MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Katar-Test, Sonntag: Quartararo vorn, Bradl Fünfter

Von Maximilian Wendl
Die Zeiten des ersten IRTA-Tests in Katar purzelten am Abschlusstag. Fabio Quartararo setzte sich an die Spitze und unterbot als einziger Fahrer die 1:54-min-Marke. Stefan Bradl landete als bester Honda-Fahrer auf P5.

Der erste IRTA-Test der bevorstehenden MotoGP-Saison ist Geschichte. Nach dem Shakedown-Auftakt am Freitag und zwei weiteren Möglichkeiten am Wochenende steht in der kombinierten Zeitenliste Fabio Quartararo ganz oben. Ganz klar: Beim ersten Kräftemessen genießen die Zeiten nicht die höchste Priorität. Dennoch auffällig: Unter den Top-10 tauchten fünf Hersteller auf. Nur KTM verpasste den Sprung haarscharf. Miguel Oliveira belegte Platz 11.

Bei Sonne, Höchsttemperaturen von 26 Grad und Windstärken von knapp 20 km/h hatten die Fahrer etwas bessere Verhältnisse als noch am Samstag. Jedoch gingen die Piloten auch weiterhin nicht vorrangig auf Zeitenjagd. Stattdessen versuchten sie, wieder ein Gefühl für das Motorrad zu bekommen, neue Teile auszuprobieren und die an sie gestellten Aufgaben abzuarbeiten.

Es ging jedoch erst einmal ganz gemächlich los. Nach einer Stunde brachten gerade einmal sechs Fahrer gezeitete Runden auf das Tableau. Danilo Petrucci lag als neuer KTM Tech3-Fahrer auf dem ersten Platz. Der WM-Dritte Alex Rins (Suzuki) stand teilweise sogar an der Strecke, um die Arbeit von Testfahrer Sylvain Guintoli zu verfolgen, ehe er selbst auf seine neue GSX-RR stieg. Teamkollege Joan Mir beendete den Tag frühzeitig und nutzte die Zeit, um seine Medienrunde abzuhalten.

Maverick Viñales begab sich fünf Mal auf eine Outlap und kehrte jeweils sofort an die Box zurück. In seiner ersten fliegenden Runde setzte er sich auf den vierten Platz. In Führung lag nach zwei Stunden Johann Zarco (1:55,796 min), der bei Halbzeit mit 35 Runden am fleißigsten war. Später wurde er von Aleix Espargaró abgelöst (69 Runden). Hinter Zarco folgten Francesco Bagnaia, Pol Espargaró und Takaaki Nakagami.

Zeitweise lagen mit Vinales, Franco Morbidelli und Fabio Quartararo drei Yamaha-Piloten an der Spitze, ehe Honda mit Ersatzfahrer Bradl und Pol Espargaró zurückschlug. Bradls Ziel ist es übrigens, bis zum Ende des Tests am 12. März die Marke von 1:54-min zu unterbieten. Bisher gelang ihm das nicht.

Aleix Espargaró war bereits am Samstag der schnellste Fahrer des Feldes und setzte sich 90 Minuten vor Ablauf der Uhr am Sonntag an die Spitze. Seine Bestzeit vom Vortag unterbot er um 0,5 sec. Erster Verfolger blieb Bradl vor Jack Miller (Ducati). Weltmeister Joan Mir (Suzuki) und Morbidelli, der als einziger Yamaha-Stammfahrer nicht die neueste Version der M1 zur Verfügung hat, folgten.

Am Abend kühlte es zunehmend ab. Dennoch gab es noch einige Verschiebungen an der Spitze: Morbidelli schob sich in der Schlussstunde zwischenzeitlich auf den zweiten Rang. Sein Rückstand auf Aleix Espargaró, der am Vortag seine vergleichsweise niedrige Spitzengeschwindigkeit thematisiert hatte, betrug lediglich 0,001 sec. Das Führungsduo wurde aber noch einmal verdrängt. Fabio Quartararo unterbot als erster und einziger Fahrer die 1:54-min-Marke und zauberte eine 1:53,940 min auf den Asphalt. Knapp dahinter folgte Jack Miller.

Yamaha hatte übrigens sowohl beim Shakedown-Test als auch am Samstag zwei weitere Maschinen mit drei Testfahrern im Einsatz. Sie wechselten durchgehend die Motorräder und wurden in der Zeitenliste deshalb als Test 1 bis 3 bezeichnet. Am Abschlusstag waren nur noch zwei weitere M1 neben jenen der Stammpiloten auf dem Kurs unterwegs. Petronas Yamaha SRT-Neuzugang Valentino Rossi blieb derweil weit hinter seinen Markenkollegen zurück und landete mit über 1,7 sec Rückstand auf dem 20. Rang.

Bei KTM gibt es Neuigkeiten aus der Entwicklungsabteilung zu vermelden. Pitlane-Reporter Simon Crafar berichtet, dass auch die Orangenen auf die Startvorrichtung «holeshot device» setzen.

Gestürzt waren am Sonntag unter anderem die beiden LCR-Piloten Alex Márquez, Takaaki Nakagami, Cal Crutchlow (Yamaha) sowie Neuling Jorge Martin. Die beiden Spanier waren bereits am Freitag gecrasht. Bester Rookie war übrigens Moto2-Weltmeister Enea Bastianini auf dem 16. Platz mit einer Zeit von 1:55,486 min.

Zum Vergleich: Damit blieb er um 0,2 sec unter der von Bradl fixierten Freitagsbestzeit (1:55,614 min). Die Circuit-Best-Lap auf dem 5,380 km langen Kurs fuhr Marc Márquez (Honda) im zweiten Freien Training im Jahr 2019 (1:53,380 min). Beim Katar-Test im Vorjahr fuhr Maverick Viñales (Yamaha) in 1:53,858 min die Bestzeit.

Beim Grand Prix 2020 waren nur die Moto2- und die Moto3-Klassen am Start. Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Königsklasse im Vorjahr nicht in Katar loslegte.

MotoGP-Test Katar, 7. März

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, + 1,546
17. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
18. Luca Marini, Ducati, + 1,665
19. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
20. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,768
21. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
22. Test 2, Yamaha, + 1,927
23. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
24. Brad Binder, KTM, + 2,004
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, Ducati, + 3,955
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,970
ohne Zeit: Test 3, Yamaha

MotoGP-Test, Katar, kombinierte Zeitenliste

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, Ducati, + 1,546
17. Brad Binder, KTM, + 1,595
18. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
19. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,644
20. Luca Marini, Ducati, + 1,665
21. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
22. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
23. Test 2, Yamaha, + 1,867
24. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, + 3,955
28. Test 3, Yamaha, + 4,756
29. Takuya Tsuda, + 4,970

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