Valentino Rossi sucht das Glück

Michele Pirro: «Ducati war Dovis zweite Familie»

Von Maximilian Wendl
Ducati-Testfahrer Michele Pirro lobt die Ausgewogenheit der Ducati in der Vorsaison, obwohl der Titel an Suzuki ging. Nun erwartet er den nächsten Schritt vom Werk. Außerdem spricht er über Andrea Dovizioso.

Michele Pirro war schon wieder fleißig unterwegs. Der Ducati-Testfahrer nahm bei den Testfahrten der Superbike-Piloten seine Arbeit mit einer Panigale V4 S wieder auf und drehte in Jerez etliche Runden, obwohl das Wetter nicht optimal war. Dazu sagte er: «Trotz des Regens haben wir es geschafft, den Rost loszuwerden. Es war schön, einige Fahrer wieder zu sehen und auch mit Johann Zarco, mit dem ich die Garage geteilt habe, ein paar Worte zu wechseln.»

Obwohl die Corona-Situation dafür gesorgt hat, dass die Motorenentwicklung bis Ende 2021 eingefroren wurde, glaubt Pirro, dass Ducati einen Schritt nach vorne machen kann. Bei den Kollegen von GPOne.com sagte er: «Es ist möglich, einige Neuerungen an die Strecke zu bringen. Die beziehen sich dann auf die Verkleidung und das Chassis. Wir arbeiten hart im Werk in Borgo Panigale. Wir wollen die Vorarbeit für 2022 leisten und haben dafür eine solide Basis zur Verfügung.»

Pirro absolvierte 2020 zwei Rennen, als er den am Schienbein verletzten Francesco Bagnaia bei Pramac Racing vertrat. Er erzielte mit einem zwölften Platz vier WM-Punkte und rückte anschließend wieder ins zweite Glied.

Insgesamt war er bei der schwierigen Saison der Roten aber hautnah dabei. Andrea Dovizioso beendete die Saison als Vierter, hatte sich aber mehr erhofft. Dazu kamen die Störgeräusche um seine Person, die in Doviziosos Abschied gipfelten. Jack Miller legte einen starken Endspurt hin und wurde WM-Siebter. Das waren die beiden besten Ducati-Piloten. Pirro findet aber, dass die Kritik zu hart ausfällt: «Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum manchmal mit dem Finger auf Ducati gezeigt wird. Es stimmt, dass es einige Aspekte zu verbessern gibt, wie zum Beispiel das Einlenken. Aber bis heute ist die Ducati das ausgewogenste Motorrad in der MotoGP. In allen Rennen, mit Ausnahme des zweiten Aragón-GP, gab es immer mindestens eine Ducati, die um das Podium oder sogar um den Sieg kämpfen konnte.»

Insgesamt waren die Fahrer aber zu unkonstant. Mal war es Johann Zarco, der vorne mitmischte, dann Danilo Petrucci in Le Mans oder Miller, Bagnaia oder Dovizioso. Lediglich Tito Rabat fiel aus dem Raster heraus. Wegen der Achterbahnfahrt ging der Titel auch an Suzuki. Das muss auch Pirro einsehen: «Die Suzuki ist ein ausgewogenes Motorrad, mit zwei exzellenten Fahrern, die in der Lage sind, sehr schnell die richtige Balance zu finden. Tatsache ist aber, dass die Gegner, rasch auf einem Level mit den Suzuki-Fahrern waren, wenn sie die richtigen Schlüsse gezogen haben.»

Schluss war nach der Vorsaison eben auch für Dovizioso. Wird man ihn bei Ducati vermissen? Pirro ist anderer Meinung: «Meiner Meinung nach wird es mehr Dovizioso sein, dem Ducati fehlt. Ehrlich gesagt, hätte ich mir nie vorstellen können, dass er die Entwicklung der vergangenen vier Jahre so unter Beweis stellen würde. Hut ab vor der Arbeit, die er geleistet hat und vor der Entschlossenheit, die er an den Tag gelegt hat. Gleichzeitig bin ich der Meinung, dass es ohne Ducati schwieriger für ihn gewesen wäre, auf dieses Niveau zu kommen. Ich sage das, weil Ducati für Andrea eine zweite Familie war. Vielleicht wird er nicht in der Lage sein, das Gegenteil zu beweisen, aber wir haben viel für ihn getan, indem wir versucht haben, ein günstiges Umfeld zu schaffen, damit er das Beste aus sich herausholen kann.»

Die Bilanz kann sich sehen lassen. Bei Ducati wurde Dovizioso drei Mal Vize-Weltmeister und holte 14 GP-Siege. Der ganz große Wurf blieb ihm allerdings verwehrt. Nun werden Jack Miller und Francesco Bagnaia für das Werksteam angreifen. Bei Pramac versuchen sich Rookie Jorge Martin und Johann Zarco und bei Esponsorama Avintia Racing greifen mit Luca Marini und Enea Bastianini zwei weitere hoffnungsvolle Neulinge an. Pirros Forderung an das Sextett: «Sie müssen die Balance, der Suzuki-Fahrer erreichen. Wir haben ein konkurrenzfähiges Motorrad, mit dem wir gute Ergebnisse in der Vergangenheit einfahren konnten.»

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