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Francesco Guidotti: Motorsport liegt in der Familie

Von Günther Wiesinger
Francesco Guidotti wechselt von Pramac Ducati als Teammanager zu Red Bull KTM. Sein Vater Fabrizio war ein wichtiger Bestandteil der Erfolgsstory von Aprilia in der Zweitakt-Ära mit Biaggi und Rossi.

Nach den Feiertagen beginnt jetzt im Januar für Francesco Guidotti nach zehn Jahren bei Pramac Ducati die neue Aufgabe bei KTM Factory Racing – er wird neuer Teammanager für die Red Bull-KTM-MotoGP-Mannschaft mit dem WM-Sechsten Brad Binder und dem WM-Vierzehnten Miguel Oliveira.

Dem 49-jährigen Francesco Guidotti wurde die Leidenschaft und die Begeisterung für den Motorradsport buchstäblich in die Wiege gelegt. Sein Vater Fabrizio spielte in der erfolgreichen Aprilia-Zweitakt-Ära unter dem niederländischen Renndirektor Jan Witteveen eine wichtige Rolle. «Fabrizio Guidotti war bei mir für die Production-Racer in den Klassen 125 und 250 ccm zuständig», erklärte Witteveen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er kümmerte sich um deren Produktion, um die Betreuung von privaten GP-Teams, die keine Werksunterstützung hatten, um die Betreuung der EM-Teilnehmer beziehungsweise um die nationalen Meisterschaften und die Italienische Sportproduction Meisterschaft. Durch diese Aktivitäten ist er auch ein wichtiger Talent-Scout für Aprilia geworden. Er hat geholfen, Fahrer wie Valentino Rossi, Max Biaggi, Stefano Perugini und so weiter zu entdecken.»

Vor seiner Tätigkeit bei Aprilia Reparto Corse in Noale hat Fabrizio Guidotti Motocross-Bikes auf Aspes-Basis gebaut.

Die Offroad-Familien-Tradition wird auch von Francesco hochgehalten. Der Hobby-Crossfahrer fehlte zum Beispiel 2018 als Pramac-Teammanager beim Le-Mans-GP nach einem Cross-Unfall, weil er nach einer Operation mit einem gebrochenen linken Schien- und Wadenbein im Krankenhaus lag. Nachher humpelte er wochenlang auf Krücken durch das Fahrerlager. Jack Miller sparte nicht mit zynischen Bemerkungen. Motto: Schuster bleib bei deinem Leisten.

Das hält aber Francescos beide Söhne, 17 und 11 Jahre alt, nicht vom Motorradfahren ab. «Beide trainieren, aber sie bestreiten keine Rennen», erklärte Francesco Guidotti. «Manchmal fahren sie mit Ohvale-Minibikes, aber meistens Offroad.»

Auch Francescos Bruder Giacomo ist inzwischen im MotoGP-Fahrerlager daheim. Nach seiner längjährigen Tätigkeit bei Alstare-Suzuki in der Superbike-WM (er betreute Max Neukirchner bei seinem WM-Laufsieg in Monza und arbeitete dann im BMW-SBK-Werksteam) kam er als Crew-Chief zu Pramac Ducati, ehe er Dani Pedrosa nach dem Weggang von Mike Leitner zu KTM als Crew-Chief bei Repsol-Honda betreute und dann zu LCR-Honda wechselte, wo er sich inzwischen um Taka Nakagami kümmert

Francesco Guidotti fungierte schon von 2006 bis 2009 vier Jahre als Teammanager beim Red Bull KTM-250-Werksteam in den Klassen 125 und 250 ccm. Er leitete dann ab 2010 das Aprilia-Superbike-Team mit Max Biaggi und Leon Camier und übernahm 2012 das MotoGP-Management bei Pramac Ducati, das 2021 mit Jorge Martin in Spielberg erstmals einen MotoGP-Sieg feierte.

Francesco Guidotti hatte während seine ersten Tätigkeit bei Red Bull KTM mit einem heute sehr prominenten Fahrer zu tun: Marc Márquez steuerte die Werks-KTM in der 125er-WM 2009 auf den achten Platz. Ein Jahr später wurde er auf der Derbi 125 des Ajo-Teams erstmals Weltmeister.

«Dass ich seit der Zweitakt-Ära einige Personen bei KTM kenne, wird mir bei der Eingewöhnung sicher helfen. Dadurch wird die Zusammenarbeit schneller klappen als üblich, auch mit den Teammitgliedern, die ich bisher nie getroffen habe», ist Guidotti überzeugt, der im Januar alle Teammitglieder kennenlernen und auch die Werksfahrer Brad Binder und Miguel Oliveira erstmals treffen wird.

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