Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Valentino Rossi zur Karriere: «Es war reine Freude»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi wäre gerne noch weiter gefahren, auch in seinem eigenen Ducati-Team. Aber er macht sich keine Illusionen. «Am Ende machen im Sport die Resultate den Unterschied aus», sagte er.

Es passiert ja nicht alle Tage, dass ein globaler Weltstar des Sports seinen Rücktritt ankündigt. Deshalb warteten mehr als zehn TV-Kamerateams hinter der Box von Petronas-SRT-Yamaha, als Valentino Rossi ca. um 16.10 Uhr ins Freie trat, um ein paar Stiegen nach unter zu steigen, in den Tunnel unter der Rennstrecke stapfte, in dem alle zwei Meter wieder Fotografen standen, um diesen schweren Gang festzuhalten, und um auf der anderen Seite wieder die Stiegen emporzusteigen. Dort gelangte #VR46 in jenen Raum, in dem schon ein paar handverlesene schreibende Journalisten auf den neunfachen Weltmeister warteten, dazu Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta und der engste Kreis von Valentino mit Kumpel Uccio, Betreuer Max und Valentinos rechter Hand bei VR46, Alberto Tebaldi.

Auf dem Österreichring in Spielberg hat Valentino Rossi 1996 mit der Aprilia 125 seinen ersten GP-Podestplatz erreicht. Jetzt sprach er über die Gründe für seinen Rücktritt per Saisonende und seine Pläne.

Valentino, wie schwierig war diese Entscheidung zu treffen? Und was wir dir am meisten fehlen, wenn du 2022 nicht mehr als Rennfahrer im Paddock sein wirst?

Ich hatte eine sehr lange Karriere, ich bin insgesamt ungefähr 30 Jahre lang Rennen gefahren. Ich habe eine Menge Rennen gewonnen. Ich habe in meiner Karriere einige denkwürdige Moment erlebt, es war eine reine Freude.

Nach manchen Erfolgen habe ich eine Woche lang gelacht und gegrinst. Nach zehn Jahren war ich immer noch glücklich und hatte den letztem Sieg fast vergessen. Dann dachte ich: «Warum grinse ich dauernd?» Dann ist mir der letzte Sieg wieder eingefallen.

Klar, die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Aber es gibt nichts zu beschönigen: Am Ende machen im Sport die Resultate den Unterschied aus. Deshalb glaube ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Klar, ich hatte die Chance, 2022 in meinem eigenen MotoGP-Team zu fahren, zusammen mit meinbem Bruder. Das hätte mir sicher gefallen.

Aber ich denke, die Situation ist okay, so wie ich jetzt entschieden habe.

Ich habe außerdem noch eine halbe Saison vor mir. Die Anzahl der Rennen ist zwar nicht ganz klar. Acht, neun oder zehn…

Momentan kann ich recht gefasst über meinen Rücktritt sprechen. Aber wenn dann im November das letzte Rennen vor der Tür steht, wird es vielleicht anders aussehen.

Jetzt ging es ja nur darum, den Rücktritt anzukündigen.

Wie auch immer: Ich bin mit mir im Reinen. Ich kann mich über meine Karriere nicht beschweren.

Was möchtest du deinen unzähligen Fans in aller Welt jetzt gern mitteilen?

Ich möchte meinen Fans zuerst einmal versichern, dass ich über eine sehr, sehr lange Zeit immer mein Bestes gegeben habe. Über mehr als 25 Jahre. Ich habe immer mein Maximum versucht, um an der Spitze und im Spiel zu bleiben.

Ich habe eine lange gemeinsame Reise mit den Fans hinter mir. Viele Fans und Personen sind erst geboren worden, als ich schon auf den GP-Strecken unterwegs war.

Es war eine großartige Zeit, und es war fantastisch, bis zu diesem Zeitpunkt ein Bestandteil der MotoGP-WM zu sein.

Ich habe immer und zu jeder Zeit einen unglaublichen Support durch meine Anhänger genossen.

Manchmal war es sogar für mich schwer zu verstehen, warum ich so viele treue Fans hinter mir habe. Deshalb möchte ich mich bei allen Fans für ihre treue Gefolgschaft bedanken.

Wann hast du deine finale Entscheidung genau getroffen? Und was wirst du 2022 alles unternehmen?

Zu Beginn der Saison habe ich mir vorgenommen, in der Sommerpause zu entscheiden. Aber natürlich hat sich während der ersten Saisonhälfte etwas abgezeichnet… Aber endgültig habe ich mich in der Sommerpause entschieden.

Ich wollte nach dem Saisonstart schauen, ob ich weiter konkurrenzfähig sein kann. Aber es ist klar, dass die Ergebnisse schlechter ausgefallen sind als erwartet.

Was kommt als Nächstes? Ich würde liebend gerne 2022 Autorennen fahren, aber etwas weniger Wettbewerbe als mit den Motorrädern. Ich bin einfach Rennfahrer, ich brauche den Wettbewerb. Daran wird sich in meinem ganzen Leben nichts ändern. Ich wechsle einfach von den Motorrädern zu den Autos. Ich werde auf vier Rädern nicht auf demselben Level sein wie mit den Bikes.

Ich kann noch nicht sagen, mit welchen Team, in welcher Serie und mit welchem Fabrikat ich 2022 Autorennen bestreiten werde. Wir stecken noch in den Verhandlungen.

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