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Stefan Bradl: «Bei Honda ist Steigerung zu sehen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl: Beim zweiten Misano-GP packte er nach dem FP1 ein

Stefan Bradl: Beim zweiten Misano-GP packte er nach dem FP1 ein

Stefan Bradl ist überzeugt, dass Honda dank des Dienstag-Tests für den zweiten Misano-GP klare Fortschritte erzielt hat. Deshalb traut er sich für Catalunya WM-Punkte zu. .

Stefan Bradl (30) hat bemerkt, dass die Weiterentwicklung der Honda RC213V etwas leidet, weil die einfallsreichen Ingenieure der Honda Racing Corporation wegen der Coronakrise zum Beispiel nicht so viel reisen dürfen wie früher und deshalb zwischen den Rennen nicht regelmäßig mit frischen Ideen nach Japan fliegen können. Trotzdem steht die Entwicklung nicht ganz still, denn auch das GP-Team setzt Ideen um, außerdem gibt es seit einigen Monaten den «hole shot device», also die Startvorrichtung, die Ducati vor zwei Jahren eingeführt hat und die inzwischen auch von Yamaha kopiert wurde. Dazu experimentiert Honda seit dem Sommer an der MotoGP-Maschine mit einem «ride height adjuster», der allerdings noch nicht zur Rennreife gediehen ist.

Honda freute sich beim Emilia-Romagna-GP über die Plätze 6 und 7 durch Taka Nakagami und Alex Márquez, das war das beste Saisonergebnis, auch wenn ein Podestplatz weiter fehlt, in der Marken-WM nur Platz 5 (unter 6 Fabrikaten) verzeichnet wird und Repsol-Honda in der Team-WM an elfter und letzter Stelle liegt.

«Taka und Alex haben beide beim Dienstag-Test etwas gefunden, das hat ihnen definitiv am zweiten Misano-Wochenende geholfen, man hat das auch an den geringeren Rückständen im Rennen gesehen», sagt Stefan Bradl. «Aber Misano I und Misano II sind schwierig zu vergleichen, weil die Bedingungen anders waren und viele Fahrer ausgefallen oder gestürzt sind. Grundsätzlich hat man aber eine Steigerung gesehen. In Catalunya werden wir rauskriegen, ob sich dieser Trend fortsetzt. Es gibt sicher Fortschritte beim Set-up, vielleicht auch ein paar neue Teile, aber nichts Weltbewegendes. Für Misano I wurde eine bessere Traktion fürs Hinterrad gefunden, das war am ersten Wochenende dort unser Hauptmanko.»

In Misano II kamen nur 13 Fahrer ins Ziel, Bradl hat also durch sein Ellbogenproblem eine gute Chance auf die ersten Saisonpunkte verpasst.

«Ich hoffe auf Punkte in Montmeló. Das ist das Ziel. Bisher ist meine Leistung nicht zufriedenstellend gewesen. Aber im bisherigen Zustand bin ich mit der 2020-Honda nicht zurechtgekommen. So ein Problem habe ich in den bisherigen fünf Honda-Jahren so nicht gekannt. Bisher habe ich gewisse Schwächen immer ausmerzen können, zum Beispiel bei Platz 10 auf dem Sachsenring 2019. Oder in Jerez oder Brünn 2019. Bisher war ich immer aus eigener Kraft in der Lage, in die Punkte zu fahren. Das habe ich heuer leider noch nicht geschafft. Ich hoffe, dass ich aus dem Fortschritt beim Set-up jetzt auch Kapital schlagen kann. ich hoffe, dass wir in Barcelona besser zurechtkommen.»

Doch manchmal liegen heute 18 oder 20 Fahrer innerhalb einer Sekunde: Bradl: «Ja, das ist brutal. Die Situation passt zum Coronra-Seuchenjahr, weil es aus fahrerischer Sicht echt brutal zugeht. Du fährst 1:32,6 min. Aber ob die 1:32,62 oder 1:32,69 fährst, kann schon drei oder vier Plätze Unterschied ausmachen. Das Niveau ist momentan extrem brutal.»

Selbst der dreifache MotoGP-Sieger Cal Crutchlow kam bei seinen letzten zwei Rennen (Spielberg 2 und Misano 1) zwar ins Ziel, aber ohne Punktegewinn. «Ja, Crutchlow kommt auch mit der aktuellen Honda nicht zurecht. Er hat fahrerisch das Potenzial genauso; er müsste aus eigener Kraft locker in die Punkte fahren. Aber er strauchelt genauso wie ich. Suzuki und KTM haben sich auch gesteigert. Alle Hersteller sind auf einem sehr guten Niveau. Deshalb bin ich überzeugt, dass auch wir bei Honda bald wieder stärker werden. Honda ist in der Lage, allen Fahrern, wenn sie wieder fit sind, ein konkurrenzfähiges Motorrad hinzustellen.»

Ergebnis MotoGP, Emilia Romagna-GP, 20. September

1. Viñales, Yamaha, 27 Runden in 41:55,846 min
2. Mir, Suzuki, + 2,425 sec
3. Pol Espargaró, KTM, + 4,528
4. Quartararo, Yamaha, + 6,419
5. Oliveira, KTM, + 7,368
6. Nakagami, Honda, + 11,139
7. Alex Márquez, Honda, + 11,929
8. Dovizioso, Ducati, + 13,113
9. Morbidelli, Yamaha, + 15,880
10. Petrucci, Ducati, + 17,682
11. Zarco, Ducati, + 23,144
12. Rins, Suzuki, + 24,962
13. Smith, Aprilia, + 30,008

Fahrer-WM nach 7 von 14 Rennen:

1. Dovizioso 84 Punkte. 2. Quartararo 83. 3. Viñales 83. 4. Mir 80. 5. Morbidelli 64. 6. Miller 64. 7. Nakagami, 63. 8. Oliveira 59. 9. Rossi 58. 10. Pol Espargaró 57. 11. Binder 53. 12. Rins 44. 13. Zarco 36. 14. Petrucci 31. 15. Bagnaia 29. 16. Alex Márquez 24. 17. Aleix Espargaró 18. 18. Lecuona 15. 19. Smith 11. 20. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM nach 7 von 14 Rennen:

1. Yamaha 138 Punkte. 2. Ducati 115. 3. KTM 104. 4. Suzuki 93. 5. Honda 63. 6. Aprilia 26.

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