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Miguel Oliveira befürchtet: Nur noch spanische Fahrer

Von Ivo Schützbach
In seinem zweiten Jahr in der MotoGP-WM hat sich Miguel Oliveira mit zwei GP-Siegen in der Weltspitze etabliert. «In meinem Fall hat KTM viel dazu beigetragen», sagt der Portugiese zu seiner Entwicklung.

WM-Rang 9 und zwei Grand-Prix-Siege (Spielberg & Portimao) 2020 sind ein ehrenwertes Ergebnis für Miguel Oliveira. Ihm fehlten nur 14 Punkte zu WM-Rang 3, mangelnde Konstanz verhinderte ein besseres Abschneiden in der Gesamtwertung.

Nach zwei Saisons für Tech3 fährt der 26-Jährige dieses Jahr eine KTM RC16 im Red-Bull-Team an der Seite von Brad Binder, er übernahm den Platz von Pol Espargaró, der zu Repsol Honda ging.

Oliveira hat sich relativ schnell unter den Besten etabliert, nachdem er die Moto2-Klasse 2018 als Vizeweltmeister hinter sich ließ. «Es gibt keinen vorgezeichneten Weg», meinte der Portugiese zu seinen Erfolgen. «Du siehst in MotoGP Fahrer mit sehr unterschiedlichen Karrieren, das hängt vom persönlichen Timing, dem Jahr und den Möglichkeiten ab. In meinem Fall hat KTM viel dazu beigetragen, ich fühle mich als Teil ihrer DNA und ihres Erfolgs. Wenn du für eine Marke fährst und sie repräsentierst, gibt dir das ein spezielles Gefühl, wenn du den Weg mit ihnen schon seit vielen Jahren beschreitest.»

Wenn Fahrer von der Moto2- in die MotoGP-Kategorie aufsteigen, sind sie für gewöhnlich von zwei Dingen beeindruckt: Der hohen Leistung der Vierzylindermotoren mit nahezu 1000 ccm und der brutalen Verzögerung der Karbonbremsen.

«Beim Anbremsen auf die erste Kurve in Portimao bekommst du Schmetterlinge im Bauch», grinste Oliveira. «Weil du so schnell ankommst und im Bergabstück der Geraden anbremsen musst. Dieses Gefühl im Magen ist sehr speziell, ich habe auf keiner anderen Strecke Ähnliches gefühlt. Vergleichbar ist höchstens Mugello, wenn du mit 330 km/h über die Kuppe kommst und die erste Kurve anbremst. Mit den Runden gewöhnst du dich daran und die Schmetterlinge verschwinden, aber das sind zwei spezielle Stellen.»

Sein letztjähriger Tech3-Teamkollege Iker Lecuona hob auch den Red Bull Ring in Spielberg hervor: «Dort kannst du die gesamte Leistung des Motors ausspielen und dann bremst du mit den Karbonscheiben. Der Bremspunkt ist der gleiche wie mit der Moto2-Maschine, du kommst dort aber mit 70 km/h mehr an. Das ist für mich nach wie vor unglaublich, ich hielt es anfänglich für unmöglich.»

Oliveira verabschiedete sich als Sieger des letzten Rennens der Saison 2020, ausgerechnet bei der MotoGP-Premiere auf seiner Hausstrecke in Portimao, bestmöglich in die Winterpause.

«Es ist großartig zu sehen, wie die Popularität von MotoGP wächst, das wird vielen zukünftigen portugiesischen Fahrern Türen öffnen», ist der KTM-Pilot überzeugt. «Wenn wir weitermachen wie jetzt, stehen in fünf oder sechs Jahren nur noch spanische Fahrer auf dem Grid.»

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