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CryptoDATA droht Klage gegen die Dorna an

Von Günther Wiesinger
Die Schlammschlacht zwischen dem bisherigen RNF-Racing-Miteigentümer CryptoDATA und der Dorna wird immer schmutziger.

Die Antwort von CryptoDATA, dem bisherigen 60-Prozent-Mehrheitseigentümer des RNF-Aprilia-Kundenteam, auf die Botschaft des MotoGP Selection Committees (bestehend aus FIM, IRTA und Dorna) ließ nicht lange auf sich warten.

«Unser Team steht vor der paradoxen Situation, die an eine Komödie erinnert, aber sehr ernsthafte Auswirkungen hat», setzte der rumänische CryptoDATA-Geschäftsführer Ovidiu Toma seinen Schlagabtausch mit der Dorna auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) fort. «Die Dorna ist als oberste Behörde in der MotoGP mit einem Vorschlag uns herangetreten, der an ein Script für einen Hollywoodfilm taugt. Wir sollten unser Team zu einem Spottpreis verkaufen. Wir fragten uns, ob wir zum Dank für dieses ‚generöse‘ Angebot um ein Autogramm bitten sollten.»

Die RNF-Miteigentümer aus Rumänien vermuten, die Dorna habe den Amerikanern im Lauf der Saison 2023 zwei MotoGP-Plätze in Aussicht gestellt. Diese Vermutung dürfte aber nicht auf Wahrheit beruhen, weil auch die Pierer-Gruppe keine Plätze bekam, da die beiden vakanten Slots (von Suzuki) für einen neuen Hersteller reserviert bleiben – und nicht für ein Kundenteam, auch nicht, wenn es aus Amerika kommt, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Das CryptoDATA-Statement auf X nimmt teilweise kindische Züge an und wirkt realitätsfremd.

«Es sieht so aus, als möchte uns die Dorna aus der Meisterschaft werfen», geht der Text weiter. «Bei der Begründung sind sie so kreativ, man könnte eine Novelle daraus machen. Wir haben zwar einen Vertrag bis Ende 2026, aber der Slogan ist anscheinend ‘meine Meisterschaft, meine ungeschriebenen Gesetze‘. Die Paragrafen in den Verträgen spielen offenbar keine Rolle.»

Die CryptoDATA-Manager reagieren auf die Auseinandersetzung mit der Dorna wie schlecht erzogene kleine Kinder, denen das Lieblingsspielzeug weggenommen worden ist.

Die bisherigen Teameigentümer sind enttäuscht und wollen zurückschlagen. «Wir werden vor Gericht gehen und eine substanzielle Entschädigung für den Schaden für unser Geschäft und unseren Ruf einklagen», wurde angekündigt.

Am Ende wurde noch eine Botschaft an die Dorna gerichtet: «Auch im Motorsport, in dem der Speed eine essenzielle Rolle spielt, sollten die Ethik und die Rechtmäßigkeit nicht zu kurz kommen.»

Aber die CryptoDATA-Mannschaft steht vor einem Scherbenhaufen. Ohne MotoGP-Slots ist die ganze Rennfirma, die nichts anderes besitzt als die Verträge mit der IRTA und Dorna und Leasingverträge für Trucks, Hospitality und so weiter, keinen Pfifferling wert.

Und ob die Rumänen vor Gericht einen echten Schaden nachweisen können, wird sich zeigen. Ein Gerichtsurteil kann zwei oder drei Jahre auf sich warten lassen. Dann kann der Dorna-Vertrag sowieso schon ausgelaufen sein... 

Das MotoGP Selection Committee hat nun mal das Recht, die MotoGP-Plätze zu verteilen. Diese Tatsache ist in den Verträgen mit dem Motorradweltverband FIM so geregelt und wird von keinem Gericht auf der Welt ausgehebelt werden können.

Manche Kundenteams wie Pramac oder Tech3 sind seit Beginn der MotoGP-Viertakt-Ära 2002 dabei.

Die Eintagsfliegen, die die Gesetzmäßigkeiten nicht anerkennen oder nicht wahrhaben wollen, haben in diesem Umfeld kein langes Leben.

Schon gar nicht, wenn sie mit der Dorna einen 1,5-Mio-Euro-Deal für die Namensrechte für den Österreich-GP machen – und dann die Hälfte schuldig blieben.

Da nützt es auch nichts, wenn der Austrian-GP-Namensrechte-Vertrag für CryptoDATA mit der Firma «EAI Technologies» gekauft wurde und sich die Anteile an RNF Racing im Besitz der «CDT SPORTS AND MEDIA SRL» befinden.

Wo CryptoDATA drauf steht, ist auch CryptoDATA drin.


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