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Valentino Rossi: Die zweite Pille kommt zum Einsatz

Von Maximilian Wendl
Valentino Rossi erinnerte Franco Morbidelli an seine Einladung zur Pressekonferenz

Valentino Rossi erinnerte Franco Morbidelli an seine Einladung zur Pressekonferenz

Valentino Rossi ist stolz auf die Fahrer seiner VR46-Academy. Der neunfache Weltmeister schielt mit einem Auge aber auch auf den Titel in dieser MotoGP-Saison. Helfen soll im übertragenen Sinne die zweite blaue Pille.

Franco Morbidelli, Francesco Bagnaia und Valentino Rossi auf einem Podium – für den neunfachen Weltmeister wäre es eine Auszeichnung gewesen. Ein MotoGP-Rivale hatte aber etwas dagegen: In der letzten Runde wurde Rossi beim San Marino-GP von Joan Mir doch noch überholt. Dadurch wurde der Italiener noch vom Treppchen gestoßen und das Duo aus seiner VR46-Academy musste ohne den Altmeister feiern. «Das wäre ein unvergesslicher Tag geworden, ein historischer Moment. Aber ich hatte am Ende Probleme und musste Joan Mir vorbeilassen», sagte Rossi.

Hätte ihm bei der Eröffnung der Talentschmiede jemand gesagt, er würde sechs Jahre später einen Grand-Prix-Sieger und einen Podiumsanwärter in der Königsklasse in seinen Reihen haben, hätte Rossi das nicht für möglich gehalten, gibt er zu: «Als wir mit diesem einmaligen Programm losgelegt haben, habe ich daran nicht geglaubt. Wir wussten nicht, wohin es führen wird. Erst als Franco 2017 in die MotoGP kam, dachte ich, er könnte eines Tages zu meinen stärksten Rivalen gehören. Wir bleiben auch weiterhin zusammen und steigern uns gegenseitig, um neue Level zu erreichen.»

Morbidelli gewann Misano I souverän und sagte: «Ich hätte niemals gedacht, dass ich gegen Vale fahren darf oder die Chance bekomme, in der WM gegen ihn zu fahren.» Bagnaia ergänzte: «Für uns junge Fahrer, die die Moto3- und die Moto2-Serie durchlaufen haben, ist es etwas Besonderes, Valentino auf der Straße zu sehen. Wir sind mit ihm aufgewachsen, er ist unser Idol und deswegen ist es etwas ganz Spezielles und gleichzeitig komisch. Im Vorjahr hatte ich noch Probleme und habe über viele Dinge nachgedacht. In diesem Jahr fühle ich mich wohler auf dem Motorrad und jetzt fahre ich gegen ihn als wären wir auf der Ranch. Ich denke nicht mehr so viel darüber nach.»

Das Level in der Weltmeisterschaft ist indes ausgeglichen. 18 Punkte liegt Rossi hinter dem WM-Führenden Andrea Dovizioso. «Es ist verrückt. Ich denke, in der aktuellen Situation ist Erfahrung wichtig, aber noch wichtiger ist der Speed. Ich bin nicht weit weg, aber ich muss mich noch ein bisschen steigern, wenn ich um die WM kämpfen möchte», gibt sich der Yamaha-Pilot kämpferisch.

Um den Rückstand zu verringern, werden bei Rossi kreative Hilfsmittel genutzt - allerdings nur symbolisch. Zur Erinnerung: Beim ersten Misano-GP präsentierte «Il Dottore» einen neuen Helm. Darauf abgebildet sind blaue Pillen, die seine Leistung steigern sollen - sie erinnern an das männliche Potenzmittel Viagra.

Der Helm wird sich nun für Misano II leicht verändern, denn Rossi wird die zweite Pille einnehmen – natürlich nur im übertragenen Sinne. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen sagt er: «Auf der Rückseite ist eine Packung abgebildet und beim zweiten Rennen wird die zweite Pille fehlen. Das soll mir Energie geben, denn das zweite Rennen ist schwerer als das erste. Die anderen Fahrer werden stärker sein, aber ich werde trotzdem versuchen, um das Podium zu kämpfen.» Natürlich mit legalen Mitteln.

Auch der 41-Jährige, der auf dem «Misano World Circuit Marco Simoncelli» schon drei Mal gewonnen hat, hat am Dienstag getestet. Er hält es allerdings für ratsam, keine neuen Teile einzusetzen: «Wir haben viele Runden gedreht, aber wir werden nicht so viel verändern. Das liegt auch daran, dass die Wettervorhersage und die Bedingungen ähnlich sein sollen. Aber wir werden sehen, wie sich das Wochenende entwickelt.»

Übrigens: Im Vorfeld der Pressekonferenz zeigte Rossi, weshalb er der Papa der VR46-Kompanie ist. Während alle geladenen Piloten schon saßen, musste Rossi Morbidelli noch einmal extra anrufen. Sein Landsmann hatte die Medienrunde offenbar verschwitzt. «Er ist eben total in seiner Welt», ging Rossi mit dem Premierensieger vom vergangenen Sonntag nicht allzu hart ins Gericht.

Fahrer-WM nach 6 von 14 Rennen:

1. Dovizioso 76 Punkte. 2. Quartararo 70. 3. Miller 64. 4. Mir 60. 5. Viñales 58. 6. Rossi 58. 7. Morbidelli 57. 8. Binder 53. 9. Nakagami 53. 10. Oliveira 48. 11. Pol Espargaró 41. 12. Rins 40. 13. Zarco 31. 14. Bagnaia 29. 15. Petrucci, 25.

Konstrukteurs-WM nach 6 von 14 Rennen:

1. Yamaha 113 Punkte. 2. Ducati 107. 3. KTM 88. 4. Suzuki 73. 5. Honda 53. 6. Aprilia 23.

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