MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Paolo Ciabatti (Ducati): Lob für Martin & Bastianini

Von Günther Wiesinger
Ducati hat sich vor einem Jahr von Dovizioso (34) und Petrucci (30) getrennt und auf die Jugend gesetzt. Mit Erfolg: Denn Bagnaia ist WM-Zweiter, auch die Rookies sind sensationell stark.

Ducati Corse hat zwar nach 15 von 18 MotoGP-Rennen mit Pecco Bagnaia (2.), Jack Miller (4.) und Johann Zarco (5.) drei Fahrer unter den Top-5 der WM-Tabelle. Dazu lauert Jorge Martin als bester Rookie auf dem elften WM-Rang.

Fünf der sechs Ducati-Fahrer im Feld haben in diesem Jahr zumindest einen Podestplatz errungen, nur Luca Marini nicht. Dazu kommen fünf Siege (Miller 2x, Bagnaia 2x, Martin 1x). Aber der Punktevorsprung von Fabio Quartararo (Yamaha) ist auch nach der Sommerpause nicht geschmolzen. Denn Bagnaia hat inklusive Spielberg-1 im August, September und Oktober 93 Punkte eingeheimst, WM-Leader Quartararo 98. Deshalb spielt es keine Rolle, dass der Ducati-Star zuletzt mit zwei Siegen und einem dritten Platz 18 Punkte auf den Franzosen wettgemacht hat.

Mit Jorge Martin wächst bei Pramac-Ducati zweifellos ein neuer MotoGP-Star heran, dessen Fahrkunst unbestritten ist und der auch keinen Respekt vor den etablierten Stars zeigt – wie Marc Márquez in seiner ersten MotoGP-Saison 2013.

Mit drei Pole-Positions (Doha-2, dann zweimal in Spielberg) hält sich Martin mit 139 Punkten auch im BMW Qualifier Award an eindrucksvoller fünfter Position – hinter Quartararo (254 Punkte), Bagnaia (202), Mir (175) und Miller (149.). Dabei hat er nach seinem schweren Sturz in Portugal (acht Knochenbrüche) fünf Grand Prix versäumt.

«Jorge Martin hat in dieser Saison mehr Erfolg gehabt als erwartet. Ich denke, er hat alle überrascht», lobt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti den 23-jährigen Spanier. «Er hat als Rookie ein paar Fehler gemacht, weil er immer viel riskiert. Aber wir haben immer gesagt, das ist ein Lernjahr für ihn. Und du lernst auch, indem du Fehler machst. Die Fehler sollten jedoch nicht zu schwerwiegend sein… Unfälle wie von Jorge im Freitag-Training in Portimão sind schlimm, denn sie haben böse Konsequenzen. Aber er hat sehr schnell wieder seine Form gefunden. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.»

Mit Enea Bastianini hat Ducati einen weiteren heißen Kandidaten im Aufgebot, er wird nächstes Jahr von Esponsorama Avintia Ducati zu Gresini Ducati übersiedeln.

Übrigens: Bastianini und Martin standen schon 2018 in der Moto3-WM gemeinsam auf dem Podest. 

Bastianini, dDr Moto2-Weltmeister von 2020, hat bei den letzten drei Rennen zwei sechste und einen starken dritten Platz (in Misano) sichergestellt.

Das bedeutet: Die Verjüngungskur im Kader (die Ducati-Fahrer hatten beim Saisonstart ein Durchschnittsalter von 24,5 Jahren) hat sich bisher bezahlt gemacht.

Hätte «El Bestia» beim Misano-GP mit einem besseren Startplatz (er fuhr aus der 12. Position los) womöglich gewinnen können? «Gute Frage», entgegnete Paolo Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er hatte ein fantastische Pace; das ist sicher. Dass er von zwölfter Position weggefahren ist, hat ihm gewiss nicht geholfen, denn er musste viele Fahrer überholen. Da waren Piloten wie Alex Rins und Marc Márquez dabei. Er war ‚one fire‘ und hat konstant die schnellsten Rennrunden im Feld gedreht. Aber ob er gewonnen hätte? Schwer zu sagen. Er hätte jedenfalls sehr dicht an Pecco und Fabio dran sein können.»

MotoGP-Ergebnis, Austin (3. Oktober):

1. Marc Márquez, Honda, 20 Runden in 41:41,435 min
2. Quartararo, Yamaha, + 4,679 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 8,547
4. Rins, Suzuki, + 11,098
5. Martin, Ducati, + 11,752
6. Bastianini, Ducati, + 13,269
7. Miller, Ducati, + 14,722
8. Mir*, Suzuki, + 13,406
9. Binder, KTM, + 15,832
10. Pol Espargaró, Honda, + 20,265
11. Oliveira, KTM, + 23,055
12. Alex Márquez, Honda, + 24,743
13. Dovizioso, Yamaha, + 25,307
14. Marini, Ducati, + 26,853
15. Rossi, Yamaha, + 28,055
16. Lecuona, KTM, + 30,989
17. Nakagami, Honda, + 35,251
18. Petrucci, KTM, + 42,239
19. Morbidelli, Yamaha, + 49,854
– Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 15 Runden zurück

* = Strafe wegen unverantwortlicher Fahrweise, einen Platz zurückversetzt.

Stand Fahrer-WM nach 15 von 18 Rennen:

1. Quartararo 254 Punkte. 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Miller 149. 5. Zarco 141. 6. Binder 131. 7. Marc Márquez 117. 8. Aleix Espargaró 104. 9. Viñales 98. 10. Oliveira 92. 11. Martin 82. 12. Rins 81. 13. Bastianini 71. 14. Nakagami 70. 15. Pol Espargaró 70. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 30. 21. Rossi 29. 22. Bradl 13. 23. Pirro 8. 24. Pedrosa 6. 25. Savadori 4. 26. Dovizioso 3. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 291 Punkte 2. Yamaha 282. 3. Suzuki 197. 4. KTM 185. 5. Honda 173. 6. Aprilia 105.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 351 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 349. 3. Suzuki Ecstar 256. 4. Pramac Racing 227. 5. Red Bull KTM Factory Racing 223. 6. Repsol Honda 194. 7. LCR Honda 124. 8. Aprilia Racing Team Gresini 111. 9. Esponsorama Racing Ducati 101. 10. Tech3 KTM Factory Racing 75. 11. Petronas Yamaha SRT 72.

 

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