MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Pol Espargaró: Neuer KTM X-Bow GT-XR mit 530 PS

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró musste zwar nach dieser Saison seinen Platz im GASGAS-Tech3-Team räumen, aber das Verhältnis zur Pierer-Gruppe ist weiter intakt. Pol bewegt sich sogar auf vier Rädern mit einem coolen KTM-Sportwagen fort.

Die Pierer Mobility AG hat dem damaligen Red Bull-KTM-MotoGP-Teamleader Pol Espargaró zur Hochzeit mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Carlota Bertran Crous am 25. Juli 2018 mit einem KTM-X-Bow-Sportwagen ein großzügiges Geschenk gemacht. Der Moto2-Weltmeister von 2013 hatte jedoch einige Mühe, dieses attraktive Fahrzeug in seiner Wahlheimat Andorra (kein EU-Mitgliedsstaat) zu verzollen und durch den TÜV zu bringen. Und im Winter war der X-Bow auf 1023 Meter Seehöhe in Andorra auch kein ideales Fortbewegungsmittel.

Pol Espargaró zeigte sich dann 2020 von den ersten Bildern des neuen KTM X-Bow GT-XR hingerissen, der in der Serienversion mit einem 2,5-Liter-Fünfzylindermotor aus dem Hause Audi ausgestattet ist, der 530 PS leistet. Das Fahrzeuggewicht liegt bei rund 1048 Kilogramm. Der X-Bow beschleunigt in 3,4 sec von 0 auf 100 km/h, der Top-Speed liegt bei 280 km/h.

Dieser atemberaubende Sportwagen kommt in der Rennversion mit ca. 600 PS auf ein Leistungsgewicht von unter 2,0 kg pro PS. Dazu ist dieses Fahrzeug allein optisch eine echte Augenweide.

Pol Espargaró kratzte also seine Ersparnisse zusammen und bestellte bei der KTM Sportcar GmbH bei Geschäftsführer Hubert Trunkenpolz einen KTM X-BOW GT-XR, nicht ohne bei seinem Arbeitgeber freundschaftlich einen akzeptablen Aufpreis für den ursprünglich als Hochzeitsgeschenk überreichten Sportwagen auszuhandeln. Der Listenpreis liegt bei stattlichen € 339.000.-

Der diesjährige GASGAS-Tech3-Pilot (Platz 6 beim Sprint in Spielberg) nahm eine längere Lieferfrist in Kauf, denn er wollte unbedingt das erst 2023 in Serie erzeigte Fahrzeug mit der Produktions-Nummer 44 in der Garage stehen haben. Zufällig fiel das Lieferdatum jetzt in die Weihnachtszeit. Autonarr Pol machte sich als selbst das schönste Weihnachtsgeschenk. Übrigens: XR steht für «Extreme Racer», das Design stammt natürlich wie bei allen Fahrzeugen der Pierer-Gruppe von Gerald Kiska in Salzburg.

«Wir wollten von Anfang an ein Auto auf die Straße bringen, das die KTM-Werte wie kompromissloser Leichtbau, pure Performance und herausragendes Design widerspiegelt», erklärt Hubert Trunkenpolz. «Hierfür mussten besondere technische Lösungen gefunden werden, wie beispielsweise das außergewöhnliche Carbon-Monocoque. Außerdem mussten wir dafür eine komplett neue Fertigung aufbauen. Das waren hohe Hürden, die wir aber anständig gemeistert haben. Herausgekommen ist die KTM-eigene Manufaktur in Graz, mit der modernsten Kleinserienproduktion Europas.»

Pol Espargaró, der nach dem verhängnisvollen Crash beim Saisonstart in Portugal viereinhalb Monate ausser Gefecht war, musste seinen Platz beim GASGAS-Tech3-Team trotz eines gültigen Vertrags bis Ende 2024 für Augusto Fernández räumen. Denn der zweite Platz war seit April immer für den neuen Moto2-Weltmeister Pedro Acosta (19) vorgesehen. 

Espargaró wird für beide MotoGP-Teams der Pierer Mobility AG als Test- und Ersatzfahrer agieren und voraussichtlich mindestens vier Wildcard-Einsätze absolvieren.  

Übrigens: Im Gegensatz zu seinem neuen Testfahrer-Kollegen Dani Pedrosa hat Pol Espargaró mit dem KTM X-Bow bisher kein Sportwagenrennen bestritten.


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