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Lin Jarvis: «Quartararo? Yamahas Verantwortung»

Von Nora Lantschner
Massimo Meregalli, Fabio Quartararo und Lin Jarvis

Massimo Meregalli, Fabio Quartararo und Lin Jarvis

Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis äußerte sich bei der Teamvorstellung für die MotoGP-Saison 2021 über den Einbruch von Fabio Quartararo im Vorjahr, die Ventilprobleme und Petronas-Ass Franco Morbidelli.

Bei der Vorstellung des Yamaha-Werksteams für die MotoGP-Saison 2021 bezeichnete Lin Jarvis beide Fahrer, Maverick Viñales und Fabio Quartararo, als Titelkandidaten. Der Neuzugang galt schon im Vorjahr nach seinen zwei Auftaktsiegen in Jerez und dem verletzungsbedingten Ausfall von Marc Márquez als Favorit, ließ im Finale aber Federn. WM-Rang 8 war eine bittere Enttäuschung für den jungen Franzosen.

«Ich persönlich glaube nicht, dass der mentale Druck das Problem war», sagte Jarvis dazu, der stattdessen als Yamaha-Renndirektor die Verantwortung übernahm: «Wir haben im Vorjahr super stark begonnen: Fabio hat die ersten zwei Rennen gewonnen, Maverick war zweimal Zweiter. Fabio hatte zuvor noch kein MotoGP-Rennen gewonnen – und dann gleich zwei. Viele Erwartungen ruhten dadurch auf ihm. Aber ich glaube nicht, dass er als Fahrer nicht geliefert hat. Ich glaube, dass es unsere Verantwortung war, weil wir verschiedene Probleme hatten. Es gab natürlich die technischen Probleme mit dem Bike, dann das Problem mit der Konstanz. Ich glaube, dass wir ihm nicht die Mittel in die Hand gegeben haben, damit er in der Lage war, seinen Run konstant fortzuführen. Er ist noch sehr, sehr jung. Er hat im Vorjahr drei Rennen gewonnen und ich glaube, dass er definitiv mehr Rennen gewinnen kann. Es liegt an uns.»

Sind die Ventilproblem gelöst? Die Motorenentwicklung wurde für die Saison 2021 bekanntlich eingefroren.

Jarvis: Wie schon gesagt, wir wurden im Vorjahr von technischen Problemen geplagt, die schon beim ersten Rennen der Saison auftraten. Das war ein Problem, mit dem wir umgehen mussten. Aber die Ventile in den Motoren für diese Saison sind die «Guten». Wir starten mit Ventilen in die Saison, von denen wir wissen, dass sie aus technischer Sicht keine Fehler haben.

In dem Prozess, als wir im Vorjahr mit dem Problem umgehen mussten, haben wir auch viel gelernt – über die Abstimmung und die Zuverlässigkeit des Motors. Man hat im Vorjahr auch gesehen, dass einige unserer Fahrer unglaublich viele Kilometer mit einem Motor abgespult haben – weil sie es mussten.

Ich persönlich – und ich hoffe, dass sich das bestätigt – habe keine Bedenken im Hinblick auf die Zuverlässigkeit unserer Motoren. Wenn es um die Performance und die reinen PS geht, wissen wir, dass wir im Vergleich zu unseren Gegnern ein Defizit haben. Das wird so bleiben. Aber einer der Vorteile dieser eingefrorenen Entwicklung ist, dass die Situation unverändert ist. Denn wenn du entwickeln kannst, kannst du zwar mehr PS erreichen – aber vielleicht verbessern sich deine Gegner noch mehr. In dieser Situation ist die Performance dagegen ziemlich vorhersehbar.

Wir haben im Vorjahr sieben Rennen gewonnen, ohne die PS unserer Gegner, daher glaube ich, dass wir das wiederholen können.

Wird die Yamaha M1 in ihrer neuesten Spezifikation in der zweiten Saison besser sein?

Wenn man ein ganz neues Auto kauft, dann ist es grundsätzlich wahrscheinlich besser, die ersten paar Monate abzuwarten. Das ist eine alltägliche Tatsache. Beim Factory-Bike gab es im Vorjahr einen Generationswechsel. Wir können das Motorrad definitiv in jedem Bereich verbessern. Ich glaube, dass das Factory-Bike in diesem Jahr konstanter sein wird und besser performen wird.

Neben Fabio Quartararo gewann im Vorjahr nur sein damaliger Petronas-Teamkollege Franco Morbidelli ebenfalls drei Rennen. Trotzdem wird der Vizeweltmeister – im Gegensatz zu seinen Markenkollegen – nicht auf der Factory-spec M1 sitzen. Was ist der Grund dafür?

Franky hatte eine großartige zweite Saisonhälfte. Er war auch zu Beginn schon stark, aber in der zweiten Hälfte hat er alles zusammengefügt und mit seiner Performance viele Leute überrascht. Überrascht ist vielleicht nicht das richtige Wort, ich würde sagen beeindruckt.

Was seine Bike-Spezifikation betrifft: Die Spezifikation wird von Yamaha und dem Team entschieden. Das hat aber auch finanzielle Konsequenzen, ein echtes Factory-Bike ist viel teurer als ein A-spec-Bike. Dann muss man das Timing beachten, also wann man das Material bestellen muss. Dazu kommen die Schwierigkeiten, die mit Covid-19 zusammenhängen: Die Pandemie setzt Unternehmen, Sponsoren und Yamaha unter Druck. Aus wirtschaftlicher Sicht sind es nicht die günstigsten Zeiten. Die Entscheidung über die Spezifikation von Frankys Bike wurde Mitte 2020 getroffen. Das ist nichts, das man im Oktober oder November noch hätte ändern können.

Verdient Franky die höchste Spezifikation? Ich würde Ja sagen. Ist es möglich? Leider ist die Antwort hier Nein. Aber wie wir im Vorjahr gesehen haben, ist die A-spec sehr ähnlich und performt gut. Die Motorenentwicklung wurde für diese Saison eingefroren, also kann man davon ausgehen, dass das Bike in dieser kommenden Saison genauso performen wird. Ich glaube nicht, dass Franky irgendeinen großen Nachteil haben wird.

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