Valentino Rossi sucht das Glück

Stefan Bradl: «Márquez-Comeback wird kein Reinfall»

Von Günther Wiesinger
Theoretisch könnte Marc Márquez in Portimão nach den Freitag-Trainings einpacken und Platz für Stefan Bradl machen. «Aber damit rechne ich nicht. Marc hat sich sehr gut vorbereitet», meint Stefan.

Nicht nur die Fans und Gegner von Marc Márquez sind gespannt auf die Rückkehr des Superstars beim Portugal-GP, sondern auch das Repsol-Honda-Team und Teamkollege Pol Espargaró. Er wird am kommenden Wochenende im «Autódromo Internacional do Algarve» endlich Gewissheit bekommen, was seine Rundenzeiten im Vergleich zum sechsfachen Weltmeister wert sind. Bisher fehlte bei Honda 2021 die Messlatte. «Jetzt bin ich gespannt, ob Marc eine Sekunde schneller fahren kann als ich. Dann können alle auf mich zeigen und sagen: ‚Das musst du auch zustande bringen‘», stellte Pol Espargaró beim zweiten Katar-GP vor einer Woche fest.

Pol Espargaró beklagte sich beim «Tissot Grand Prix of Doha» nach dem Qualifying auch, dass die Michelin-Reifen unbeständig seien. Er kam mit einem weichen Compound nicht unter 1:55 min, mit einem identischen Mischung war er im zweiten Run 1 sec schneller. Über ähnliche Erfahrungen berichteten Rossi, Viñales und manche KTM-Fahrer.

Auch Stefan Bradl kennt dieses Phänomen. «Ich habe mitbekommen, dass Michelin gewisse Probleme zugegeben hat», sagt Stefan Bradl. «Die Kritik ist anscheinend nicht unberechtigt.»
Offensichtlich existieren Mängel bei der Qualitätskontrolle, deshalb verhalten sich manche Reifen mit gleichem Compound stark unterschiedlich, und diese Probleme werden von Piloten fast aller Motorradhersteller berichtet. Nur Ducati scheint davon kaum betroffen zu sein.

«Ich war von diese Problemen mit unterschiedlichem Grip bei identischen Compounds bei beiden Grand Prix in Katar betroffen», erklärte Stefan Bradl gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aber beim zweiten Grand Prix war es schlimmer als beim ersten.»
Am ersten Katar-Wochenende wurde noch vermutet, das Problem existiere vielleicht in erster Linie bei «preheated tyres», also solchen, die beim Test in Doha Anfang März schon einmal aufgeheizt waren und dann beim Grand Prix vom 28. März neu in die Allocation kamen.

Die Teams vermuten, die Probleme haben mit dem Herstellungsdatum zu tun, denn sie haben sich die Reifenummern genau angeschaut.

Natürlich wäre Stefan Bradl in Portugal gern noch einmal im Repsol-Honda-Team gefahren. Aber er nimmt die Entscheidung des Teams tapfer und professionell zur Kenntnis. Kein Spur des Bedauerns? «Traurig bin ich deshalb nicht. Sicher wäre ich gern noch ein Rennen gefahren. Aber ich habe mir keine Illusionen gemacht. Mittlerweile bin ich da Realist. ich habe gewusst, dass Marc demnächst zurückkommt. Ich bin froh und dankbar, dass ich die beiden Grand Prix in Katar fahren konnte. Das war ja nicht von vornherein klar. Mir war immer bewusst, dass die Zeit kommt, zu der Marc wieder auf der Honda sitzen wird.»

«Ich habe jetzt einige Grand Prix für ihn gefahren. Das war wieder eine schöne und lehreiche Erfahrung. Durch die engere Zusammenarbeit ist das Verhältnis zu HRC noch besser geworden. Wir haben uns besser kennengelernt. Diese Aufgabe war eine Challenge, aber es hat Spaß gemacht. Aber jetzt kommt wieder mein Alltag als Testfahrer in den Vordergrund. Meine Aufgabe verändert sich. Aber das ist ja nichts Schlechtes», hält der beste Deutsche aller Zeiten in der Königsklasse fest. Er hat bereits 53 Top-Ten-Ergebnisse erzielt. «Die Zusammenarbeit mit HRC klappt wunderbar. Jetzt bemühen wir uns, das Beste herauszuholen und neue Teile zu testen.»

Bradl hat im Winter im Dezember Januar und Februar in Jerez getestet, jetzt fährt er dort von Montag bis Mittwoch (12. bis 14. April) zur Vorbereitung auf den Jerez-GP am 2. Mai, den er mit dem HRC Test Team als Wildcard-Fahrer bestreiten wird.

«Ja, die Vorbereitung für meinen Einsatz in Jerez wird gut ein. Wir werden in den nächsten drei Tagen noch eine gute Grundlage legen», hat sich Stefan vorgenommen. «Dort möchte ich ein gutes Ergebnis einfahren. Top-Ten ist immer gut.»

Der 31-jährige Zahlinger fährt am Donnerstag mit dem Leihwagen nach Portimão, wo er voraussichtlich als Experte für ServusTV arbeiten wird.

Es könnte aber passieren, dass Marc Márquez nach einem der ersten freien Trainings das Handtuch wirft – wie am Samstag nach der ersten Runde im Q1 in Jerez am 25. Juli 2020. Im FP4 war er über Platz 16 nicht hinausgekommen.

Bei einem Rückzug von Márquez würde Bradl am Freitag oder Samstag sofort als Ersatzmann einspringen. «Leder, Helm und so weiter habe ich immer dabei. So etwas ist ja auch in der Vergangenheit schon vorgekommen, zum Beispiel 2018 beim Sachsenring-GP.»

Dort legte Bradl das ServusTV-Mikrofon nach dem FP1 hastig zur Seite, weil Franco Morbidelli seine Handverletzung zu stark spürte und Stefan auf der Honda des Marc VDS-Team Platz nehmen durfte.

«Aber damit rechne ich nicht. Marc hat sich sicher so vorbereitet, dass sein Comeback kein Reinfall wird», sagt der Honda-Pilot.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Katar, 4. April 2021:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 42:23,997 min
2. Johann Zarco, Ducati, +1,457 sec
3. Jorge Martin, Ducati, +1,500
4. Alex Rins, Suzuki, +2,088
5. Maverick Viñales, Yamaha, +2,110
6. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,642
7. Joan Mir, Suzuki, +4,868
8. Brad Binder, KTM, +4,979
9. Jack Miller, Ducati, +5,365
10. Aleix Espargaró, Aprilia, +5,382
11. Enea Bastianini, Ducati, +5,550
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +5,787
13. Pol Espargaró, Honda, +6,063
14. Stefan Bradl, Honda, +6,453
15. Miguel Oliveira, KTM, +8,928
16. Valentino Rossi, Yamaha, +14,246
17. Takaaki Nakagami, Honda, +16,241
18. Luca Marini, Ducati, +16,472
19. Danilo Petrucci, KTM, +16,779
20. Lorenzo Savadori, Aprilia, +38,775
– Alex Márquez, Honda, 10 Runden zurück
– Iker Lecuona, KTM, 10 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 2 von 19 Rennen:

1. Zarco, 40 Punkte. 2. Quartararo 36. 3. Viñales 36. 4. Bagnaia 26. 5. Rins 23. 6. Mir 22. 7. Martin 17. 8. Aleix Espargaró 15. 9. Miller 14. 10. Pol Espargaró 11. 11. Bastianini 11. 12. Binder 10. 13. Bradl 7. 14. Rossi 4. 15. Morbidelli 4. 16. Oliveira 4. 17. Marini 0. 18. Lecuona 0. 19. Nakagami 0. 20. Savadori 0. 21. Petrucci 0.

Stand Marken-WM:

1. Yamaha, 50 Punkte. 2. Ducati 40. 3. Suzuki 26. 4. Aprilia 15. 5. KTM 11. 6. Honda 11.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 72 Punkte. 2. Pramac Ducati 57. 3. Suzuki Ecstar 45. 4. Ducati Lenovo 40. 5. Repsol Honda 18. 6. Aprilia Gresini 15. 7. Red Bull KTM 14. 8. Esponsorama Ducati 11. 9. Petronas Yamaha SRT 8.

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