MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Traurige Nachrichten: Phil Read plant sein Begräbnis

Von Günther Wiesinger
Phil Read

Phil Read

Der achtfache Motorrad-Weltmeister Phil Read macht seit Monaten kein Geheimnis aus seinem schlechten Gesundheitszustand. Jetzt sprach er mit Sohn Roki sogar über seine «letzte Runde».

Seit rund 15 Monaten wächst in der Motorradsportszene die Besorgnis um den 82-jährigen Phil Read. «Ich könnte bald tot sein», schrieb der populäre Engländer am 24. November 2020 auf Facebook. Damals wurden die Fans von «Speedy Readie» hellhörig.

Es hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass der ehemalige Rivale von Stars wie Hailwood und Agostini ziemlich verarmt war, durch eine Crowd Funding-Aktion wurde etwas Geld für seine Gesundheitsversorgung gesammelt, denn Phil ist vor einiger Zeit wegen seiner heimtückischen Lungenkrankheit COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) gesundheitlich stark angeschlagen. COPD-Patienten leiden an fortwährender Atemnot, ihre Lungenkapazität ist stark eingeschränkt, sie werden ständig von Husten geplagt, mit einer Heilung kann nicht gerechnet werden. Im Gegensatz, die Symptome werden mit zunehmenden Alter schlimmer. Auch Read muss inzwischen überwiegend künstlich beatmet werden, er ist die meiste Zeit bettlägerig.

Zum Jahreswechsel hat Phil Read mehrmals das Gefühl, dass es mit ihm zu Ende geht. Er machte daraus kein Geheimnis.

Read, von der Queen wie auch Barry Sheene mit dem MBE-Orden (Member of the British Empire) geehrt, sandte damals eine klare Botschaft an seine Freunde und Fans. «Ich lebe jetzt alleine, also kann ich im Lock-down meine große Familie nicht sehen oder besuchen, wie die meisten von uns. Ich bin besonders betroffen, da ich an COPD leide, wodurch ich mich nur langsam fortbewegen kann und mir das Atmen schwerfällt.»

Zu Pfingsten verbreitete der kampfstarke Phil Read eine weitere besorgniserregende Botschaft. «Ich habe gerade mit meinem Sohn Roki über meine Begräbnisfeierlichkeiten gesprochen. Sie sollen in Mallory Park stattfinden, wo meine Rennkarriere begonnen hat. Roki wird in den sozialen Medien eine Einladung verschicken, die für alle Fans offen ist, wenn ich meine letzte Runde drehe. Cheers, Phil.»

Die britische Motorrad-GP-Legende Phil Read (acht WM-Titel, 52 GP-Siege), der ehemalige Werksfahrer bei Yamaha und MV Agusta, hat in allen Klassen von 125 ccm, 250 ccm, 350 ccm bis 500 ccm GP-Siege errungen und sich in den 1970er-Jahren zum Erzrivalen von Giacomo Agostini entwickelt.

Phil Read gehört zu den ganz Großen des Motorradsports. Er war immer eine Kämpfernatur. Aber allmählich scheinen ihn die Kräfte zu verlassen.

Noch im vergangenen Dezember schweifte Phil mit den Gedanken noch gern in die Zukunft. «Wenn diese schreckliche Pandemie vorbei ist, werden alle von uns dankbarer für ihre Freunde, Familien und Kollegen sein, die uns in dieser schwierigen Zeit mit Liebe und Herzlichkeit zur Seite gestanden sind, da bin ich mir sicher», lautete seine aufrüttelnde Botschaft. «Ich bin auch meinen ehemaligen und verstorbenen Frauen dankbar, Ann und Madeleine, die mich in meinen Rennjahren so großartig unterstützt haben. Ich möchte Gott auch für meine vier erfolgreichen Söhne danken, Mike, Graham, Phil und Roki, die mir außerdem bisher sechs Enkelkinder geschenkt haben, zum Glück sind fünf davon Mädchen. Gott sei mit Euch! Ich wünschte Euch die großartigsten Weihnachten. Euer Speedy Ready.»

Phil Read nahm von 1961 bis zum Belgien-GP 1976 an der Motorrad-WM teil. Als er in den Werksteams von Yamaha und MV Agusta keinen Platz mehr fand, gründete er für 1976 sein eigenes privates Suzuki-500-Team mit Sponsorship von Helmhersteller Life. Als die Firma pleite ging, zog er sich über Nacht vom GP-Sport zurück.

Die WM-Titelgewinne von Phil Read

1963: 250 ccm auf Yamaha
1965: 250 ccm auf Yamaha
1967: 125 ccm auf Yamaha
1967: 250 ccm auf Yamaha
1970: 250 ccm auf Yamaha
1973: 500 ccm auf MV Agusta
1974: 500 ccm auf MV Agusta
1979: TT Formula 1 auf Honda

Die Liste der GP-Sieger

1. Giacomo Agostini122
2. Valentino Rossi 115
3. Ángel Nieto 90
4. Marc Márquez 82
5. Rolf Biland 81
6. Mike Hailwood 76
7. Jorge Lorenzo 68
8. Mick Doohan und Dani Pedrosa, je 54
10. Phil Read 52

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