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Alberto Puig (Honda): «Stefan Bradl hat den Speed»

Von Nora Lantschner
Alberto Puig mit Stefan Bradl

Alberto Puig mit Stefan Bradl

Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig hält es für unmöglich, die eigene Leistung in der MotoGP-Saison 2020 zu benoten: «Denn uns hat einer unserer Top-Fahrer gefehlt». Immerhin gab es Lob für Márquez-Ersatz Stefan Bradl.

Das sonst so erfolgsverwöhnte Repsol Honda Team musste sich nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Marc Márquez 2020 mit zwei Podestplätzen durch Rookie Alex Márquez begnügen. Deshalb sträubte sich Alberto Puig auch gegen eine klare Antwort, als er – wie alle Teammanager – von den Kollegen von «motogp.com» darum gebeten wurde, die Saison auf einer Skala von 1 bis 10 zu bewerten.

«Ich glaube, dass es unmöglich ist unsere Saison zu bewerten, weil uns einer unserer Top-Fahrer gefehlt hat. Ich will da nicht darauf eingehen», hielt der Spanier fest. «Natürlich wäre es nicht gut, denn wenn dir einer der Top-Fahrer fehlt, ist es klar, dass eine Beurteilung nicht so hoch ausfällt. Deshalb ist es nicht nötig, es zu sagen.»

Rückblickend gab der Repsol-Honda-Teammanager aber sehr wohl zu: «Es ist keine Saison, an die man sich erinnern will. Über allem stand die Covid-19-Pandemie, die sich nicht nur auf unser Team ausgewirkt hat, sondern auf alle im Paddock. Das war ein Hauptproblem.»

«Abgesehen davon, haben wir – wie ihr wisst – zum Beginn der Saison einen Titelanwärter verloren, was sich auf unser ganzes Programm ausgewirkt hat», fuhr der 53-Jährige aus Barcelona fort. Die Erfolgsaussichten für das Honda-Werksteam sanken damit schlagartig – «von einem möglichen Sieg zu einem sehr wahrscheinlich unmöglichen Sieg», wie es Puig formulierte. «Weil wir einen Rookie im Team hatten, es war also nicht zu erwarten.»

Für den Klassen-Neuling Alex Márquez, der den größten Motorrad-Hersteller der Welt mit seinen zweiten Plätzen in Le Mans und beim ersten Aragón-GP erlöste, hatte Puig am Ende trotzdem viel Lob übrig: «Alex hat als Rookie einen sehr guten Job gemacht. Zum Beginn der Saison fühlte er sich noch nicht so wohl, aber dann hat der Kerl zur Saisonmitte einen Schritt gemacht – er war plötzlich super schnell und ist plötzlich mit den Top-Jungs mitgefahren.»

«Aus meiner Sicht und aus der Sicht von Honda hat er einen sehr guten Schritt gemacht – wahrscheinlich besser, als viele es erwartet hatten. Wir sind sehr happy mit seinen Fortschritten», betonte der Repsol-Honda-Teammanager mit Blick auf den 24-jährigen Spanier, der ab 2021 im LCR-Kundenteam unterkommt. Dort wird er Teamkollege von Takaaki Nakagami.

Der 28-jährige Japaner verpasste auf dem Vorjahresmodell der RC213V zwar den Sprung auf das Podest, mischte aber lange in den Top-5 der WM-Tabelle mit und sicherte sich zudem beim Teruel-GP seine erste Pole-Position in der Königsklasse. «Taka hat auch einen sehr guten Schritt nach vorne gemacht», unterstrich Puig. «Er hat beweisen, dass er an der Spitze dabei sein kann, er stand in der ersten Startreihe. Es war eine sehr gute Saison für ihn.»

Cal Crutchlow, der sich am Ende der Saison von Honda verabschiedete und seine Karriere als Stammfahrer beendete, hatte dagegen mit einer Verletzungsmisere zu kämpfen und musste sich mit dem 18. WM-Rang begnügen. «Cal hatte seine Höhen und Tiefen. Aber er ist immer eine echte Hilfe für uns, weil er uns viele Dinge am Motorrad verstehen ließ, als Marc nicht dabei war», verriet Puig.

Der Teammanager vergaß auch Stefan Bradl nicht, der ab dem Brünn-GP im Dauereinsatz auf der Repsol-Honda von Marc Márquez war. Zuvor war der 31-jährige HRC-Testfahrer sechs Monate auf keinem MotoGP-Bike mehr gesessen.

«Ich möchte auch besonders Stefan erwähnen, weil er eigentlich unser Testfahrer sein sollte – und plötzlich war er unser Fahrer. In zwei bis drei Monaten hat er sich von 0 auf 10 umgestellt. Mit den vielen Runden, die er in diesem Jahr gemacht hat, haben wir gesehen, dass er den Speed hat», lobte Puig. «Auch er hat verstanden, dass er, wenn er die Zeit auf dem Bike hat, schnell ist, was sehr gut für uns ist.»

Das bewies der Deutsche nicht zuletzt mit Platz 7 beim Saisonfinale in Portimão.

Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:

1. Mir 171 Punkte. 2. Morbidelli 158. 3. Rins 139. 4. Dovizioso 135. 5. Pol Espargaró 135. 6. Viñales 132. 7. Miller 132. 8. Quartararo 127. 9. Oliveira 125. 10. Nakagami 116. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 77. 14. Alex Márquez 74. 15. Rossi 66. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 42. 18. Crutchlow 32. 19. Bradl 27. 20. Lecuona 27. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Endstand Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 221 Punkte. 2. Yamaha 204. 3. Suzuki 202, 4. KTM 200. 5. Honda 144. 6. Aprilia 51.

Endstand Team-WM:

1. Team Suzuki Ecstar 310 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 248. 3. Red Bull KTM Factory Racing 222. 4. Ducati Team 213. 5. Pramac Racing 163. 6. Monster Energy Yamaha MotoGP 178. 7. Red Bull KTM Tech3, 152. 8 LCR Honda 148. 9. Repsol Honda Team 101. 10. Esponsorama Racing 87. 11. Aprilia Racing Team Gresini 54.

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