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Francesco Guidotti (KTM): «Ein perfektes Wochenende»

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM-Teammanager Francesco Guidotti äusserte sich nach den Plätzen 2 und 3 begeistert zu den Fortschritten von KTM. Und Heinz Kinigadner verstand die Strafe für Pecco Bagnaia nicht.

In den letzten sechs, sieben Runden war es mucksmäuschenstill in der Red Bull-KTM-Box. In der Hälfte von Jack Miller versammelten sich die KTM-Manager Pit Beirer, Jens Hainbach und Heinz Kinigadner sowie Sebastian Kuhn (Head of Motorsports Sponsorships & PR Motorsports) sowie Marketing-Experte Jürgen Weisz, als Brad Binder und Jack Miller heldenhaft kämpften, um in der siebten MotoGP-Saison der Österreicher den ersten Doppelsieg nach Hause zu bringen. Beim Steiermark-GP 2020 hatten Oliveira (auf der Red Bull-Tech3-KTM) und Pol Espargaró auf der Red Bull Factory KTM bereits die Ränge 1 und 3 eingefahren. Auch gestern im Sprint standen Binder und Miller auf dem Podest auf den Plätzen 1 und 3.

Doch im Finish kämpfte sich Weltmeister Pecco Bagnaia mit einer beispielhaften Demonstration seines Fahrkönnens an die Spitze; der zweite Saisonsieg nach Portimão brachte ihm gleichzeitig die neuerliche WM-Führung ein.

Doch in der KTM-Truppe herrschte trotzdem Jubelstimmung, Dutzende Techniker fielen sich in die Arme, die Frauen von Jack Miller und Brad Binder umarmten Motorsport-Direktor Pit Beirer, alle klatschten sich ab. Keine Spur von Enttäuschung, denn die Desmosedici ist vielleicht doch noch das etwas schlagkräftigere Paket in der Königsklasse. und als Dani Pedrosa als Siebter in die Box zurückkehrte, wurde der 37-jährige Haudegen ebenfalls wie ein Sieger beklatscht.

«Wenn zwei KTM in der MotoGP-WM vorneweg fahren. Da drehst du fast durch», seufzte Heinz Kinigadner, der 250-ccm-Motocross-Weltmeister von 1984 und 1985 auf KTM. «Für einen KTM-Fans gibt es nichts Schöneres. Aber das ganze Wochehene hier in Jerez war Was Ich trotz allen dazu sagen muss: Dass Bagnaia für sein Überholmanöver gegen Jack Miller eine ‘drop 1 position’-Strafe bekommen hat, ist ein Witz. Wenn jetzt jedes Überholmanöver bestraft wird, hört sich das Rennfahren auf. Dann können wir es gleich sein lassen. So eine Entscheidung ist Oberkacke. Wenn man nimmer überholen darf, müssen sie uns das sagen.»

Auch Red Bull-KTM-Teammanager Francesco Guidotti war die Erleichterung anzusehen, denn die Wintertests sind mühsam verlaufen, dann passierte in Portimão gleich am Freitag noch die schwere Verletzung von Pol Espargaró. Zuletzt in Texas war die KTM RC16 sehr konkurrenzfähig, aber Binder und Miller stürzten im Sonntags-Rennen.

«Wichtig ist, dass wir hier vom Freitag weg schnell waren und im Sprint schon die Plätze 1 und 3 erreicht haben», fasste Guidotti zusammen. «Wir waren auch im Q2 konkurrenzfähig und haben drei Fahrer in die ersten zwei Reihen gebracht. Wir haben an beiden Tagen zwei Podiumsplätze sichergestellt. Brad hat gestern gewonnen, heute haben wir bis zum Zielstrich um den Sieg gekämpft. Warten wir noch ab, was jetzt in Le Mans und nachher in Mugello passiert. Danach werden wir ein klareres Bild über die Stärkeverhältnisse in der Meisterschaft haben. Bisher läuft alles nach unseren Vorstellungen.»

Guidotti weiter: «Die ganzen Änderungen, die wir im Winter vorgenommen haben, machen sich bezahlt. Und wir müssen uns für den riesigen Support des Werks bedanken, das beginnt ganz oben bei Stefan Pierer, Hubert Trunkenpolz und Pit Beirer, die wirklich voll hinter diesem Projekt stehen. Alle Designer, Techniker und Mechaniker geben pausenlos Vollgas. Es ist ein großes Vergnügen, die Fahrer beobachten zu dürfen, wie sie Spaß mit diesen Bikes haben. Ich kann auch gar nicht mit Worten beschreiben, wie sehr es mich freut, Dani Pedrosa wieder auf diesem Level fahren zu sehen. Unfassbar, was er hier geleistet hat. Man muss gar nichts dazu sagen; die Ergebnisse sprechen für sich. Ja, dieses Wochenende war einfach perfekt.»

«Ich habe zwar noch in der letzten Runde auf einen Sieg von Brad gehofft, wenn ich ehrlich sein darf. Aber wir werden jeden Tag weiter an einer riesigen Zukunft für Red Bull KTM arbeiten.»

Brad Binder freute sich schon am Donnerstag, weil KTM 2023 mit Sepang und Texas schon auf zwei Rennstrecken, die bisher für die Österreich voller Tücken waren, von der Liste der problematischen Circuits streichen konnte – Sepang und Austin.

Lässt das auf konstante Leistungen bei den nächsten Grand Prix hoffen? «Die Saison 2023 ist wie eine neue Story, ein echter Neubeginn. Wir hatten bei den Wintertests viele Mühe, weil wir mit Jack Miller, Pol Espargaró und Augusto drei neue MotoGP-Fahrer hatten. Dazu hatten wir eine bestimmte Arbeit zu erledigen, wir haben die Arbeitsmethode umgestellt, wir mussten neue Techniker in den Teams integrieren, neue Crew-Chiefs. Es war nicht einfach, alle Puzzlesteine an den wenigen Testtagen richtig zusammenzufügen. Aber es sieht so aus, als seien wir auf dem richtigen Weg.»

MotoGP-Ergebnis, Jerez (30.04.):
1. Bagnaia, Ducati, 24 Rdn in 39:29,085 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,221 sec
3. Miller, KTM, + 1,119
4. Martin, Ducati, + 1,942
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,760
6. Marini, Ducati, + 6,329
7. Pedrosa, KTM, + 6,371
8. Alex Márquez, Ducati, + 14,952
9. Nakagami, Honda, + 15,692
10. Quartararo, Yamaha, + 15,846
11. Morbidelli, Yamaha, + 17,209
12. Di Giannantonio, Ducati, + 17,911
13. Augusto Fernández, KTM, + 19,010
14. Bradl, Honda, + 27,294
15. Raul Fernández, Aprilia, + 36,371
16. Lecuona, Honda, + 36,753
17. Folger, KTM, + 47,146
– Viñales, Aprilia, 1 Runde zurück
– Zarco, Ducati, 8 Runden zurück
– Bezzecchi, Ducati, 8 Runden zurück
– Rins, Honda, 22 Runden zurück
– Mir, Honda, 23 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, nicht gestartet


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