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Danilo Petrucci: «Karriere hätte länger sein können»

Von Simon Patterson
Danilo Petrucci musste in Valencia die ein oder andere Träne wegwischen

Danilo Petrucci musste in Valencia die ein oder andere Träne wegwischen

«Ich würde lieber tauschen, also zuerst in Le Mans gewinnen und dann in Mugello», blickt Danilo Petrucci offen und ehrlich auf seine ungewöhnliche MotoGP-Karriere zurück.

Nach zehn Jahren ging die MotoGP-Karriere von Danilo Petrucci mit dem Saisonfinale in Valencia zu Ende – samt Tränen in der Startaufstellung. Sein nächstes Abenteuer erwartet den 31-Jährigen aber schon: Mit KTM wird er 2022 die berüchtigte Dakar-Rallye bestreiten.

Zu seinem Abschied aus dem GP-Fahrerlager sagte der Italiener: «Ich weiß nicht, wie ich in Erinnerung bleiben werde, aber hoffentlich auf eine lustige Weise. Ich habe in diesen Jahren viele Leute getroffen und mit den Personen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, und vielen anderen im Paddock gute Emotionen geteilt.»

Auf eines legte «Petrux», der sein Herz auf der Zunge trägt, großen Wert: «Ich habe immer versucht, ich selbst zu sein und nicht etwas anderes. Manchmal wäre es vielleicht hilfreich gewesen, nicht aggressiv zu sein, aber – sagen wir – mehr respektiert zu werden. Ich verhalte mich aber lieber immer so, wie ich eben bin. Meine Karriere hätte länger sein können, aber ich bereue nichts. Ich habe alles gegeben und ich hoffe, dass ich als ein lustiger Kerl in Erinnerung bleiben werde.»

Petrucci ging einen ungewöhnlichen Karriereweg, er kam über die Superstock-Klasse auf den unterlegenen Claiming-Rule-Bikes in die «premier class». Dann aber bekam er 2015 seine Chance – und bedankte sich bei Pramac im Regen von Silverstone schon im ersten Jahr mit seinem ersten Podestplatz für das Vertrauen.

«Seit ich 2015 zu Pramac Ducati gekommen bin, habe ich gute Erinnerungen, ich hatte gute Kämpfe. Ich kam auf eine einzigartige Weise in dieses Fahrerlager, als einer der wenigen Fahrer ohne Erfahrung in der Moto2 oder der Moto3, keine GP-Erfahrung, nichts. Ich glaube, ich bin der Einzige, der ‚Last Man Standing‘, aus der CRT-Ära. Keiner dachte, dass es für die MotoGP gut sein würde, aber am Ende wurde so die neue MotoGP geschaffen.»

Petrucci verlässt die MotoGP-WM als zweifacher GP-Sieger und mit total zehn Podestplätzen im Gepäck. «Rennen zu gewinnen war immer ein Ziel von mir. Sicherlich wollte ich die WM gewinnen, wie jeder, aber leider traf ich auf die besten Fahrer in der Welt und es war nicht möglich! Ich war 2019 in guter Form, aber da war der beste Marc mit der besten Honda und es war sehr schwierig. Es war aber aufregend, mit Leuten zu kämpfen, die ich vor vielen Jahren im TV sah.»

Unvergessen ist vor allem für Ducati-Fans sein Premierenerfolg beim Italien-GP 2019, nach einem harten Kampf gegen den späteren Weltmeister Marc Márquez und seinen damaligen Teamkollegen Andrea Dovizioso.

Für Petrucci selbst waren diese Momente kurioserweise weniger bleibend: «In Mugello zu gewinnen war vielleicht zu groß für mich, um es zu verstehen, als erster Sieg. Ich denke oft darüber nach. Ich war in Le Mans im Vorjahr glücklicher, weil ich mehr verstand, was ich geleistet hatte. In Mugello, nachdem ich die Ziellinie gekreuzt hatte, war es schwierig, überhaupt zurück an die Box zu kommen, weil die Pitlane voller Leute war. Es war fast unmöglich, sich da durchzukämpfen. Ich kenne viele Leute dort!»

«Von dem Moment an kann ich mich nicht wirklich an die Emotionen und alles erinnern. Was mit mir passiert… Du bist physisch präsent, aber nicht mit dem Kopf», schilderte Petrux im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Anders war es im Vorjahr in Frankreich: «In Le Mans war es ein großer Genuss. Am Abend saß ich dann zu Hause mit meinen Freunden und meinen Eltern zusammen, die mir in meiner langen Karriere und in meinem Leben geholfen hatten, um diesen Moment zu erreichen.»

«Ich würde lieber tauschen, also zuerst in Le Mans gewinnen und dann in Mugello», gestand der Italiener. «Nicht wegen der Party, aber wegen der Explosion der Emotionen. Die Erwartungen waren in Mugello hoch, wenn man in dem Rennen für Ducati antritt, es war ein großer Kampf, und danach zogen mich viele Leute von einer Seite zur anderen. Es war schwierig. Ich muss es noch verstehen. Vielleicht braucht es ein paar Jahre, bis ich mir das Rennen wieder ansehe und dann sage: ‚Ah, jetzt erinnere ich mich!‘»

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