MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Lin Jarvis (Yamaha): «Fabio ist in großartiger Form»

Von Günther Wiesinger
«Ich hoffe, Fabio kann den Titel vor dem Finale in Valencia gewinnen», meint Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing.

Die Yamaha Motor Company führt nach dem Misano-GP die Fahrer-WM mit 48 Punkten Vorsprung auf Bagnaia (Ducati) an, in der Marken-WM liegt Yamaha 13 Punkte hinter den Italienern, in der Team-WM fühgrt Monster Energy Yamaha drei Punkte vor dem Ducati Lenovo Team.) und könnte erstmals seit 2015 (damals mit Lorenzo und Rossi) wieder die Triple Crown gewinnen.

Nicht weniger als 13 von 28 Rennen hat Yamaha in der MotoGP-Klasse seit dem Saisonstart 2020 gewonnen: Acht Siege hat Fabio Quartararo erobert, drei Morbidelli, zwei Viñales. Ducati hat in diesem Zeitraum nur sieben Siege (Miller 2x, Bagnaia 2x, Dovizioso 1x, Petrucci 1x, Martin 1x) für sich entschieden. KTM hat fünf Sige erzielt (Oliveira 3x, Binder 2x), Suzuki zwei (Rins 1x, Mir 1x), Honda mit Marc Márquez einen.

Aber die Yamaha-Manager mussten in den letzten Monaten auch einige Tiefschläge verkraften. Zuerst die Suspendierung und dann die sofortige Trennung von Maverick Viñales, vorher schon die Auflösung des Vertrags für 2022, die mühsame Fahrersuche bei Petronas-Yamaha für 2022 und dann noch den Rückzug von Hauptsponsor Petronas nach drei Jahren sowie den Rücktritt von Rossi.

Die italienischen Medien jubeln zwar, weil WM-Leader Fabio Quartararo in den letzten zwei Rennen 22 Punkte auf Ducati-Start Pecco Bagnaia verloren hat und die WM vier Rennen vor Schluss noch offen hält.

Aber Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, rechnet im Gespräch mit SPEEDWEEK.com gelassen vor: «Seit der Sommerpause hat Fabio 78 Punkte geholt, Bagnaia 77. Sie haben also sozusagen bei den letzten fünf Rennen eine fast identische Anzahl von Punkten eingesammelt.»

«Von diesem Gesichtspunkt aus gibt es also einige Plus und einige Minus. Bagnaia hat in Aragón seinen ersten MotoGP-Sieg gefeiert», hält Jarvis fest. «Man weiß, wie das funktioniert. «Dem Fahrer gelingt dieser trügerische erste Sieg, er tankt viel Selbstvertrauen. Und es ist typisch, dass der Fahrer dann mit sehr viel Vertrauen in den nächsten Grands Prix geht. Bagnaia war im vergangenen Jahr in Misano schon sehr schnell, bis er gestürzt ist. Ich war deshalb nicht überrascht, ihn diesmal wieder super schnell zu sehen. Gleichzeitig waren Bagnaia und Fabio am Renntag quasi gleich stark.»

«Deshalb mache ich mir keine besonderen Sorgen», betont der Engländer. «Wenn wir in vier Wochen weder in Misano fahren, wird es kühler sein, die Reifenwahl wird wichtig sein. Aber ich denke, Fabio ist auf diesem Gebiet komplett zuversichtlich. Die Piste in Texas ist üblicherweise nicht besonders vorteilhaft für uns, aber Valentino hat dort das letzte Rennen 2019 nur um 0,4 sec gegen Rins verloren. Wir sind also wegen Austin nicht sehr besorgt. Nach Misano-2 kommt Portimão, wo Fabio sehr stark ist. Nachher folgt das Finale in Valencia, das ist eine Strecke, die kein Fahrer wirklich mag.»

«Grundsätzlich hoffe ich, dass die Entscheidung nicht in Valencia fallen wird», sagt Lin Jarvis. «Ich hoffe, dass wir den Punktevorsprung behalten und die Weltmeisterschaft vielleicht schon vor dem letzten Grand Prix gewinnen können.»

Die Beständigkeit von Quartararo und die Schlagkraft der M1-Yamaha stellen die großen Pluspunkte von Yamaha dar. «El Diablo» startete 2021 bei 14 Rennen 13 mal aus der ersten Reihe, er hat in diesem Jahr schon neun Podestplätze errungen, und ohne den defekten Reißverschluss wäre er auch in Catalunya auf Platz 1 oder 2 gelandet.

Übrigens: Die Ducati-Werksfahrer Bagnaia und Miller haben gemeinsam nur neun Podestplätze erobert – gleich viele wie Fabio allein.

«Fabio ist in großartiger Form; er fühlt sich leicht und zuversichtlich», räumt Lin Jarvis ein. «Ich hoffe, er kann den Job in den nächsten Rennen erledigen.»

MotoGP-Ergebnis, Misano (19. September)

1. Bagnaia, Ducati, 27 Runden in 41:48,305 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,364 sec
3. Bastianini, Ducati, + 4,789
4. Marc Márquez, Honda, + 10,245
5. Miller, Ducati, + 10,469
6. Mir*, Suzuki, + 10,325
7. Pol Espargaró, Honda, + 13,234
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,698
9. Binder, KTM, + 16,129
10. Nakagami, Honda, + 18,519
11. Pirro, Ducati, + 20,373
12. Zarco, Ducati, + 21,066
13. Viñales, Aprilia, + 21,258
14. Bradl, Honda, + 28,142
15. Alex Márquez, Honda, + 30,686
16. Petrucci, KTM, + 32,654
17. Rossi, Yamaha, + 33,853
18. Morbidelli, Yamaha, + 36,272
19. Marini, Ducati, + 36,839
20. Oliveira, KTM, + 37,202
21. Dovizioso, Yamaha, + 42,587

*ein Platz nach hinten («track limits» in der letzten Runde)

Stand Fahrer-WM nach 14 von 18 Rennen:

1. Quartararo 234 Punkte. 2. Bagnaia 186. 3. Mir 167. 4. Zarco 141. 5. Miller 140. 6. Binder 124. 7. Aleix Espargaró 104. 8. Viñales 98. 9. Marc Márquez 92. 10. Oliveira 87. 11. Martin 71. 12. Nakagami 70. 13. Rins 68. 14. Pol Espargaró 64. 15. Bastianini 61. 16. Alex Márquez 50. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 28. 21. Rossi 28. 22. Bradl 13. 23. Pirro 8. 24. Pedrosa 6. 25. Savadori 4. 26. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 275 Punkte 2. Yamaha 262. 3. Suzuki 184. 4. KTM 178. 5. Honda 148. 6. Aprilia 105.

Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha 329 Punkte. 2. Ducati Lenovo 326. 3. Suzuki Ecstar 235. 4. Pramac Racing 216. 5. Red Bull KTM Factory Racing 211. 6. Repsol Honda 163. 7. LCR Honda 120. 8. Aprilia Racing Team Gresini 111. 9. Esponsorama Racing Ducati 89. 10. Tech3 KTM Factory Racing 75. 11. Petronas Yamaha SRT 68.


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