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Pol Espargaró: Wie groß ist seine Enttäuschung?

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró

Pol Espargaró

Weil die Pierer-Mobility-Manager fünf Fahrer für vier MotoGP-Plätze verpflichteten und keine zusätzlichen Slots bekamen, muss Pol Espargaró seine Stammfahrer-Karriere beenden. Er macht aus seinem Herz keine Mördergrube.

Als Pol Espargaró fast viereinhalb Monate nach dem fürchterlichen Crash in Portimão Anfang August seinem GASGAS Factory Racing Tech3-Team in Silverstone einen Besuch abstattete, ließ er zwar durchblicken, dass er den jüngeren Talenten bei der Pierer-Gruppe (Augusto Fernández und Pedro Acosta), nicht im Wege stehen wollte, wenn keine zusätzlichen MotoGP-Plätze gefunden werden. Gleichzeitig hielt er aber fest: «Ich habe einen Werksvertrag für 2024.» Aus Österreich ist zu hören, dieser Stammfahrer-Vertrag werde mit ca. 2 Millionen Euro pro Jahr honoriert.

Seit einer Woche steht fest, dass der 32-jährige Pol nach dieser Saison einen Schritt zurücktreten und in die Rolle des Test- und Ersatzfahrers schlüpfen muss – mit bis zu sechs Wildcard-Rennen im Jahr 2024. Dani Pedrosa hat seinen Testfahrer-Vertrag ebenfalls verlängert.

Wie fühlt sich Pol Espargaró, nachdem er nach zehn MotoGP-Jahren 2024 keinen Full-time-Job in der Königsklasse mehr haben wird?

«Hm. Es ist so, wie es ist», seufzte der kampfstarke Spanier. «Wir haben mit dem Werk geredet und ein Agreement gefunden. Wir werden 2024 die Mehrheit der Wildcard-Rennen absolvieren und die beiden MotoGP-Teams von KTM und GASGAS unterstützen. Ich werde also für die Pierer Mobility AG eine andere Aufgabe übernehmen als in diesem Jahr. Ich werde mich jetzt bemühen, mich mit der neuen Rolle für das Werk zurechtzufinden. Das werden wir mit den Vorstandsmitgliedern noch genau besprechen. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie wir alle Aufgaben aufeinander abstimmen und wie wir dieses neue Projekt in Angriff nehmen.»

Pol hat zwar letzte Woche anklingen lassen, es sei eine einvernehmliche Lösung getroffen worden. Im Grunde haben ihm aber die KTM-Manager diktiert, was passieren wird.

Dabei galt er zu Beginn der Saison noch als heimlicher Teamleader, weil er von 2017 bis 2020 schon vier Jahre mit KTM verbracht und großen Anteil an der Entwicklungsarbeit der RC16 geleistet hat. Pol kassierte in den vier Jahren sechs Podestplätze und zwei Pole-Positions ein.

Aber Pol hat noch eine Rechnung offen. Er wollte nach Binder (2 Siege) und Oliveira (6 Siege) der nächste KTM-Pilot sein, der ein Rennen in der «premier class» gewinnt.

«Ich will nicht unbedingt behaupten, dass diese Entscheidung eine Enttäuschung ist», drückte sich Pol Espargaró heute in Mandalika vor einer klaren Antwort. «Das ist halt jetzt passiert… Sicher wäre ich auch nächstes Jahr gerne Stammfahrer geblieben, denn ich spüre, dass ich noch schnell genug bin. Ich bin nach der langen Pause zwar nicht so schnell, wie ich mir das gerne vorstellen würde. Aber ich habe lange gefehlt, und in dieser Phase hat sich das Bike stark verändert. Ich hatte bisher nicht genug Zeit, um wieder den Speed zu finden, den ich mir wünsche. Aber ich war schnell genug.»

Das zeigte der GASGAS-Tech3-RC16-Pilot zum Beispiel Mitte August mit Platz 6 beim Sprint Race in Spielberg.

«Aber so läuft es eben», fügt sich Espargaró in sein Schicksal. «Ich muss jetzt eine gewisse Reife zeigen, ich muss mich zumindest darum bemühen. Ich will mich nicht wie ein Baby benehmen und schreien und brüllen. Ich werde dieses neue Kapitel in meinem Leben mit der bestmöglichen und reifestmöglichen Einstellung aufschlagen, die mir möglich ist; ich möchte das auf die positivste Art und Weise bewerkstelligen. Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir diese Entscheidung zum Funktionieren bringen können – für alle Beteiligten.»

MotoGP-Ergebnisse GP-Rennen, Motegi, 1.10.:

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 24:06,314 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,413 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,013
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,943
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,181
6. Miller, KTM, + 6,837
7. Augusto Fernández, KTM, + 7,587
8. Di Giannantonio, Ducati, + 8,602
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,229
10. Quartararo, Yamaha, + 12,244
11. Nakagami, Honda, + 14,714
12. Mir, Honda, + 14,924
13. Crutchlow, Yamaha, + 16,057
14. Bradl, Honda, + 17,253
15. Pol Espargaró, KTM, + 24,921
16. Pirro, Ducati, + 33,962
17. Morbidelli, Yamaha, + 1:14,934 min

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Motegi (30.9.):

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 21:00,734 min
2. Binder, KTM, + 1,390 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 5,276
4. Miller, KTM, + 6,194
5. Zarco, Ducati, + 6,315
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,919
7. Marc Márquez, Honda, + 9,298
8. Di Giannantonio, Ducati, + 10,189
9. Viñales, Aprilia, + 12,404
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,366
11. Pol Espargaró, KTM, + 15,473
12. Augusto Fernández, KTM, + 15,592
13. Mir, Honda, + 17,052
14. Oliveira, Aprilia, + 18,092
15. Quartararo, Yamaha, + 19,333
16. Morbidelli, Yamaha, + 19,645
17. Nakagami, Honda, + 21,862
18. Crutchlow, Yamaha, + 26,026
19. Pirro, Ducati, + 27,911
20. Bradl, Honda, + 28,178
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück

WM-Stand nach 28 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 319 Punkte. 2. Martin 316. 3. Bezzecchi 265. 4. Binder 201. 5. Aleix Espargaró 171. 6. Zarco 162. 6. 7. Viñales 139. 8. Marini 135. 9. Miller 125. 10. Quartararo 111. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 67. 15. Marc Márquez 64. 16. Di Giannantonio 52. 17. Rins 47. 18. Nakagami 45. 19. Raúl Fernández 36. 20. Pedrosa 32. 21. Bastianini 25. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 490 Punkte. 2. KTM 272. 3. Aprilia 240. 4. Honda 142. 5. Yamaha 131.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing 478 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 400. 3. Ducati Lenovo Team 354. 4. Red Bull KTM Factory Racing 326. 5. Aprilia Racing 310. 6. Monster Energy Yamaha 188. 7. Gresini Racing 161. 8. CryptoDATA RNF 109. 9. LCR Honda 98. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 11. Repsol Honda 84.

 

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