MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Livio Suppo: Demnächst neuer Teammanager bei Suzuki

Von Günther Wiesinger
Livio Suppo: Rückkehr in die MotoGP-WM

Livio Suppo: Rückkehr in die MotoGP-WM

Nach der Saison 2017 hat Livio Suppo seine Position als Repsol-Honda-Teamprinzipal verloren. Jetzt übernimmt er diese Rolle als Nachfolger von Davide Brivio bei Suzuki.

Wenige Wochen nach dem Gewinn der MotoGP-Weltmeisterschaft 2020 mit Joan Mir und dem starken dritten WM-Rang von Alex Rins verabschiedete sich der Italiener Davide Brivio überraschend als Teammanager beim Suzuki-Ecstar-Werksteam. Da die Japaner versehentlich seinen Vertrag nicht verlängert hatten, einigte er sich am 1. Januar 2021 mit dem neuen Alpine-Renault-Formel-1-Team.

Suzuki Ecstar wurde vom diesem Transfer völlig überrumpelt; für 2021 wurde kein Nachfolger für Brivio gefunden. Im Laufe des Jahres wurden Livio Suppo, Wilco Zeelenberg und Francesco Guidotti mit Suzuki in Zusammenhang gebracht. Doch der Niederländer ging mit Razlan Razali ins neue WithU-Yamaha-Team, Guidotti wechselte lieber von Pramac Ducati zu Red Bull KTM.

Nur Livio Suppo, vormals MotoGP-Teamprinzipal bei Ducati und Repsol-Honda, zeigte sich offen für ein Angebot.

Jetzt haben Recherchen von SPEEDWEEK.com ergeben: Der 57-jährige Livio Suppo wird noch vor dem Katar-GP (4. bis 6. März) als Suzuki-Teammanager in die MotoGP-WM zurückkehren. Suzuki will die Neuigkeit bereits am morgigen Mittwoch verkünden. 

Beim Hersteller aus Hamamatsu hat sich MotoGP-Projektleiter Shinichi Sahara letztes Jahr den Job des Teammanagers zusätzlich aufgehalst. Denn es konnte nicht rechtzeitig für die Saison 2021 ein Ersatz für den Italiener Brivio gefunden werden.

Livio Suppo kam einst als Teammanager bei Benetton-Honda in die 125-ccm-Weltmeisterschaft; er verpasste 1999 den Titel mit Marco Melandri knapp gegen Emilio Alzamora, den heutigen Manager von Marc und Alex Márquez. Er heuerte dann bei Ducati an und feierte 2007 mit Casey Stoner im ersten Jahr der 800-ccm-MotoGP-Klasse den Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft.

Für 2010 wechselte der Stratege Suppo zur Honda Racing Corporation, wo er mit HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto ein erfolgreiches Paar bildete. In diese Zeit fiel auch das pompöse Comeback von Honda bei der Dakar-Rallye und eine erfolgreiche Honda-Phase in der Moto3-WM mit den Titelgewinnen von Alex Márquez (2014), Danny Kent (2015) und Joan Mir (2017).

Vor allem brachte Livio Suppo bei HRC für die Saison 2011 seinen Freund Casey Stoner als Gastgeschenk mit, der auf Anhieb 2011 Weltmeister wurde und nach 2012 zurücktrat.

Damals wurde für 2013 (statt Stoner) neben Moto2-Weltmeister Marc Márquez auch Stefan Bradl als Kandidat für das Repsol-Werksteam gehandelt. Dani Pedrosa galt als zweiter Fahrer gesetzt. An Landsmann Rossi zeigte Suppo kein Interesse.

«Die neue Sharon Stone ist nicht Sharon Stone», erklärte Suppo damals im Gespräch mit SPEEDWEEK.com mit einem Seitenhieb auf das hohe Alter von Superstar Rossi und einem Verweis auf die alternde US-Schauspielerin.

Repsol-Honda entschied sich dann für Marc Márquez, der bekanntlich zwischen 2013 und 2019 in sieben Jahren sechsmal Weltmeister wurde.

Suppo und Nakamoto bekamen jedoch nach 2017 keine HRC-Verträge mehr. Suppo zog sich aus dem GP-Geschäft zurück und beteiligte sich als Investor beim aufstrebenden italienischen E-Bicycle-Hersteller THOK, die von Giuseppe Bernocco und Sebastiano Astegiano gegründet wurde. Sie sind zwei der erfolgreichsten Unternehmer im Piemont und führen die TCN-Gruppe.

Suppo meldete sich aber regelmäßig mit Interviews zu Wort, vor allem als heftiger Kritiker der Personalpolitik des neuen HRC-Managers Alberto Puig und des Technical Directors Takeo Yokoyama.

«Ich sollte darüber mal nachdenken. Die MotoGP war für viele Jahre mein Leben und manchmal vermisse ich sie», erklärte Suppo vor einem Jahr, als er erstmals mit Suzuki in Zusammenhang gebracht wurde. «Ich werde sehen, ob Suzuki mich anruft. Wenn das der Fall ist, werde ich mir anhören, was sie zu sagen haben und dann entscheiden.»

In den letzten Tagen haben sich die Nachrichten bestätigt, dass sich Suzuki und Suppo mit einem Jahr Verspätung geeinigt haben.

Die Suzuki-Stars Joan Mir und Alex Rins sind für Suppo keine Unbekannten: Beide gehörten in der Moto3-WM auf Honda zu seinen Schützlingen.


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