MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Vier Jahre danach: Nicky Hayden bleibt unvergessen

Von Günther Wiesinger
Nicky Hayden bei seinem MotoGP-Titelgewinn 2006

Nicky Hayden bei seinem MotoGP-Titelgewinn 2006

Heute vor vier Jahren verlor die Motorrad-Szene mit Nicky Hayden einen leidenschaftlichen Rennfahrer und stets gut gelaunten Publikumsliebling: Der MotoGP-Weltmeister von 2006 wurde nur 35 Jahre alt.

Am 17. Mai 2017 war Nicky Hayden beim Training mit seinem Rennrad in unmittelbarer Nähe zum «Misano World Circuit Marco Simoncelli» mit einem PKW kollidiert, dabei wurde der US-Amerikaner schwer verletzt.

Seine Eltern Rose und Earl mussten gemeinsam mit den Geschwistern Tommy, Roger, Kathleen und Jenny entscheiden, ob man den klinisch toten Motorradstar künstlich am Leben erhalten wollte.

Nickys langjährige Lebensgefährtin Jackie wachte tagelang im «Ospedale Maurizio Bufalini» in Cesena, im Sommer 2017 hätten die beiden heiraten wollen.

Am Nachmittag des 22. Mai 2017 stellten die Ärzte die lebenserhaltenden Maschinen schließlich ab.

Wenige Stunden vor dem fatalen Rennradunfall traf Hayden übrigens zufällig seinen Freund Kevin Schwantz an der Adria. Nicky lud den Texaner zu einer Rennradtour ein.

«Ich war joggen und auf dem Rückweg zu meinem Hotel», erzählte Kevin Schwantz, der 500-ccm-Weltmeister von 1993 auf Suzuki. «Ich bin von Gabicce Mare weggelaufen und habe Nicky getroffen, der auch trainiert hat. Wir sind ein Stück des Weges miteinander gelaufen. Nicky hat mich dann gefragt, ob ich am Nachmittag mit ihm einen Rennradausflug machen möchte. Ich musste dankend ablehnen, weil ich kein Rennrad dabei hatte und keine passende Bekleidung. Ein paar Stunden später habe ich vom Unfall gehört...»

Schwantz weiter: «Es fällt mir schwer zu akzeptieren, was passiert ist. Ich will jetzt nicht behaupten, es wäre alles anders verlaufen, wenn wir gemeinsam unterwegs gewesen wären. Aber vielleicht wären wir ganz woanders hingefahren.»

Die Glanzlichter seiner MotoGP-Karriere

Nicky Hayden wurde 2002 Superbike-Champion in den USA und debütierte im Jahr darauf in Suzuka/Japan in der MotoGP-WM. In seiner MotoGP-Debüt-Saison 2003 fuhr er auf Anhieb zweimal auf das Podest und landete in der WM-Wertung auf Rang 5. Bei seinem Heim-GP auf dem Laguna Seca Raceway feierte er 2005 seinen ersten MotoGP-Sieg, die Weltmeisterschaft beendete er als Dritter.

Als er 2006 im großen Showdown in Valencia Valentino Rossi schlug, der Italiener stürzte im Rennen und Hayden wurde Dritter, und MotoGP-Weltmeister wurde, machte sich «Kentucky Kid» unsterblich.

Insgesamt gewann Hayden in der höchsten Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft drei Rennen und stand weitere 25 Mal auf dem Podest, ehe er 2016 in die Superbike-WM wechselte. Zum Abschluss seiner MotoGP-Karriere wurde er bereits 2015 in die «Hall of Fame» aufgenommen.

Nicky Hayden: Ein cooler Superstar

Der immer freundliche und gut gelaunte Nicky Hayden war ein allzeit liebenswürdiger junger Mann. Er kannte auf der Rennstrecke keine Gnade, er war eine Kämpfernatur, er kämpfte sich nach vielen Verletzungen immer wieder zurück. Auch als ihm 2014 vier kleine Knochen aus dem rechten Handgelenk entfernt werden mussten und die Beweglichkeit beim Gas geben und Bremsen lange Zeit stark eingeschränkt war. «Ich muss halt jetzt einiges mit dem Ellenbogen machen, was ich bisher mit dem Handgelenk gemacht habe», stellte er trocken fest.

Nicky hatte keine Feinde im Fahrerlager, er wurde allseits respektiert, er galt als Kämpfernatur und als leidenschaftlicher Rennfahrer.

«Nicky hatte es längst nicht mehr nötig, Motorradrennen zu fahren. Er hatte finanziell ausgesorgt», ernnerte sich Cal Crutchlow. «Aber Nicky fuhr weiter, weil er den Rennsport liebte. Er hätte schon nach der Ducati-Zeit aufhören können. Aber er blieb noch zwei Jahre beim Martinez-Team in der Open-Class. Ich will nicht sagen, er ist dann in die Superbike-Klasse abgestiegen. Aber auch das hätte er sich nicht mehr antun müssen. Er wollte aber weiter Rennen bestreiten. Er wollte Rennen fahren und trainierte dafür wie ein Besessener.»

Nicky war ein Rennfahrer der alten Schule, immer ansprechbar, er hat sich nie ein Blatt vor den Mund genommen, deshalb haben ihn die Fans auf der ganzen Welt geliebt. Wenn jemals auf einen Menschen der neumoderne Begriff «cool» zugetroffen hat, dann auf ihn.

Seinem Traum, als erster Fahrer US-Meister, MotoGP- und Superbike-Champion zu werden, wurde durch den Verkehrsunfall ein tragisches Ende gesetzt.

Vier Jahre später denken wir an Nicholas Patrick Hayden.

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