Valentino Rossi sucht das Glück

Danilo Petrucci (KTM): Warum er nicht zufrieden war

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci ärgerte sich am Donnerstag in Katar, weil er nicht am Set-up der KTM RC16 arbeiten durfte, sondern neue Teile testen musste. Race-Manager Mike Leitner: «Wir müssen das Bike besser auf Danilo abstimmen.»

Der beiden KTM-Factory Teams gehen mit drei Piloten in die Saison, die 2020 mindestens ein MotoGP-Rennen gewonnen haben – mit dem Portugiesen Miguel Oliveira, Brünn-Sieger Brad Binder und Le Mans-Gewinner Danilo Petrucci. Da kann weder Honda (2020 kein Sieg) noch Ducati mithalten, nur Yamaha hat mit Morbidelli, Quartararo und Viñales ebenfalls drei letztjährige Sieger im Aufgebot.

Doch beim IRTA-MotoGP-Test (6./.7 März und 10./11. März) auf dem 5,380 km langen Losail International Circuit brachte KTM keinen Fahrer in die Top-15. Race-Manager Mike Leitner ist aber überzeugt, dass die KTM-Werksfahrer im Rennspeed deutlich konkurrenzfähiger sein werden als über eine einzelne schnelle Runde.

Und da sich die Motorräder wegen der eingefrorenen Motorenentwicklung (von März 2020 bis Ende der Saison 2021) nicht grundsätzlich von den Vorjahres-Modellen unterscheiden, rechnet Leitner auf den weniger flüssigen Strecken in Europa sowieso mit besseren Ergebnissen.

Miguel Oliveira, der beim WM-Finale 2020 in Portimão mit der Pole-Position, einem Start-Ziel-Sieg und einem Rundenrekord glänzte, präsentierte sich auch beim Katar-Test meist als schnellster KTM-Pilot. «Ja, Miguel hat einen Superjob gemacht, wir haben ihm auch richtig viel neues Material zum Probieren gegeben», sagt Mike Leitner im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir haben ihm da viel zugemutet. Dieses Testprogramm hat er erstklassig durchgearbeitet. Brad Binder hat an den ersten drei Tagen vier Stürze gehabt, zwei besonders dumme in Turn 2. Nach so einem Sturz fehlt dir das zweite Motorrad an diesem Tag... Aber auch die Fahrer anderer Teams sind reihenweise runtergeflogen. In Doha ist es schwierig, einen Kompromiss zu finden zwischen Sitzenbleiben und trotzdem eine gute Arbeit zu machen. Am letzten Tag hat sich Brad dann stabilisiert. Er hat seine Ansprüche ein bisschen zurückgeschraubt und ist dann besser in Fahrt gekommen. Klar, den letzten Testtag, der wegen des Sandsturms ausgefallen ist, hätten alle Teams gut brauchen können. Wir hätten nach den Problemen an den ersten Tagen sicher noch mehr zeigen können.»

Danilo Petrucci (30) ärgerte sich am vergangenen Donnerstag, weil er trotz des noch beträchtlichen Rückstands neue Teile wie eine Airbox testen musste, die sich dann ohnedies nicht bewährten und dadurch keine Zeit blieb, um das Set-up und die Rundenzeiten zu verbessern. Durch den Sandsturm am Freitag blieb er dann auf dem unerfreulichen 19. Gesamtrang mit 1,7 sec Rückstand sitzen.

«Danilo muss sich auch zuerst noch ans Team und ans Motorrad gewöhnen. Wir werden sehen, wie weit wir mit dieser Angewöhnungsphase bei den ersten zwei Grands Prix in Katar kommen», hält Leitner fest. «Er hat seinen Rückstand auf die Bestzeit jeden Tag verringert. Danilo macht echt einen guten Eindruck. Man merkt, er fährt seine zehnte MotoGP-Saison und verfällt nicht gleich in Panik, denn er hat auch in der Vergangenheit schon Höhen und Tiefen durchgemacht. Er weiß, wie dieses Geschäft funktioniert.»

Petrucci machte aber am Donnerstag (11. März) kein Geheimnis daraus, dass er es für wenig sinnvoll hält, bei 1,7 sec Rückstand neue Teile zu testen, weil er sich zuerst einmal richtig auf der KTM zurechtfinden muss. Dazu wollte er auf den Geraden («Ich bin der größte und schwerste KTM-Fahrer») mehr Speed finden. Er sah bei der Durchsicht der Daten auch, dass er beim Reinfahren in die Kurven oft den besten Speed des KTM-Quartetts hatte.

«Danilo konnte sich am Donnerstag nicht mehr richtig verbessern», weiß Leitner. «Manchmal war halt die Luftfeuchtigkeit am Abend schon höher, wenn einer unserer Fahrer auf Zeitenjagd gegangen ist. Dadurch ist auch der Grip auf der Strecke geringer gewesen. Wenn du deinen frischen Reifensatz nicht zum idealen Zeitpunkt einsetzt, bist du nimmer dabei. Wir wissen aber, wir müssen unser Motorradl noch besser auf Danilo abstimmen. Da haben wir noch Arbeit vor uns.»

Iker Lecuona, der Teamkollege von Petrucci bei KTM Tech3 Factory Racing, kennt die RC16 vor seiner zweiten MotoGP-Saison schon besser, auch wenn er die letzten drei Rennen 2020 wegen Corona verpasst hat. Leitner: «Wir haben ihm auch viel neues Material zum Testen gegeben. Iker ist leider auch zweimal gestürzt.»

MotoGP-Test Katar, 10. bis 12. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,061 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,140
5. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,261
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,457
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,644
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,677
9. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
11. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,810
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,244
14. Jorge Martin, Ducati, + 1,300
15. Enea Bastianini, Ducati, + 1,322
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
17. Brad Binder, KTM, + 1,508
18. Alex Márquez, Honda, + 1,509
19. Danilo Petrucci, KTM, + 1,712
20. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
21. Luca Marini, Ducati, + 1,839
22. Yamaha Test2, + 1,897
23. Iker Lecuona, KTM, + 2,012
24. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,571
27. Yamaha Test3, + 2,648
28. Michele Pirro, Ducati, + 3,549
29. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

MotoGP-Test, Katar, kombinierte Zeitenliste 6./7. März

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, Ducati, + 1,546
17. Brad Binder, KTM, + 1,595
18. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
19. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,644
20. Luca Marini, Ducati, + 1,665
21. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
22. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
23. Test 2, Yamaha, + 1,867
24. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, + 3,955
28. Test 3, Yamaha, + 4,756
29. Takuya Tsuda, + 4,970

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