Hockenheim: SBK-WM ein Hoch-Risiko-Spiel

Andrea Dovizioso (15.) erwartet «merkwürdiges Rennen»

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso fühlt sich besser, aber noch nicht wohl

Andrea Dovizioso fühlt sich besser, aber noch nicht wohl

Für die MotoGP-Asse war es am Freitag in Brünn offensichtlich schwer, ihre Maschinen im Kurvenausgang unter Kontrolle zu halten. Für Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso liegt das nicht nur am Asphalt.

Der 15. Platz in der kombinierten Zeitenliste brachte Andrea Dovizioso am Freitag in Brünn nicht weiter aus der Ruhe. Denn der 34-Jährige stellte im Vergleich zu Jerez eine deutliche Steigerung fest: «Es lief nicht schlecht. Solange ich dieselben Reifen wie meine Mittstreiter hatte, war mein Speed recht gut. Im Speziellen auf der Bremse fühle ich mich viel, viel besser, ich kann jetzt härter bremsen und mehr mit dem Slide am Hinterrad spielen. Ich kann also aggressiver sein», betonte er. «Darüber bin ich ziemlich glücklich, gleichzeitig bin ich aber – wie alle Fahrer – ein bisschen besorgt über den Reifenverschleiß und die wilden Bewegungen im Kurvenausgang. Es ist verrückt, so etwas ist noch nie passiert. Ich weiß nicht, welche Rolle dabei der Asphalt und welche der Reifen spielt.»

Damit brachte «Dovi» einen neuen Aspekt ins Spiel, denn zuvor war vor allem der Zustand des Streckenbelags kritisiert worden. «Ich komme gerade aus der Safety Commission und wie immer sind die Fahrer unterschiedlicher Meinung. Aber ich glaube, dass es ungefähr 50 zu 50 sein kann», erläuterte der Ducati-Werksfahrer. «Die Reaktion des Reifens ist aus meiner Sicht aber die größte Ursache. Denn auf dieser Strecke fährt man in der ‚traction area‘ noch etwas mehr Schräglage. Das liegt daran, dass die Kurven sehr langgezogen sind, du kannst also das Motorrad nicht wirklich aufrichten. In dem Bereich, in der ersten Phase der Beschleunigung, ist die Karkasse vielleicht der Grund dafür, dass sich das Motorrad so stark bewegt – und es geht allen mehr oder weniger gleich. Da ist also etwas und es ist sehr schwierig, damit umzugehen. Vor allem weil der Grip am Hinterrad am Nachmittag stark nachgelassen hat. Runde für Runde wurde es schwieriger.»

Im Hinblick auf den Tschechien-GP meinte der Vizeweltmeister der vergangenen Jahre daher: «Wenn die Bedingungen morgen und am Sonntag gleich bleiben, wird es ein sehr merkwürdiges Rennen, weil die Rundenzeiten von Anfang bis Ende nachlassen werden.»

Angesichts des holprigen Untergrunds sei das Gefühl schlecht, bekräftigte Dovi. «Aber im Training hat man gesehen, dass alle sehr ähnliche Probleme hatte. Ich weiß nicht, ob es für uns in dem Fall besser oder schlechter ist. Wir müssen aber etwas verändern, weil es so schwierig ist, mit diesen unkontrollierten Bewegungen umzugehen. Wenn man einen fünf Runden langen Run fährt, ist es eine Sache. Aber wenn du dann 15 Runden mehr machen musst, ist es eine ganz andere Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt habe ich keinen Fahrer gesehen, der sich wirklich wohlfühlt. Die Bedingungen sind sehr schwierig und am Nachmittag wurde es etwas schlimmer. Ich hatte eigentlich erwartet, dass die Strecke mit mehr Abrieb schneller sein würde. Am Ende war es aber sogar schlimmer. Die Situation mit den Reifen ist sehr merkwürdig, alle haben viel ausprobiert, weil alle Mühe haben. Die Situation ist noch immer nicht klar.»

Beim Andalusien-GP verbaute sich Dovi schon mit dem 14. Startplatz die Chance auf ein besseres Abschneiden im Rennen. Macht ihm das morgige Qualifying deshalb Sorgen? «Das Qualifying ist immer schwierig, weil auf einer Runde alle schnell sind», schickte der erfahrene Ducati-Werksfahrer voraus. «Mit dem Feeling, das ich heute hatte, erwarte ich aber eine viel bessere Situation. Denn ich konnte härter bremsen und wenn ich dazu in der Lage bin, bin ich auch schneller. Heute haben wir keinen Soft-Reifen verwendet. Das ist der Grund, warum ich weit hinten bin. Meine schnellste Rundenzeit am Nachmittag bin ich auf dem harten Reifen gefahren. Wenn man das bedenkt, dann war es nicht schlecht», stellte er klar.

Kombinierte Zeitenliste MotoGP, Brünn, 7. August:

1. Quartararo, Yamaha, 1:56,502 min
2. Morbidelli, Yamaha, + 0,007 sec
3. Oliveira, KTM, + 0,048
4. Zarco, Ducati, + 0,081
5. Viñales, Yamaha, + 0,166
6. Mir, Suzuki, + 0,374
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,539
8. Pol Espargaró, KTM, + 0,557
9. Nakagami, Honda, + 0,571
10. Miller, Ducati, + 0,607
11. Binder, KTM, + 0,777
12. Rossi, Yamaha, + 0,788
13. Rins, Suzuki, + 0,852
14. Petrucci, Ducati, + 1,118,
15. Dovizioso, Ducati, + 1,130
16. Alex Márquez, Honda, + 1,186
17. Crutchlow, Honda, + 1,251
18. Rabat, Ducati, + 1,275
19. Bagnaia, Ducati, + 1,337
20. Smith, Aprilia, + 1,659
21. Lecuona, KTM, + 1,876
22. Bradl, Honda, + 1,922

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