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Merlini (Gresini): «Ducati war die beste Option»

Von Simon Patterson
Carlo Merlini blickt auf die großen Herausforderungen und die schwierigen Entscheidungen zurück, die Gresini Racing auf dem Weg zurück zum eigenständigen MotoGP-Team bewältigen musste.

Für 2015 gingen das Gresini Racing Team und Aprilia ein Joint-Venture ein, mit der Saison 2021 fand diese Zusammenarbeit ein Ende. Ab 2022 tritt der Rennstall des im Februar verstorbenen Fausto Gresini wieder als «Independent Team» in der Königsklasse der Motorrad-WM an.

Zumindest die physische Struktur im Fahrerlager war aber großteils bereits vorhanden, erklärte Carlo Merlini, der Faustos Familie in der Umsetzung des ehrgeizigen Projekts als langjähriger Kaufmännischer Direktor mit Rat und Tat zur Seite stand und in den Verhandlungen die Fäden zog.

«Es gibt keine große Veränderung, weil das gesamte Set-up im Paddock Gresini gehört. Selbst die Startplätze, die das Aprilia-Gresini-Projekt in den vergangenen Sieben Jahren verwendete, waren unsere. Die Truck-Auflieger sind von Gresini, die Hospitality genauso. Das gesamte Equipment, die Frachtkisten, das gehörte alles schon Gresini. Und wir hatten sogar die Zeit, zwei neue Auflieger für das kommende Jahr zu organisieren – beim ersten europäischen Grand Prix in Portimão werdet ihr zwei brandneue Doppeldecker-Trailer sehen», verriet Merlini gegenüber SPEEDWEEK.com.

«Ich möchte auch daran erinnern, dass wir vor Aprilia für eine sehr lange Zeit ein Honda-Satellitenteam waren. Wir sind sozusagen wieder das, was wir vor unserer Zeit mit Aprilia waren», betonte der Italiener.

Personell waren die Veränderungen größer, räumte Merlini ein: «Wenn man sich das diesjährige Aprilia-Team ansieht, dann würde ich sagen, dass so ziemlich die Hälfte Aprilia-Mitarbeiter waren und die andere Hälfte von Gresini kamen. Da wir das Moto3-Projekt einstellten, konnten wir einige der besten Mechaniker auswählen und sie in die MotoGP befördern, dazu kamen ein paar Neuzugänge von Avintia. In der Hinsicht war es ein großer Umbruch, es sieht aber alles gut aus.»

Das rein italienische Fahrerduo, Enea Bastianini und Fabio Di Giannantonio, war übrigens schon in den kleinen Klassen bei Gresini zu Hause.

Trotz der jüngsten Vorgeschichte mit Aprilia entschloss sich Gresini, ab 2022 als Ducati-Kundenteam aufzutreten – als drittes Independent Team neben Pramac und VR46, was gemeinsam mit dem Werks-Duo aus Borgo Panigale zu acht Desmosedici GP im 24-köpfigen MotoGP-Feld führt. «Auch wenn wir mit einigen sprachen, waren die tatsächlichen Optionen Aprilia und Ducati. Es galt eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen. Normalerweise hätte das Fausto gemacht, so fanden wir uns in der Situation wieder, mit Aprilia und Ducati Gespräche zu führen», blickte Gresinis Kaufmännischer Direktor zurück.

«Aprilia war definitiv eine Option», versicherte Merlini. «Sie fragten uns, ob wir mit ihnen weitermachen wollten, um unsere Beziehung als Satelliten-Team weiterzuführen. Ducati war die andere Option. Wir wogen alle Aspekte ab – aus sportlicher, technischer und natürlich auch finanzieller Sicht. Als wir an dem Punkt waren, alles zusammenzufügen, waren wir der Ansicht, dass das Ducati-Paket insgesamt die beste Option war. Vielleicht unter einigen Gesichtspunkten auch die herausforderndste, aber wir wollten diese Herausforderung annehmen und wir sind sehr glücklich mit der Entscheidung. So weit, so gut.»

Das Budget für das MotoGP-Projekt künftig allein zu stemmen, bedeutete für das italienische Team aus Faenza eine weiter Herausforderung. «Denn um die kommerziellen Aspekte des MotoGP-Projektes kümmerte sich Aprilia. Wir mussten das MotoGP-Budget also von Grund auf neu zusammenstellen. Das sind keine Peanuts», unterstrich Merlini. «Wir hatten das Glück – oder wir waren darin gut genug – in der Moto2 einige sehr loyale, langjährige Sponsoren und zu haben, all die indonesischen Sponsoren. Als ich ihnen die Möglichkeit unterbreitete, in die MotoGP einzusteigen – eine Möglichkeit, die es bei Aprilia nicht gab – dann waren sie sofort gewillt die zu nutzen.»

«Wir haben auch ein paar neue Sponsoren. Wir fingen sehr früh damit an, weil wir wussten, dass es eine sehr schwierige Aufgabe sein würde. Es braucht viel Engagement, viel Einsatz – und heute kann ich sagen, dass das Budget sehr gut aufgestellt ist und die Stabilität des Teams nicht gefährdet ist», versicherte Merlini.

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