MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

Andrea Dovizioso (Yamaha): «Habe 2020 stark gelitten»

Von Günther Wiesinger
Für den populären Andrea Dovizioso (35) hat in Misano eine neue Herausforderung begonnen. Er fährt jetzt eine A-spec-Yamaha von 2019, aber 2022 wird er echter Werksfahrer beim neuen WITHu-Yamaha-Team.

Alle Augen und Kameras waren heute vor Beginn des ersten freien MotoGP-Trainings in Misano auf Andrea Dovizioso und Franco Morbidelli gerichtet, für die beim San Marino-GP ein neues Abenteuer beginnt. «Dovi» sitzt jetzt zum ersten Mal seit 2012 auf einer YZR-M1-Yamaha. Er hat bei Petronas-Yamaha den Platz von Morbidelli übernommen – als Teamkollege von Valentino Rossi.

«Ich habe vor dem ersten Training keine Ahnung gehabt, wie konkurrenzfähig mein Motorrad ist. Die Ergebnisse sind in dieser Saison nicht so wichtig. Darüber mache ich mir keine Gedanken. Erstens weil ich nicht um die Weltmeisterschaft kämpfe, zweitens weil ich kein aktuelles Werksmotorrad habe. Wichtig ist, dass ich in diesem Jahr ein gutes Gefühl auf dem Bike finde. Ich muss mich auch an die Reifen gewöhnen, dann kann ich beginnen zu pushen.»

Der 35-jährige Italiener aus Forli hat miterlebt, dass Cal Crutchlow bei seinen vier Renneinsätzen dreimal nur auf Platz 17 und einmal auf Platz 16 gelandet ist, wobei er die letzten beiden Rennen sogar auf der Factory-Yamaha von Viñales fuhr. «Die Zeiten in der MotoGP lagen noch sie so eng beisammen wie 2021. Sogar der Letzte im Feld ist unglaublich schnell. Es gibt sehr viele echte Werksmaschinen. Meine Aufgabe ist also sehr schwierig. Ich weiß das, und es macht mir momentan kein Kopfzerbrechen», sagt Andrea.

Was hat sich seit Valencia 2020 in der WM am meisten verändert? Dovizioso: «Darauf kann ich noch keine Antwort geben, eher am Freitagabend. Ich muss zuerst mit dem Motorrad fahren. Seit dem Vorjahr hat sich in der Meisterschaft auf jeden Fall viel geändert. Ich werde 2022 der einzige Fahrer aus der alten Generation sein. Man hat in diesem Jahr gesehen, dass die jungen Fahrer mit der neuen Reifengeneration oft sehr konkurrenzfähig sind. Es sieht so aus, als müsse man damit das Bike wenig heftig abbremsen, aber schneller einbiegen und mit viel Kurvenspeed fahren. Das ist meine Meinung als Beobachter von außen. Nach dem heutigen Tag kann ich mehr dazu sagen. Da ich in der MotoGP schon vier verschiedene Fabrikate gefahren bin, könnte mir meine Erfahrung helfen, rasch die erforderliche und passende Fahrweise zu finden. Ich hoffe, dass ich bald versehe, in welcher Hinsicht ich meine Fahrweise am meisten umstellen muss.»

Obwohl die M1 von Dovi (sie wird von Crew-Chief Ramon Forcada betreut) nicht dem neuesten Stand entspricht: Franco Morbidelli hat damit in Jerez 2021 schon Platz 3 erkämpft. 

«Als Michelin im Vorjahr eine neue Reifengeneration an die Strecke brachte, habe ich arg gelitten, vom ersten Wintertest bis zum letzten Rennen in Valencia», räumte Dovizioso in Misano ein. «Ich konnte mich das ganze Jahr hindurch nicht ideal an diese Reifen gewöhnen.»

Übrigens: Als Dovi 2012 zuletzt die Tech3-Yamaha fuhr, war das Feld noch mit Bridgestone-Einheitsreifen unterwegs.

Dovi hat sich in Aragón auch mit Cal Crutchlow wegen der M1-Yamaha unterhalten. «Aber es ist schwierig, mit Cal ein sinnvolles Gespräch zu führen. Er lacht und blödelt die meiste Zeit. Alle kennen Cal. Ich habe eine Stunde mit ihm gesprochen. Aber ich bin dadurch nicht viel schlauer geworden. Wir waren ja schon bei Tech3 und dann 2013 bei Ducati-Teamgefährten… Wenn man sich mit ihm unterhält, ist es ein bisschen schwierig, technische Details über das Motorrad in Erfahrung zu bringen. Aber es ist für jeden deutlich zu sehen, dass außer Fabio in diesem Jahr mit der Yamaha die meisten Fahrer Mühe haben. Aber ich mache mir keine Sorgen wegen 2021. Ich habe eine große Umstellung vor mir. Wie lange sie dauern wird, kann ich vorläufig nicht beurteilen.»


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