MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Carmelo Ezpeleta: «Márquez kann Titelkandidat werden»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl traut Marc Márquez in Portugal einen Podestplatz zu. Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta geht sogar einen Schritt weiter. «Marc kommt nicht zurück, um das Feld aufzufüllen», sagt er.

Nach rund neun Monaten schwingt sich Marc Márquez heute in Portimão erstmals wieder auf seine Honda RC213V. Nicht nur die Gegner sind gespannt auf die körperliche und mentale Verfassung des 56-fachen MotoGP-Siegers, der die WM 2013, 2014, 2016, 2017, 2018 und 2019 dominiert hat. Bei den Media Debriefs am gestrigen Donnerstag stand das Thema «Márquez-Comeback» fast bei allen Gesprächen im Vordergrund.

Auch Carmelo Ezpeleta, CEO der GP-Vermarktungsgesellschaft Dorna Sports S.L., ist gespannt auf die Leistungsfähigkeit des Repsol-Honda-Stars, dem Stefan Bradl schon in Portugal einen Podestplatz zutraut.

«Ich bin überzeugt, dass sich Marc in den letzten Monaten sehr viele Gedanken darüber gemacht hat, wann und wie er zurückkommt», erklärte Bradl gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das wurde sehr detailliert geplant. Ich bin sicher, dass er aus den Fehlern, die er gemacht hat, gelernt hat. Ich schätze Marc stark ein. Dass er das erste Rennen gewinnt oder auf dem Podium beendet, damit muss man nicht unbedingt rechnen. Aber das ist ja völlig irrelevant, Hauptsache ist, dass er wieder fit und konkurrenzfähig ist und allmählich wieder in Schwung kommt. Bei den Rennen nach Portugal kann er sich wieder konkrete Ziele setzen. Trotzdem würde es mich nicht wundern, wenn Marc am Wochenende in Portimão auf dem Podest stünde. Das wäre für mich keine Sensation. Er ist ein Profi durch und durch.»

Außerdem stellte Stefan Bradl fest: «Ob es bei Marc 2021 für den Titelgewinn reicht, weiß ich nicht. Keine Ahnung, ob ich Marc das jetzt zutrauen kann. Aber er wird nicht hinterher fahren. Er wird auch nicht im Mittelfeld rumfahren. Da bin ich mir sicher.»

Carmelo Ezpeleta: «Ich gebe Stefan Bradl recht»

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta pflichtet Stefan Bradl bei. «Denn Stefan weiss über die Schlagkraft der Honda viel besser Bescheid als ich», stellte der Spanier im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Er hat auch bessere Informationen zum Gesundheitszustand von Márquez. Deshalb vertraue ich auf das Urteil von Stefan. Aber wir haben es mit einer komplizierten Situation zu tun. Auch die mentale Beanspruchung wird enorm sein. Ich bin überzeugt: Ein Marc Márquez kommt nur zurück, wenn er sich Chancen auf den Sieg ausrechnen kann. Er geht nicht an den Start, um das Feld aufzufüllen.»

Kann Marc Márquez in diesem Jahr trotz der zwei verpassten WM-Läufe und 40 Punkten Rückstand auf Leader Johann Zarco noch Weltmeister werden?

Ezpeleta: «Warum nicht? Warum nicht? Wir rechnen mit 18 Rennen. Wenn ihm da zwei Rennen fehlen, ist es machbar, besonders wenn wir eine Situation mit neun unterschiedlichen Siegern haben wie im letzten Jahr. Es gab im Vorjahr keinen wirklich dominanten Fahrer. Wenn sich Márquez jetzt in Portugal in seiner normalen Form präsentiert, kann er ein Titelkandidat werden.»

Zur Erinnerung: Marc Márquez wurde 2019 mit einem Punkteschnitt von 22,1 Zählern Weltmeister; Joan Mir schaffte 2020 einen Schnitt von 12,2 Punkten.

MotoGP-Fahrer-WM nach 2 von 19 Rennen:

1. Zarco, 40 Punkte. 2. Quartararo 36. 3. Viñales 36. 4. Bagnaia 26. 5. Rins 23. 6. Mir 22. 7. Martin 17. 8. Aleix Espargaró 15. 9. Miller 14. 10. Pol Espargaró 11. 11. Bastianini 11. 12. Binder 10. 13. Bradl 7. 14. Rossi 4. 15. Morbidelli 4. 16. Oliveira 4. 17. Marini 0. 18. Lecuona 0. 19. Nakagami 0. 20. Savadori 0. 21. Petrucci 0.

Stand Marken-WM:

1. Yamaha, 50 Punkte. 2. Ducati 40. 3. Suzuki 26. 4. Aprilia 15. 5. KTM 11. 6. Honda 11.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 72 Punkte. 2. Pramac Ducati 57. 3. Suzuki Ecstar 45. 4. Ducati Lenovo 40. 5. Repsol Honda 18. 6. Aprilia Gresini 15. 7. Red Bull KTM 14. 8. Esponsorama Ducati 11. 9. Petronas Yamaha SRT 8.

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