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Trauer um FIM-Urgestein Hans Bahmer (1929 – 2021)

Von Helmut Ohner
Er war eine legendäre Gestalt, die den Motorradsport in Österreich geprägt hat. International trat er bei der Motorrad-WM lange als Safety Officer in Erscheinung. Am 11. Jänner starb Hans Bahmer im 93. Lebensjahr.

In den 1950er-Jahren war der Erwerb eines Autos für viele finanziell außer Reichweite. Wer auf sich hielt, fuhr Motorrad. Der «Wilde auf seiner Maschin» – das Bild eines Halbstarken, das Marlon Brando im Film «The Wild One» war der Inbegriff der revoltierenden Jugendlichen – war nicht gerade der Typ Mann, den sich Eltern als Ehemänner für ihre Töchter vorstellten.

In Wien fand sich zu dieser Zeit eine Schar von 35 Gleichgesinnten zusammen, um einen Motorradclub zu gründen, der über Jahrzehnte den Motorradrennsport in Österreich prägen sollte. Unter diesen unerschrockenen Zweiradpiloten waren der damalige Generalrepräsentant von Triumph-Coventry, Robert Wöhrer, und ein junger aufstrebender Rennfahrer namens Hans Bahmer. Wöhrer wurde von den Mitgliedern zum Präsidenten und Bahmer zum Obmann des Triumph Club Austria gewählt.

Großzügig wurden in den Anfangsjahren junge Talente unterstützt. Durch diese starke klubinterne Konkurrenz entwickelten sich einige zu Spitzenpiloten. So gewannen Bahmer und Werner Bergold 1964 und 1965 das Sechs-Stunden-Rennen im niederländischen Zandvoort. Fünfmal entschied der Obmann in der Kategorie Rennsport auch die hartumkämpfte Clubmeisterschaft für sich.

Nach seiner aktiven Karriere betätigte sich Bahmer nicht nur als Motorradtester und Journalist, er war auch eine der treibenden Kräfte, dass sich der Klub der Belange um die österreichische Motorradmeisterschaft annahm. Vor allem die Rennen zum Silver-Cup auf dem alten Österreichring waren fixer Bestandteil des Rennkalenders. Nicht nur einmal konnte durch sein Engagement die Meisterschaft gerettet werden.

1974 wurde er beim Motorradweltverband Fédération Internationale de Motocyclisme FIM als Vertreter Österreichs in die «Commission of Circuit Racing» berufen. Von 1991 bis 2002 nahm er bei den Motorrad-Weltmeisterschaftsläufen die Rolle des Safety Officers ein. Bahmer schickte in dieser Zeit die Stars wie Wayne Rainey, Michael Doohan, Kevin Schwantz oder den jungen Valentino Rossi als offizieller Starter in die Rennen.

Nach dem Tod Wöhrers hatte der äußerst umtriebige Wiener im Triumph Club Austria das Amt des Präsidenten übernommen und mit harter Hand die Geschicke den ausschließlichen Männern vorbehaltenen Vereins, der seit der Gründung in den verschiedensten Disziplinen unzählige österreichische Staatsmeister hervorgebracht hat, geführt.

Am 11. Jänner starb mit Bahmer ein Großer des Motorradsports, der jeder Zeit ein offenes Ohr für die Aktiven hatte. Er wurde 92 Jahre alt. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Eva und seinen Freunden. Ruhe in Frieden, Hans!

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