017 und 2018) waren: «Ein Teamkollege ist immer ein Teamkollege – und damit immer der erste, den du versuchst zu besiegen, weil er auf demselben Bike sitzt. Mit Brad war es immer so, er ist ein Teamkollege wie jeder andere, aber es kommt natürlich der besondere Aspekt dazu, dass wir schon viele Jahre in der Moto2 und der Moto3 zusammengearbeitet haben. Unser Verhältnis abseits der Strecke sehr gut, er ist ein echter Racer und er legt Wert auf Fairplay. Wir haben uns immer wieder geholfen und gegenseitig auf ein sehr gutes Level gepusht. Ich hoffe, das geht in der nächsten Saison so weiter.»

Dass noch vor dem WM-Auftakt 2020 bereits viel Aufmerksamkeit der Saison 2021 gilt, nimmt der erste Portugiese in der MotoGP-Klasse gelassen: «Ich bin ziemlich entspannt, weil ich nur in die nächste Box wechsle und nicht in ein ganz anderes Szenario, an das ich mich neu anpassen müsste. Ich sehe es als kleines Upgrade, das ich bekomme.»

Außerdem versicherte der Tech3-Fahrer: «Ich bin voll auf diese Saison konzentriert, weil ich glaube, dass viel Arbeit vor uns liegt, mit dem kompakten Programm. Da hat es uns auch geholfen, dass alles erledigt wurde, bevor wir Rennen fahren, damit wir den Kopf frei haben.»

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