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Marc Marquez (6./Honda): «Unmöglich, das aufzuholen»

Von Ivo Schützbach
Marc Marquez

Marc Marquez

Drei Minuten vor Schluss führte Marc Marquez das MotoGP-Qualifying auf dem Circuit Bugatti in Le Mans an. Dass er dann noch bis auf Platz 6 durchgereicht wurde, schreibt er seiner körperlichen Verfassung zu.

Vier Wochen nach seinem Comeback gelang es Marc Marquez im FP3 am Samstagmorgen erstmals, eine Session als Schnellster zu beenden. Als Achter der kombinierten Zeitenliste nach FP3 qualifizierte sich der Spanier direkt fürs zweite Qualifying in Frankreich, in dem die Startplätze 1 bis 12 ausgefahren werden.

Drei Minuten vor Schluss lag eine Überraschung in der Luft, mit Marc Marquez, Takaaki Nakagami und Pol Espargaro waren drei Honda-Fahrer vorne. Während Pol seine RC213V in den Kies pfefferte, gingen Marquez und Nakagami in den letzten zwei Minuten, als die Strecke am schnellsten war, nicht kompromisslos genug zu Werke, und wurden bis auf die Plätze 6 und 7 durchgereicht.

Auf Polesetter Fabio Quartararo (Yamaha) büßte Marquez 0,437 sec ein, seinen Startplatz in der zweiten Reihe wertet er als Erfolg. «Am Freitag fühlte ich mich besonders im Trockenen nicht so wohl», meinte der achtfache Weltmeister. «Im Nassen fühle ich mich eher so, wie das früher war. Es wird aber auch im Trockenen besser, das merkte ich im FP4. Im Qualifying bin ich nicht so schlecht gefahren, aber die Bedingungen waren nicht perfekt. Pech war, dass mir als Erstem die karierte Flagge gezeigt wurde, ich hätte noch eine Runde gebraucht. Aber ich bin sehr glücklich. Deshalb soll das auch keine Entschuldigung sein, es wäre schwierig geworden, meine Zeit zu verbessern. Die Rundenzeiten waren etwas langsamer und der Grip niedrig, bei solchen Verhältnissen fahre ich besser. Hinzu kommt, dass ich mich sehr schnell auf solche Bedingungen einstellen kann, das war immer meine Stärke. Wenn man aber mit allem an die Grenzen kommt und mehr pushen muss, dann ist das körperlich anstrengender und ich strauchle mehr.»

Marc tut sich schwer mit der exakten Beurteilung seiner Verfassung. «An den Fitnessgeräten bin ich mit einigen Armmuskeln nahe 80 Prozent, mit anderen bei 50», erklärte das Ass mit der Startnummer 93. «Das hängt von der jeweiligen Bewegung ab, vor allem mit der Rückseite der Schulter habe ich noch Schwierigkeiten. Daran arbeiten wir besonders. Ich hatte bereits im vorletzten Winter eine Operation an dieser Schulter und selbst das ist noch nicht 100-prozentig ausgeheilt. Damals wurde ein Nerv beschädigt, das spielt bei der Rehabilitation alles eine Rolle und macht sie komplizierter.»

«Es ist nicht so, dass ich auf der ganzen Strecke Probleme habe», unterstrich Marquez. «Nur in einigen Kurven. In Le Mans sind das die Kurven 1, 5 und 8, in den Linkskurven fühle ich mich hingegen sehr gut, quasi normal. Das wirkt sich dann aber gegenteilig aus. In diesen Kurven will ich Zeit gutmachen und pushe zu stark, aber es gibt ein natürliches Limit. Es ist unmöglich, alles in Linkskurven aufzuholen, was ich in Rechtskurven verliere. In gewissen Momenten kann ich das Motorrad nicht so kontrollieren, wie ich das möchte. Es ist nicht so, dass ich mich dann unsicher fühle, aber ich fühle mich auch nicht komfortabel. Ich habe nicht alles im Griff. Dass ich aus der zweiten Reihe starte, macht meine Aufgabe einfacher, das hatten wir uns vorgenommen.»

Je nach Wetter am Sonntag hat sich Marquez für den Rennstart um 14 Uhr zwei Strategien zurechtgelegt. «Wenn es nass ist, werde ich mich nach dem Start auf meinen Fahrstil konzentrieren und wie ich schnell sein und präzise fahren kann», erklärte der Honda-Star. «Wenn es trocken ist, werde ich mich auf meinen Körper konzentrieren und versuchen, zu Beginn nicht zu sehr zu pushen, damit ich am Ende überlebe. Im Nassen fühle ich mich wohler, ich weiß aber auch, dass das immer ein Glückspiel und riskanter ist. Ich werde im Trockenen zwar stärker straucheln, für meine Rehabilitation wäre es aber besser, weil ich meinen Arm mehr beanspruche. Könnte ich wähle, würde ich nass nehmen. Da fühle ich mich besser und kann fahren, wie ich will.»

Ergebnisse MotoGP-Qualifying 2, Le Mans:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:32,600 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, +0,081 sec
3. Jack Miller, Ducati, +0,104
4. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,166
5. Johann Zarco, Ducati, +0,277
6. Marc Márquez, Honda, 0,437
7. Takaaki Nakagami, Honda, +0,520
8. Pol Espargaró, Honda, +0,550
9. Valentino Rossi, Yamaha, +0,791
10. Miguel Oliveira, KTM, +1,267
11. Lorenzo Savadori, Aprilia, +1,658
12. Luca Marini, Ducati, +1,665

Ergebnisse MotoGP-Qualifying 1, Le Mans:

1. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1:42,550 min
2. Luca Marini, Ducati, +0,802 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,868
4. Joan Mir, Suzuki, +0,872
5. Alex Rins, Suzuki, +0,973
6. Pecco Bagnaia, Ducati, +0,980
7. Danilo Petrucci, KTM, +1,307
8. Iker Lecuona, KTM, +1,774
9. Alex Márquez, Honda, +2,596
10. Tito Rabat, Ducati, +3,040
11. Brad Binder, KTM, +3,361
12. Enea Bastianini, Ducati, +3,573

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