MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Andrea Dovizioso: Rückkehr einfacher vorgestellt?

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso (35) im neuen Look

Andrea Dovizioso (35) im neuen Look

Nach zehn Monaten kehrte Andrea Dovizioso am vergangenen Wochenende in Misano in die MotoGP-Startaufstellung zurück, noch dazu saß er erstmals seit 2012 wieder auf einer Yamaha M1. Seine Einschätzung zum Comeback.

Am 22. November 2020 stieg Andrea Dovizioso beim Saisonfinale in Portimão von der Ducati Desmosedici GP und verabschiedete sich vorläufig aus der MotoGP-WM. Der 24-fache GP-Sieger (15 davon in der Königsklasse) weigerte sich aber von einem Rücktritt zu sprechen und vertrieb sich die Zeit in diesem Jahr unter anderem mit neun Testtagen auf der Aprilia RS-GP.

Als Maverick Viñales Yamaha frühzeitig verließ und Franco Morbidelli daher der logische Kandidat für die Beförderung ins Werksteam war, bot sich «Dovi» die Chance, auf die er gewartet hatte: In Misano kehrte der Italiener am vergangenen Wochenende auf Morbidelles A-spec M1 in das Renngeschehen zurück. Im kommenden Jahr wird der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister von Yamaha mit einer aktuellen Factory-spec im Kundenteam (dann RNF MotoGP Racing Team) ausgestattet. 2012 war er auf der Tech3-Yamaha schon WM-Vierter.

Das erste MotoGP-Rennen nach 301 Tagen verlief für Dovizioso am vergangenen Sonntag mühsam: 21. und letzter Platz und mehr als 42 Sekunden Rückstand auf den Sieger Pecco Bagnaia, seinem Nachfolger bei Ducati. Schon in der Startaufstellung stand der 35-Jährige ganz hinten. Seine Qualifying-Zeit war eine 1:33,098 min, im Vergleich dazu die Rekordrunde von Bagnaia eine 1:31,065 min.

Den zweitägigen Misano-Test schloss der Petronas-Yamaha-Neuzugang am Mittwoch als 18. der Tageswertung mit einem Rückstand von 1,246 sec auf Aleix Espargaró (Aprilia) ab. Seine persönliche Bestzeit fuhr der routinierte Italiener mit einer 1:32,665 min schon am Dienstagnachmittag, als er die Session auf Rang 19 und 1,141 sec hinter Bagnaia beendete.

Das stellt sich natürlich die Frage: Hatte sich Dovi die MotoGP-Rückkehr einfacher vorgestellt?

«Es ist ein bisschen schwierig zu erklären, aber vor allem in den zehn Monaten abseits des Renngeschehens realisierte ich, wie sehr wir uns ans Limit pushen, um diese Leistungen abzurufen», schickte der 15-fache MotoGP-Sieger voraus. «Wenn du ein MotoGP-Pilot bist und es zwischen den Rennen und Tests nicht so viele Monate gibt, in denen du stillstehst, eignest du dir gewisse Dinge an, die du gar nicht mehr bemerkst und die normal werden. Wenn du dagegen viele Monate draußen bist – ja, ich habe Tests absolviert, aber die Tests sind im Vergleich zu den Rennwochenende eine ganz andere Sache, auch die Rundenzeiten in den Tests sind ganz andere – weißt du als Fahrer, dass du mit Fragezeichen in das Wochenende gehst.»

«Das Ziel war daher wirklich, auf ein Level mit der Gruppe zu kommen – nicht die Schnellsten, ich rede von der Gruppe. Das wurde erreicht und das ist aus meiner Sicht nicht selbstverständlich. Denn es ist ein Motorrad, das ich nicht kenne und das ganz anders gefahren werden muss, als die Art und Weise, auf die ich die Ducati steuerte, als ich stark war», gab Dovi zu bedenken. «Daher sage ich, dass Zeit nötig ist. Normalerweise hat jeder seine Vorstellung davon, wie er an eine Strecke herangehen muss. Natürlich hängt das aber zu sehr von der jeweiligen Maschine ab, und das eignest du dir nicht so schnell an.»

«Was das Motorrad angeht, ob ich es mir einfach oder schwieriger vorgestellt hatte, werden wir erst später sehen», meinte der langjährige Ducati-Werksfahrer mit Blick auf die Yamaha. «Meiner Meinung nach ist das, was mir das Bike an diesem ersten Wochenende ermöglichte, schon viel wert. Mit der wenigen Zeit, die man in den Sessions hat, den Anschluss an die Gruppe zu finden, ist eine schöne Sache. Vor allem mit dem Chassis ist das Gefühl wunderbar, das ist aber natürlich nur ein Prozentanteil des Pakets. Ich muss schneller sein und besser fahren, um das Motorrad zu verstehen und dann zu sehen, ob ich damit dies schaffe oder in dem eingeschränkt bin… Im Moment habe auch ich noch keine Antwort», beteurte Dovi.

MotoGP-Ergebnis, Misano (19. September)

1. Bagnaia, Ducati, 27 Runden in 41:48,305 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,364 sec
3. Bastianini, Ducati, + 4,789
4. Marc Márquez, Honda, + 10,245
5. Miller, Ducati, + 10,469
6. Mir*, Suzuki, + 10,325
7. Pol Espargaró, Honda, + 13,234
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,698
9. Binder, KTM, + 16,129
10. Nakagami, Honda, + 18,519
11. Pirro, Ducati, + 20,373
12. Zarco, Ducati, + 21,066
13. Viñales, Aprilia, + 21,258
14. Bradl, Honda, + 28,142
15. Alex Márquez, Honda, + 30,686
16. Petrucci, KTM, + 32,654
17. Rossi, Yamaha, + 33,853
18. Morbidelli, Yamaha, + 36,272
19. Marini, Ducati, + 36,839
20. Oliveira, KTM, + 37,202
21. Dovizioso, Yamaha, + 42,587

*ein Platz nach hinten («track limits» in der letzten Runde)

MotoGP-Test, Misano, kombinierte Zeiten des 22.9.

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,584 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Mir, Suzuki, + 0,123
4. Nakagami, Honda, + 0,151
5. Miller, Ducati, + 0,214
6. Pol Espargaró, Honda, + 0,342
7. Quartararo, Yamaha, + 0,375
8. Viñales, Aprilia, + 0,418
9. Oliveira, KTM, + 0,552
10. Marc Márquez, Honda, + 0,567
11. Marini, Ducati, + 0,572
12. Binder, KTM, + 0,591
13. Alex Márquez, Honda, + 0,675
14. Pirro, Ducati, + 0,747
15. Rins, Suzuki, + 0,768
16. Martin, Ducati, + 0,828
17. Morbidelli, Yamaha, + 1,051
18. Dovizioso, Yamaha, + 1,246
19. Rossi, Yamaha, + 1,258
20. Pedrosa, KTM, + 1,375
21. Bastianini, Ducati, + 1,391
22. Raul Fernandez, KTM, + 2,404
23. Savadori, Aprilia, + 2,459
24. Guintoli, Suzuki, + 2,557
25. Gardner, KTM, + 3,057

MotoGP-Test, Misano, kombinierte Zeiten des 21.9.

1. Bagnaia, Ducati, 1:31,524 min
2. Pol Espargaró, Honda, + 0,107 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,319
4. Nakagami, Honda, + 0,389
5. Mir, Suzuki, + 0,403
6. Quartararo, Yamaha, + 0,456
7. Marini, Ducati, + 0,474
8. Miller, Ducati, + 0,520
9. Martin, Ducati, + 0,611
10. Binder, KTM, + 0,645
11. Rossi, Yamaha, + 0,646
12. Oliveira, KTM, + 0,768
13. Zarco, Ducati, + 0,824
14. Rins, Suzuki, + 0,855
15. Marc Márquez, Honda, + 0,924
16. Viñales, Aprilia, + 1,066
17. Alex Márquez, Honda, + 1,068
18. Morbidelli, Yamaha, + 1,129
19. Dovizioso, Yamaha, + 1,141
20. Lecuona, KTM, + 1,227
21. Bastianini, Ducati, + 1,313
22. Petrucci, KTM, + 2,002
23. Pedrosa, KTM, + 2,058
24. Bradl, Honda, + 2,756
25. Savadori, Aprilia, + 2,973

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