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Stefan Bradl (Honda/20.) «Wir brauchen neue Lösungen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl in Misano vor Petrucci

Stefan Bradl in Misano vor Petrucci

Bei Honda herrscht weiter Tristesse. Ohne Weltmeister Marc Márquez sind die Japaner zur Nachzügler-Truppe verkommen. Nicht nur Stefan Bradl scheint ratlos.

Stefan Bradl profitierte im FP1 am Freitagvormittag eine Weile von seinem zweitägigen Misano-Test vom 25./26. August, aber am Ende des Tages lag er wie alle Honda-Werksfahrer mit ihren 2020-Maschinen deutlich im Hintertreffen. Honda erlebt seit Wochen an jedem GP-Weekend ein Fiasko, die Teamführung reagiert auf Journalistenfragen von Woche zu Woche grantiger – und schiebt das Versagen den Fahrern in die Schuhe. Doch Cal Crutchlow hat drei MotoGP-Rennen gewonnen, Bradl hat letztes Jahr noch einen Top-Ten-Platzt erreicht – doch mit dem 2020-Bike ist kein Staat zu machen. Die fehlenden 1,3 Sekunden wird auch Marc Márquez bei seiner Rückkehr nicht ausbügeln können, auch wenn sich Teammanager Alberto Puig das einbildet. 

Selbst der treue japanischen Honda-Fahrer Takaaki Nakagami redet nicht mehr um den heißen Brei herum, auch wenn er mit dem 2019-Modell noch etwas besser bedient ist als seine drei Arbeitskollegen. Der Jerez-GP-Vierte ließ heute sogar durchblicken, dass er sich bisher außerstande sieht, das Rennen am Sonntag zu beenden.

Welchen Eindruck hat Stefan Bradl nach dem 20. Platz am Freitag? «Ja, die Piste ist holprig. Wir haben das Set-up etwas geändert, denn wir wollten mehr Grip aus dem Hinterreifen herausholen», schilderte der Bayer. «Wir gingen also die die härtere Richtung, aber selbst diese Lösung hat zu mehr Problemen geführt. Ich stimme den Kollegen zu, die Strecke ist extrem holprig, speziell in den schnellen Kurven 10 und 11. Ich bin neugierig, denn wir werden in der Safety Commission sicher über die Zustände diskutieren. Ich würde nicht sagen, es ist gefährlich, aber es ist am Limit. Fantastisch ist es auf keinen Fall… denn sie haben einen neuen Asphalt aufgebracht, trotzdem sind die Bodenwellen schlimmer als in der Vergangenheit. Noch dazu an Stellen, an denen es gefährlich werden kann. Ich habe das schon beim Test vor zwei Wochen gesehen, es hat sich nichts geändert.»

Bradl testete heute auf Wunsch von Dorna ein System, bei dem er über Funk im Helm Informationen empfangen kann, wenn sich auf der Strecke eine Sicherheits-relevante Situation ereignet. «Ich kann dazu keine Details erzählen. Da muss man sich bei der Dorna erkundigen», sagte er.

Welchen Eindruck hat Bradl auf der Honda von den Michelin-Reifen in Misano? «Wir haben bei Honda seit dem Beginn des Jahres Mühe mit der neuen Hinterreifen-Konstruktion», stellte der Moto2-Weltmeister von 2011 fest. «Wir leiden sehr stark unter diesen Reifen. Andere Hersteller haben Profit daraus gezogen. KTM gehört sicher dazu. Honda sicher nicht. Wir haben kein Glück damit und haben weiter Mühe, ein passendes Set-up dafür zu finden. Ich bin momentan nicht glücklich mit dem Hinterreifen. Wir müssen weiter nach Lösungen suchen und das Motorrad an die Erfordernisse anpassen. Wir müssen eventuell Ideen nachgehen, an die wir in der Vergangenheit nie gedacht haben. Unser Hauptproblem: Wir haben nicht genug Grip am Hinterrad, und wir wissen nicht, wie wir das ändern können. Das Problem haben wir beim Reinfahren und beim Rausfahren aus den Kurven. Wir nützen das Potenzial des Hinterreifens einfach nicht aus.»

Misano, MotoGP, kombinierte Zeitenliste nach FP2:

1. Quartararo, Yamaha, 1:32,189 min
2. Viñales, Yamaha, + 0,009 sec
3. Morbidelli, Yamaha, + 0,178
4. Pol Espargaró, KTM, + 0,287
5. Lecuona, KTM, + 0,486
6. Rossi, Yamaha, + 0,543
7. Petrucci, Ducati, + 0,636
8. Binder, KTM, + 0,731
9. Oliveira, KTM, + 0,746
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,747
11. Dovizioso, Ducati, + 0,756
12. Nakagami, Honda, + 0,786
13. Rins, Suzuki, + 0,826
14. Zarco, Ducati, + 0,860
15. Mir, Suzuki, + 0,935
16. Smith, Aprilia, + 1,055
17. Miller, Ducati, + 1,179
18. Bagnaia, Ducati, + 1,211
19. Crutchlow, Honda, + 1,349
20. Bradl, Honda, + 1,442
21. Alex Márquez, Honda, + 1,617
22. Rabat, Ducati, + 1,734

Ergebnisse FP2 MotoGP, Misano, 11.9.

1. Quartararo, Yamaha, 1:32,189 min
2. Morbidelli, Yamaha, + 0,178 sec
3. Pol Espargaró, KTM, + 0,287
4. Lecuona, KTM, + 0,486
5. Rossi, Yamaha, + 0,543
6. Viñales, Yamaha, + 0,553
7. Petrucci, Ducati, + 0,636
8. Binder, KTM, + 0,731
9. Oliveira, KTM, + 0,746
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,747
11. Dovizioso, Ducati, + 0,756
12. Nakagami, Honda, + 0,786
13. Rins, Suzuki, + 0,826
14. Zarco, Ducati, + 0,860
15. Mir, Suzuki, + 0,935
16. Miller, Ducati, + 1,179
17. Bagnaia, Ducati, + 1,211
18. Smith, Aprilia, + 1,379
19. Bradl, Honda, + 1,442
20. Crutchlow, Honda, + 1,507
21. Alex Márquez, Honda, + 1,617
22. Rabat, Ducati, + 1,734

Ergebnisse FP1 MotoGP, Misano, 11.9.

1. Viñales, Yamaha, 1:32,198
2. Quartararo, Yamaha, + 0,550
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,751
4. Zarco, Ducati, + 0,983
5. Smith, Aprilia, + 0,1,046
6. Mir, Suzuki, + 1,299
7. Miller, Ducati, + 1,304
8. Crutchlow, Honda, + 1,340
9. Pol Espargaró, KTM, + 1,371
10. Nakagami, Honda, + 1,456
11. Rossi, Yamaha, + 1,495
12. Morbidelli, Yamaha, + 1,496
13. Binder, KTM, + 1,630
14. Dovizioso, Ducati, + 1,670
15. Alex Márquez, Honda, + 1,723
16. Rins, Suzuki, + 1,842
17. Petrucci, Ducati, + 1,903
18. Bagnaia, Ducati, + 1,956
19. Bradl, Honda, + 2,125
20. Lecuona, KTM, + 2,355
21. Rabat, Ducati, + 2,421
22. Oliveira, KTM, + 2,447

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