Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Stefan Bradl: Kann er heute in den Top-6 mitfahren?

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl weiß aus der Superbike-WM: Das Überholen in Portimão ist wegen der vielen blinden Kurven schwierig. Deshalb will er aus dem 6. Startplatz Kapital schlagen.

Stefan Bradl hat sich mit dem sechsten Startplatz eine erstklassige Ausgangsposition für den «Grande Prémio MEO de Portugal» in Portimão geschaffen. Denn auf der anspruchsvollen Berg- und Talbahn an der Algarve rätseln alle Spitzenfahrer, wo sie überholen sollen. Praxiserfahrung hat in dieser Hinsicht niemand.

Was war für Stefan der Schlüssel zum Erfolg an den beiden Trainingstagen? Er mischte ja schon am Freitag in den Top-Ten mit und schaffte dann im FP3 erstmals in diesem Jahr den direkten Einzug ins Q2. Bradl: «Ich habe schon im FP1 am Freitag ein ordentliches Gefühl auf dem Bike gehabt. Der Portimão-Test an den eineinhalb Tagen Anfang Oktober mit der MotoGP-Maschine hat mir ein bisschen geholfen, mich nach drei Jahren Abwesenheit hier wieder einigermaßen zurecht zu finden. Wir haben eine gute Pace. Dazu kommt, dass wir hier vier unterschiedliche Reifenmischungen haben, weil es eine neue Strecke mit einem neuen Belag ist. Das macht die Reifenwahl knifflig. Wenn es ein normales Rennwochenende mit weniger Compounds wäre, wäre es wohl anders. Aber mir ist es gelungen, eine gute Richtung für das Set-up zu finden. Wir haben zwar ein paar Änderungen am Motorrad vorgenommen, aber alle Modifikationen haben sich positiv ausgewirkt. Deshalb haben wir keine Zeit vergeudet und sind nie in echte Schwierigkeiten geraten. Wir haben in allen Bereichen die richtigen Entscheidungen getroffen. Unsere Strategie war zu jedem Zeitpunkt zielführend. Wir hatten auch etwas Glück, weil wir im FP3 genau auf Platz 10 gelandet und deshalb gerade noch ins Q2 geschlüpft sind. Ich habe hier Freude daran, dass alles tadellos klappt. Das ist ein großartiges Gefühl.»

Was hat sich der Bayer für den Portugal-GP vorgenommen? «Ich möchte gut starten; davon abgesehen habe ich keinen Plan. Ich will in der Anfangsphase keine Positionen verlieren und Spaß beim Fahren haben. Ich möchte mit den Gegnern mithalten und mit ihnen fighten. Was immer passiert und was immer möglich ist, das wird sich zeigen. Ich habe null Druck. Das Wichtigste ist, dass ich auf der Strecke Freude habe – wie schon im Qualifying und den ganzen Samstag.»

Das Repsol-Team mit Marc-Márquez-Crew-Chief Santi Hernandez hatte Stefan schon am Freitag den Einzug ins Q2 zugetraut. «Beim ersten Valencia-GP waren wir schon nahe dran, ins Q2 zu kommen, obwohl es getröpfelt hat und die Bedingungen schwierig waren. Wir waren aber schon dort ziemlich konkurrenzfähig. Damals haben wir gesagt: 'Wir haben in Le Mans schon ein Top-Ten-Ergebnis erzielt. Jetzt wäre es nett, einmal ins Q2 zu kommen.' In letzter Zeit war ich nie weit vom Q2 entfernt; die Abstände waren sehr gering. Deshalb haben wir uns vorgenommen, in Portugal das Q2 anzupeilen. Ich wusste, es ist möglich, und es wäre ein würdiger Abschluss der Saison. Jetzt haben wir dieses wichtige Ziel erreicht. Aber wir möchten auch im Rennen etwas zeigen. Das Team ist happy, ich bin zufrieden und glücklich, wir arbeiten gut zusammen. Es freut mich, dass ich so ein enges Verhältnis mit HRC habe.»

Deshalb hat sich Stefan vorgenommen, heute in Portimão den Testfahrer-Modus abzustreifen und in den ersten Rennrunden aggressiver zu fahren als bei den bisherigen Rennen in diesem Jahr.

Ergebnis MotoGP, Q2, Portimão, 21.11.

1. Oliveira, KTM, 1:38,892 min
2. Morbidelli, Yamaha, 1:38,936
3. Miller, Ducati, 1:39,038
4. Crutchlow, Honda, 1:39,156
5. Quartararo, Yamaha, 1:39,199
6. Bradl, Honda, 1:39,204
7. Zarco, Ducati, 1:39,238
8. Viñales, Yamaha, 1:39,260
9. Pol Espargaró, KTM, 1:39,284
10. Rins, Suzuki, 1:39,467
11. Nakagami, Honda, 1:39,531
12. Dovizioso, Ducati, 1:39,587

Die weitere Startaufstellung:
13. Binder, KTM, 1:39,390 min
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:39,762
15. Bagnaia, Ducati, 1:40,019
16. Alex Márquez, Honda, 1:40,049
17. Rossi, Yamaha, 1:40,058
18. Petrucci, Ducati, 1:40,091
19. Savadori, Aprilia, 1:40,174
20. Mir, Suzuki, 1:40,290
21. Rabat, Ducati, 1:40,427
22. Kallio, KTM, 1:41,753

Stand Fahrer-WM nach 13 von 14 Rennen:

1. Mir, 171 Punkte (Weltmeister). 2. Morbidelli 142. 3. Rins 138. 4. Viñales 127. 5. Quartararo 125. 6. Dovizioso 125. 7. Pol Espargaró 122. 8. Miller 112. 9. Nakagami 105. 10. Oliveira 100. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 71. 14. Alex Márquez 67. 15. Rossi 62. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 34. 18. Crutchlow 29. 19. Lecuona 27. 20. Bradl 18. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM nach 13 von 14 Rennen:

1. Suzuki, 201 Punkte. 2. Ducati 201. 3. Yamaha 188. 4. KTM 175. 5. Honda 133. 6. Aprilia 43.

Team-WM nach 13 von 14 Rennen:

1. Team Suzuki Ecstar, 309 Punkte (Weltmeister). 2. Petronas Yamaha SRT 230. 3. Red Bull KTM Factory Racing 209. 4. Ducati Team 203. 5. Monster Energy Yamaha MotoGP 169. 6. Pramac Racing 163. 7. LCR Honda 134. 8. Red Bull KTM Tech3 127. 9. Repsol Honda Team 85. 10. Esponsorama Racing 81. 11. Aprilia Racing Team Gresini 46.

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